Kurpfalz Regional Archiv

Geschichte(n) und Brauchtum aus der (Kur-)Pfalz

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Die frühen Pfälzer Kurfürsten

17.04.90 (Geschichte allg., Personalia)

„Palatinum“ war ursprünglich der Name eines Berges in Rom, auf dem die Kaiser ihre Burgen und Paläste erbauten. Dieser Begriff wurde schließlich gleichbedeutend als Bezeichnung für eine kaiserliche Wohnung verwendet. Aus ihm entwickelten sich im Deutschen die zwei Lehnworte Palast und Pfalz. Während sich das eine Wort auf die Bedeutung eines Herrschersitzes beschränkte (franz. „palais“), wurde das andere für die Bezeichnung eines besonderen Hofbeamten, „dem
Pfalzgrafen“, verwendet. Dieser hatte u.a. die Funktion des obersten Richters inne. Als „comes palatinus Rheni“ nahmen die lothringischen Pfalzgrafen am Kaiserhof zu Aachen eine Sonderstellung ein. Ihre Hausmacht verlagerte sich immer mehr rheinaufwärts und endete 1156 mit Hermann von Stahleck, dessen Besitzungen am mittleren Rhein (Burg Stahleck bei Bacharach) und in Süddeutschland lagen.
Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) übertrug 1156 seinem Stiefbruder Konrad von Staufen die Würde des Pfalzgrafen bei Rhein. Mit dessen staufischen Gütern wurde die Grundlage zur Bildung des rheinpfälzischen Territoriums gelegt. Ausgehend von Ländereien um Burg Stahleck und Alzey wurde der Begriff „Pfalz“ erstmals auf ein Gebiet übertragen. Ende des 12. Jahrhunderts war zunächst Alzey die Hauptstadt der sich bildenden Pfalz am Rhein. Konrad gründete vermutlich Neustadt/Haardt und Heidelberg (1196 erstmals urkundlich erwähnt), das die späteren Pfalzgrafen zu ihrem Hauptsitz ausbauten.
Kaiser Friedrich II. belehnte 1214 mit Herzog Ludwig I. von Bayern erstmals einen Wittelsbacher mit der „Pfalzgrafschaft bey Rhein“. Die Wittelsbacher stellten von nun an mit ihren Seitenlinien die Herrschaft in der Kurpfalz, bis 1803 als durch den Reichsdeputationshauptschluß das rechtsrheinische Gebiet zu Baden fiel.
1329 schlossen Kaiser Ludwig der Bayer und sein Neffe Ruprecht I. den Hausvertrag von Pavia, in dem die Trennung der Pfalz von Bayern besiegelt wurde. Ruprecht I. wurde der erste reichsrechtlich anerkannte Kurfürst der Pfalz. In der „Goldenen Bulle“ von 1356 wurde bestimmt, daß Kurwürde und Amt des Erztruchsessen unteilbares Eigentum der Nachfolger Ruprechts sein soll. Die alte Kurlinie Ruprechts I. starb 1559 mit Ottheinrich, dem zehnten Kurfürsten von der Pfalz, aus. Nun stellte die Linie „Zweibrücken-Simmern“ bis zum Jahr 1685 die nächsten sechs Kurfürsten. Die 17. bis 19. Kurfürsten entstammten dann der Linie „Pfalz-Neuburg“ bis schließlich aus der Linie „Pfalz-Sulzbach“ 1747 mit Carl Theodor der 20. und letzte Kurfürst der Pfalz an die Macht kam. Dieser verlegte 1777 seine Residenz von Mannheim nach München, nachdem er das Kurfürstentum Bayern geerbt hatte, da die bayerischen Wittelsbacher ausgestorben waren.
Neben Ruprecht I., der 1386 die Universität in Heidelberg gründete, ist auch Ruprecht III. zu erwähnen, der 1400 gar zum deutschen Kaiser gewählt wurde. Unter ihm wurden der Ruprechtsbau des Heidelberger Schlosses und der Heiliggeistkirche begonnen. Friedrich der Siegreiche (sechster Kurfürst) siegte in der Schlacht bei Seckenheim und unter seinem Nachfolger Philipp der Aufrichtige erlebte die Kurpfalz eine Kulturblüte. Zusammen mit dem Wormser Bischof Johann von Dahlberg, der in Ladenburg residierte, förderte er den Humanismus und lud viele Gelehrte, darunter Johannes Reuchlin, nach Heidelberg ein.
Allerdings kam es unter Philipp dem Aufrichtigen (siebter Kurfürst) zu einem bayerischpfälzischen Erbfolgekrieg, in dessen Verlauf die Kurpfalz von allen Seiten bekämpft wurde. Der Württemberger Ulrich von Hutten belagerte damals 14 Tage lang die Stadt Bretten, die südlichste Amtsstadt der Kurpfalz. Noch heute wird die erfolgreichste Verteidigung gefeiert und die Wandersage vom „Brettener Hundle“ auf dieses Ereignis bezogen.
1518, unter Ludwig V. (achter Kurfürst), disputierte Martin Luther in Heidelberg. Auf die Versuche Friedrich II., in der Kurpfalz die Reformation einzuführen, muß ebenfalls hingewiesen werden. So setzte sich der Kurfürst dafür ein, den Laienkelch und die Priesterehe einzuführen und das Meßopfer abzuschaffen. Die Reformation selbst führte dann OttHeinrich (zehnter Kurfürst) ein, der auch eine Universitätsreform durchführte. Er ließ den OttHeinrichsbau des
Heidelberger Schlosses beginnen, dessen Fassade heute als die schönste RenaissanceFassade nördlich der Alpen gilt.
1559 kam als elfter Kurfürst mit Friedrich III. die Simmersche Linie zum Zuge. Und von ihren sechs Herrschern gelangte Kurfürst Friedrich V., der auch König von Böhmen war, als „Winterkönig“ zu unglückseliger Berühmtheit.
 
Autor: unbekannt

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