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* Kindergarten St. Anna soll abgerissen und neu gebaut werden

10.11.09 (Reilingen)

Gemeinderat stimmt Konzept der neuen Werkrealschule Reilingen-Lußheim zu / Reilingen bleibt Schulstandort / Kindergarten-Bedarfsplanung zugestimmt / Fehlende Kostentransparenz für Kindergartenneubau bemängelt
Mit wichtigen Themen der Kinder- und Jugendarbeit hatte sich der Reilinger Gemeinderat während seiner jüngsten Sitzung im Bürgersaal des Rathauses am Montagabend zu beschäftigen. Zunächst ging es um die Einrichtung einer gemeinsamen Werkrealschule für die Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen. Wie bereits berichtet, waren die Bürgermeister und Schulleiter der drei Gemeinden übereingekommen, eine schulorganisatorische Kooperation einzugehen. Das Ratsgremium musste nun diesen Beschluss absegnen und der Gründung der neuen Werkrealschule Reilingen-Lußheim zustimmen. Im Gegensatz zur bisherigen Hauptschule mit freiwilligem zehnten Schuljahr sei die neue Werkrealschule, so Rektor Falk Freise von der örtlichen Friedrich-von-Schiller-Schule in seiner Erläuterung, ein auf sechs Schuljahre angelegter Bildungsgang, der mit einem der Mittleren Reife gleichgestellten Abschluss abschließe. Prägendes Merkmal der neuen Werkrealschule, die ihren Sitz in Reilingen haben wird, sei die Verzahnung mit den regionalen Berufsfachschulen.
Keine Frage, dass sich das Ratsgremium für die Einrichtung einer Werkrealschule aussprach. Die Sprecher der Fraktionen bedauerten zwar, die bewährte Einzügigkeit an den Schulen in Reilingen und Neulußheim nicht beibehalten zu können, begrüßten aber übereinstimmend, die Möglichkeiten der Schiller-Schule optimal ausnutzen zu könnten, und damit ab dem Schuljahr 2010/2011 die Spargelgemeinde als attraktiven Schulstandort zu stärken.
Zustimmung am Ratstisch fand aber auch die Fortschreibung der örtlichen Kindergarten-Bedarfsplanung. Wie Bürgermeister Klein ausführte, stünden in Reilingen derzeit für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt maximal 245 Plätze in zehn Gruppen in den Kindergärten St. Anna und St. Josef, dem Johann-Friedrich-Oberlin-Kindergarten und im Kindertreff zur Verfügung. „Damit steht jedem Reilinger Kind ein Kindergartenplatz zur Verfügung“, betonte das Gemeindeoberhaupt im Gespräch mit unserer Zeitung. Geboten würden Regelgruppen mit Mittagspause, Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten, Mischgruppen mit Ganztagesbetreuung und altersgemischte Gruppen ab zwei Jahren. Zudem sei auch in Reilingen, so Klein weiter, eine zunehmende Nachfrage nach Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder ab einem Jahr festzustellen. „Insgesamt stehen bisher 59 Plätze zur Verfügung.“ Um der wachsenden Nachfrage nach mindestens sechsstündiger oder noch längerer Betreuung, müsse man aber noch stärker als bisher diese Angebote ausbauen. Dies auch mit Blick auf 2013, wenn es in Baden-Württemberg einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz geben wird. Gegenüber dem Gemeinderat machte der Bürgermeister deutlich, dass in den kommenden Jahren von steigenden Kosten für die Kinderbetreuung auszugehen sei. Derzeit erhalte die Gemeinde Reilingen aus Landesmitteln einen Pauschalbetrag von rund 250000 Euro zur Unterstützung der Betreuungsangebote für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr.
Hatte der Gemeinderat mit dem deutlichen Hinweis auf die soziale Verträglichkeit der Kosten für die betroffenen Familien noch mit einer gewissen Zuversicht dem Kindergarten-Bedarfsplan zugestimmt, war die nächste Entscheidung wegen der derzeit noch fehlenden Kostentransparenz nicht als einfacher Tagesordnungspunkt nur abzunicken: Die Sanierung oder den Abbruch und Neubau des bisherigen Kindergartens St. Anna. Das den Ratsmitgliedern vorgelegte Gutachten des Hockenheimer Architekten Volker Grein über den derzeitigen baulichen Zustand der Anlage war niederschmetternd: „Aufgrund einzuhaltender Energieanforderungen, verbunden mit einer zeitgemäßen Gebäudegestaltung, sowie wegen des unverhältnismäßigen Kostenaufwands wird von einer Sanierung des bestehenden Kindergartengebäudes abgeraten.“ Für die Gemeinde Reilingen bedeutet dies, nach der Millionen kostenden Sanierung der Abwasseranlagen (wir berichteten) und den Bau einer grillhüttenähnlichen Bürgerbegegnungs- und Veranstaltungsstätte im Wald noch einmal tief in die Kasse greifen zu müssen. Und dies, obwohl für das Kindergartenprojekt eine 25-prozentige Förderung aus dem Ausgleichstock ebenso erwartet werden kann, wie man sich eine Infrastrukturpauschale aus dem Konjunkturprogramm II des Bundes in Höhe von 205000 Euro erhofft.
SPD-Fraktionssprecher Dieter Rösch machte die Stimmung am Ratstisch deutlich: „Der Bau eines neuen Kindergartens muss in Reilingen die höchste Priorität aller geplanten Baumaßnahmen haben. Aber endgültig entscheiden können wir nur bei einer vorliegenden Kostenschätzung.“ So fasst der Gemeinderat letztendlich einen Grundsatzbeschluss, den Kindergarten St. Anna abzubrechen und neu zu errichten. Damit kann mit den Planungen zumindest begonnen und die entsprechenden Zuschussanträge gestellt werden.

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