Kurpfalz Regional Archiv

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* Dankbar für die Unterstützung in der Notlage

02.10.91 (Reilingen)

Kabelschaden als Ursache des Reilinger Großbrandes vermutet / Gemeinsame Verlautbarung des Gemeinderats, Bürgermeisters und der Gemeindeverwaltung / Große Solidarität erfahren
Nahezu 14 Tage nach der Brandkatastrophe in der Mehrzweckhalle war es am Montagabend für den Reilinger Gemeinderat, Bürgermeister und Gemeindeverwaltung angebracht, zu Beginn der öffentlichen Gemeinderatssitzung eine gemeinsame Verlautbarung an die Bevölkerung zu richten. Zunächst habe das Brandereignis nicht nur alle geschockt, sondenr auch „zutiefst traurig gestimmt“. Dies zu einem Zeitpunkt, als nach mehrjährigen, über mehrere Haushaltsjahre verteilte Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten zur Kirchweih 1991 alles fertiggestellt sein sollte.
Sehr schnell habe man erkannt, welch großer, nahezu unermesslicher Verlust der Entzug der Verfügbarkeit der über 2.000 Quadratmeter Übungsfläche umfassenden Halle für Reilingen bedeute. In diesem Zusammenhang richtete der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung herzliche Dankesworte an alle bei der Brandbekämpfung beteiligten Einsatzgruppen und Hilfskräfte. Die jahrelangen, oft von der Öffentlichkeit unbemerkten gemeinsamen Übungen, das Vertrautmachen mit gemeinsm zur Verfügung stehenden Techniken, all dies habe sich in einer Art und Weise bewährt, dass man allen Helferinnen und Helfern nicht nur Hochachtung, sondern außerordentlichen Dank entgegenbringen müsse. Nur durch diese Vorgehensweise und den gezeigten Einsatz sei es möglich gewesen, das Übergreifen des Brandes auf die neue Sporthalle zu verhindern.
In diesem Zusammenhang wurde auch erwähnt, dass nicht zuletzt auch dazu beigetragen habe, dass beim Neubau der Sporthalle an den Übergängen zur Mehrzweckhalle gemeinsam mit Fachfirmen, Brandschutzbeauftragten und der Baugenehmigungsbehörde sowie den Architekten erarbeitete Lösung ihre sprichwörtliche Feuerprobe bestanden habe.
Nachdem zwischenzeitlich die Untersuchungen des Landeskriminalamtes vor Ort schon abgeschlossen seien, jedoch die Ergebnisse sich noch in der Auswertung befänden, könne allerdings, so die Gemeindeverwaltung, davon ausgegangen werden, dass der Brandschaden durch einen technischen Defekt (vermutlich Kabelschaden) ausgelöst worden sei. Endgültiges würde ein Abschlussbericht aber aufzeigen.
Zwischenzeitlich seien Architekten und Statiker beauftragt, mit der Sicherung der verbleibenden Gebäudeteile die Voraussetzung zu schaffen für die Abräumung des Brandschutts. Mit diesen Arbeiten müssen Fachfirmen betraut werden. Außerdem wolle man bereits versuchen, festzustellen, welche Bauteile endgültig ihre statische Funktion verloren hätten und beseitigt werden müssten. Erst dann könne über die Wiederverwendung der Baurestesubstanz, Ingangsetzung der Heizungsanlage und die Benutzung der Sporthalle eine Aussage getroffen werden.
Zunächst sei der abrupte Abbruch der Übungs- und Trainingsarbeiten der Vereine und die nicht mehr gegebene Möglichkeiten zur Durchführung größerer kultureller Veranstaltungen Grund zur größten Sorge gewesen. Zwischenzeitlich sei es aber gelungen, den größten Teil der Trainingsaktivitäten unterzubringen.
Für diese solidarische Hilfe aus den Nachbargemeinden sprach der Gemeinderat seine große Dankbarkeit aus: „Wir Reilinger, Gemeinderat, Bürgermeister und Gemeindeverwaltung, sind allen Gemeinden in der Nachbarschaft und den dortigen Vereinen aus vollstem Herzen dankbar für diese Unterstützung in unserer Notlage und werden diese Hilfsbereitschaft in bester Erinnerung halten.“ Die örtlichen Vereine selbst hätten durch Kooperationsbereitschaft und gemeinsame Planungen und Vorgehensweise echte Beweise eines in Reilingen gepflegten Gemeinschaftsgedankens erbracht.
Mit einem Blick auf die finanzielle Absicherung teilte man der Öffentlichkeit mit, dass diese keine Sorgen bereiten würden. Diese scheine durch ausreichende Versicherungen gesichert. Sorgen bereite dagegen der jetzige Zeitpunkt des Wiederaufbaus, der durch eine überhitzte Baukonjunktur und davongaloppierende Baupreise derart ungünstig sei, dass man trotz des Wunsches nach baldiger Wiederherstellung jeden Schritt sorgfältig abwägen müsse.
Abschließend versprachen Gemeinderat, Bürgermeister und Gemeindeverwaltung in ihrer gemeinsamen Verlautbarung, dass man recht bald, zusammen mit den betroffenen Vereinen, aber nicht übereilt, jedoch zügig, nicht zögerlich, aber umsichtig, all die anstehenden Entscheidungen angehen wolle. (og)

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