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Muss die Reilinger Geschichte neu geschrieben werden?

31.03.10 (Reilingen)

Forschungsvorhaben fördert spektakuläre Ergebnisse zu Tage / Wurde die Burg Wersau von Steinläusen zerstört? / Ähnliche Entwicklung auch im Straßenbau / Universität Heidelberg: Strenger Winter spielt keine Rolle / Internationale Presse am 1. April 2010 zu Gast in Reilingen

Der strenge Winter ist nicht die Ursache der Reilinger Straßenschäden. Dieses Ergebnis neuester Forschungen wird Prof. Dr. Andreas Fiddler vom Institut für Abacustik der Universität Heidelberg in einer Pressekonferenz bekannt geben. Wie unsere Zeitung bereits in Erfahrung bringen konnte, wurden die Löcher in den Gassen und Straßen der Spargelgemeinde von der Steinlaus (lateinisch Petrophaga lorioti) verursacht. Nach intensiver Forschung auch ausländischer Arbeitsgruppen steht fest, dass sich diese einheimische Nagetiergattung ihren Hunger nicht nur mit Stein stillt. Seit im Hochbau vermehrt für die Tiere unverdaulicher Beton eingesetzt wird, wurde den Steinläusen die Lebensgrundlage entzogen. In einem evolutionär einmaligen Schritt haben die Nagetiere ihre Ernährung jetzt auf Asphalt umgestellt. Bürgermeister Walter Klein zeigte sich überrascht, aber zugleich auch begeistert von den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen: „Dies bedeutet, dass wir zukünftig den Winterdienst neu organisieren müssen. Auf den Einsatz von Salz können wir dann bei Schnee und Eis wohl verzichten.“
Bisher war den Forschern nur bekannt, dass die Steinlaus eine Rolle bei der architektonischen Umgestaltung von Städten spielt. Nach Untersuchungen auf dem Gelände der früheren Burg Wersau und im Bereich der Schlossmühle steht zwischenzeitlich fest, dass nicht – wie bisher von Heimatforschern und Historikern angenommen – die Schlacht bei Wiesloch am 27. April 1622 Anlass für den einsetzenden Niedergang der Burg Wersau war. Sondierungen in diesem Bereich führten vor wenigen Tagen zur Entdeckung mehrerer Steinlaus-Kolonien. Gewebeproben nach der C16-Methode ergaben ein Alter, das bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurückreichen dürfte. Für Heimatforscher Otmar Geiger bedeutet dies, dass die die Geschichte der „Burg unter der Grasnarbe“, aber auch vieler anderer Ruinen und Burgenreste in der kurpfälzischen Region, neu geschrieben werden muss: „Wir stehen damit wieder am Anfang unserer Forschungen.“ Für Philipp Bickle, Vorsitzender der „Freunde Reilinger Geschichte“, ändert diese wissenschaftliche Sensation aber nichts am Gemeindejubiläum 2011: „Wir feiern nächstes Jahr auf jeden Fall die 725. Wiederkehr der ersten schriftlichen Erwähnung Reilingens“.
Festgestellt wurden diese Neuheiten in einem interdisziplinären Projekt der Universität Heidelberg, an dem das Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften, das Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde sowie die Fakultät für Biowissenschaften beteiligt waren. Auf Reilingen als Untersuchungsgemeinde waren die Forscher durch das gemeinsame Jubiläumsjahr 2011 gekommen (vor 625 Jahren wurde auf der Burg Wersau die päpstliche Bulle zur Gründung der Universität Heidelberg überreicht). Die Forschungskosten des Projektes konnten deshalb niedrig gehalten werden, weil Schüler der Friedrich-von-Schiller-Schule als Hilfskräfte eingesetzt werden konnten. Rektor Falk Freise war begeistert, dass durch dieses lokale Forschungsvorhaben Theorie und Praxis fächerübergreifend praktiziert werden konnte.
Die wissenschaftlichen Informationen werden nun am 1.4.2010, um 11 Uhr auf dem Gelände der Schlossmühle in einer internationelen Pressekonferenz bekannt gegeben. Mehrere überregionale Medienanstalten haben ihr Kommen bereits zugesagt und werden tagsüber auch im Ortsbereich für die Nachrichtensendungen Filmaufnahmen machen. Die Bevölkerung ist ab 12 Uhr eingeladen, sich selbst vor Ort ein Bild von der „Burg unter der Grasnarbe“ zu machen.

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