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Bunte Drachen am grauen Herbsthimmel

17.09.06 (Reilingen)

13. Drachenfest des Reilinger Kindertreff e.V. / Viel Spass trotz Windflaute / Neuer Standort am Wersauer Hofweg bewährt sich
„Jaaaa!“ Jubelschreie tönen über den abgeernteten Acker am Reilinger Hofweg. Der Beifall gilt einem kleinen Jungen, der es geschafft hat, seinen selbstgebauten Drachen trotz des fehlenden Windes einige Zeit in der Luft zu halten. Die Glückwünsche seiner Freunde hat er sich hart erarbeitet, denn damit der Drache nicht wieder auf den Boden zurückfällt, muss er schnell über das unebene Feld rennen. Völlig außer Atem gibt er aber nach kurzer Zeit auf, kann aber immerhin stolz davon berichten, dass sein Drache einer der wenigen ist, die an diesem Tag geflogen sind. „Es ist schade, wir haben alles organisiert, nur der Wind lässt sich nicht einplanen“, bedauert Doris Lochner vom Kindertreff. Das Drachenfest hat inzwischen schon eine zwölfjährige Tradition beim Trägerverein des Reilinger Kinderhauses, allerdings findet es in diesem Jahr zum ersten Mal an anderer Stelle statt. Am Fruchtwechsel der Landwirtschaft orientiert, bietet sich dank der spontanen Bereitschaft der Familie Hoffmann in diesem Jahr der Hofweg zum Wersauer Hof als idealer Veranstaltungsort an. Außer der Weglänge bieten die ersten abgeernteten Felder die Möglichkeit, die Drachen in den Himmel steigen zu lassen. Nur die zum Drachenflug notwendige steife Brise fehlt. Der angekündigte Wetterwechsel hat außer den grauen Wolken nicht den erhofften kräftigen Wind mitgebracht.
Nach der großen Resonanz der Vorjahre geht es ob zahlreicher anderer Veranstaltungen in der Nachbarschaft beim Drachenfest etwas ruhiger zu als gewohnt. Die, die gekommen sind, haben allerlei windschnittige Drachen mitgebracht und versuchen immer wieder, trotz der Flaute ihre Drachen zum Fliegen zu bringen. Ein die Stelle passierender Radfahrer sorgt mit seiner Frage für Heiterkeit, ob er wohl auch seinen „Hausdrachen“ steigen lassen dürfe.
Egal, ob nun einfache Einleiner für den Hausgebrauch oder hochwertige Mehrleiner, Kasten- und Flachdrachen – so manche spektakuläre Drachengestalt bleibt an diesem Sonntag am Boden liegen. Auch wenn die Kinder und Väter nichts unversucht lassen, dem Wetter ein Schnippchen zu schlagen. Dabei werden Erinnerungen an die eigene Kindheit wach und auch an die oft vergeblichen Versuche, die zumeist sehr stabilen und schweren Eigenbauvarianten früherer Zeiten in die Lüfte zu bringen. Auch wenn nur wenige bunte Drachen den grauen Herbsthimmel einfärbten, kommt rund um die weißen Partyzelte am Hofweg keine Langeweile auf. Die Kinder nutzen die Möglichkeit, Flugobjekte zum Hinterherziehen zu basteln, die Erwachsene sitzen bei Kaffee und leckerem selbstgebackenem Kuchen beisammen. Die Eltern der Kindertreff-Familiengruppe hatten bereits im Vorfeld fleißig gebastelt und so kann man beim Drachenfest erstmals ausgewählte Bastelarbeiten und feine Marmelade und Kekse erstehen.
Die Kinder sind offensichtlich trotzdem sehr zufrieden mit diesem Tag. Mit roten Backen toben sie durch die Gegend. Und da auch beim 13. Drachenfest vor allem der gemeinsame Spaß von Kindern und Eltern im Vordergrund steht, ist der fehlende Wind kein Problem. „Die Hauptsache ist, dass es nicht regnet. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn das Fest ins Wasser gefallen wäre“, meint eine Mutter und ihre kleine Tochter, die mit strahlenden Augen und einem gerade selbst gebastelten Drachen neben ihr steht, nickt heftig.

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