Kurpfalz Regional Archiv

Geschichte(n) und Brauchtum aus der (Kur-)Pfalz

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Das Leben der Vorfahren wird wieder lebendig

14.06.99 (Museen & Archive)

Winzermuseum der Weinstadt Rauenberg
Bereits beim Betreten des Winzermuseums im Landfried’schen Anwesen, dem früheren Schloß, in Rauenberg wird der Besucher mit einem Blick auf ein über einhundert Jahre alte Turmuhrwerk an den Lauf der Geschichte erinnert. Das ständige Ticken läßt spüren, wie schnell doch die Zeit vergeht. Und es ist aber gerade die Vergangenheit, die bei einem Gang durch das Museum wieder lebendig wird.

In einem hohen Raum, der früheren Schloßküche, sind heute Vitrinen mit Gegenständen aus der Ortsgeschichte ausgestellt. Für Freunde der regionalen Heimatkunde gibt es aber auch noch verschiedene Gegenstände aus jener Zeit zu entdecken, als der „Entenmörder“ (die alte Bummelbahn) zwischen Waldangeloch und Wiesloch unterwegs war.
Folgt man der Ausstellung trifft man auf einen in die Wand gemauerten Backofen mit einem darüberliegenden Rauchabzug. Die starke Verrußung der Wände zeigt, daß das Feuer einst nicht unter, sondern im Backraum gemacht wurde. Wenn das Mauerwerk aufgeheizt war, wurde die Glut herausgenommen und das Brot eingeschossen.
Der Gewölbekellerteil der für die Museumsbesucher zugänglich ist, beeindruckt durch seine Mächtigkeit, ist jedoch klein im Vergleich zum Weinkeller im Querbau, der mit einer Länge von über 20 Metern aber leider nicht besichtigt werden kann. Der Raum reicht aber dennoch aus, um die große Baumkelter und alles andere aus dem Bereich der Weinwirtschaft auszustellen.
Überhaupt ist es der Weinbau und der Kellerwirtschaft, die im Mittelpunkt des Winzermuseums stehen. Neben der wuchtigen Baumkelter sind es vor allem noch Einfach- und Doppelspindelkeltern. Es läßt sich die schwere Arbeit der Winzer in den vergangenen Jahrhunderten erahnen, aber auch die Kellereiromantik wird wieder spürbar.
Die Winzerwohnung zeigt in Küche, Wohn- und Vorratsbereich viele gebräuchliche Gerätschaften. In der engen Winzerstube scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Bis ins Detail wird hier die bäuerliche Wohnkultur aus der Zeit um 1740 dargestellt – vom kurzen Hockbett bis zum Fliegenglas. Die fürstbischöfliche Amtsstube und Landfriedstube zeigen zwei Küchenstuben, die mit viel Engagement wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt wurden.
Nach der Durchfahrt zum hinteren Hof mit Holzsäulen und Falltüren zu den Kellern rechts und links, stehen die Besucher vor dem Wagenpark des Museums. Hier liegt auch der größte Saal des Winzermuseums. Die Holzsäulen stammen aus der Zeit, als die Firma Landfried im Schloß Großräume für die Zigarrenfabrikation schuf. In den verschiedenen Nischen werden die Lebensweisen und Lebensgewohnheiten der dörflichen Bevölkerung und der Handwerker nachvollziehbar dargestellt. Und wer einmal eine alte Gemeindewaage sehen will, der kann in Rauenberg eine solche – liebevoll restauriert – auf einem Ehrenplatz im hübschen Hof des Winzermuseums bewundern.
Überhaupt spürt man bei einem Rundgang, daß das Winzermuseum Rauenberg zurecht mit dem Förderpreis „Vorbildliches Heimatmuseum“ ausgezeichnet wurde. Es sind die wahrheitsgemäße Geschichtsvermittlung, die Dokumentation regionaler Entwicklungen, vor allem aber die lebendige Darstellung und Besucherfreundlichkeit, die den Besuch für jung und alt zu einem Erlebnis werden lassen. (og)

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