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Sonne verwöhnt das Jubiläum des Mai-Tags zum Großteil

23.05.05 (Hockenheim)

Aufbau in strömendem Regen, doch angenehm zur Haupt-Zeit: Die 30. Auflage des Hockenheimer Mais stand unter gutem Stern

Ehe es am Samstagvormittag so richtig mit dem Hockenheimer Mai losging, durchlebten Organisatoren, Vereine und Geschäftsleute ein Wechselbad der Gefühle. Dumpfes Gewittergrollen und strömender Regen ließen ein ungutes Gefühl für die 30. Auflage des beliebten Straßenfestes aufkommen. Aber zur offiziellen Festeröffnung vor der Georgskirche brauchten die Gäste ihre Regenschirme nicht mehr zu öffnen. Die himmlischen Heerscharen müssen die Rennstadt doch irgendwie mögen, denn nach dem verregneten Auftakt zeigte sich der Himmel am Samstagnachmittag zeitweise sogar in strahlendem Blau-Weiß. Das trocken-warme Wetter bescherte dem Straßenfest dann auch den Besucherandrang, den diese Veranstaltung einfach braucht, damit die richtige Stimmung aufkommt.
Längst gilt der Hockenheimer Mai als beliebter Treffpunkt von Jung und Alt, Verwandten und Freunden. Schuljahrgänge treffen sich regelmäßig, und selbst Geschäftsleute verbinden gerne an diesem Tag das Dienstliche mit dem Angenehmen. Die Traditionsveranstaltung strahlt noch immer eine besondere Atmosphäre aus, der man sich nur schlecht widersetzen kann. Dies lag auch heuer zum einen wieder an einer kulinarischen Vielfalt im Bereich der Gastronomie, zum anderen aber hob sich das Straßenfest wieder durch sein kulturelles Beiprogramm von vielen ähnlichen Veranstaltungen in der Region wohltuend ab.
Bummelte man am Samstag durch das Festgelände, so brauchte wahrlich keiner zu fürchten, verhungern oder gar verdursten zu müssen. Längst haben die Vereine das Steak-Bratwurst-Einerlei durch ein vielfältiges gastronomisches Angebot ersetzt, das dem Festbesucher die Auswahl nicht gerade leicht machte. Ob Meeresfrüchte, Käsespezialitäten, Pizza oder schwäbische Maultaschen oder doch lieber Leberknödel, Rippchen oder Champignonsin einer duftenden Knoblauchsoße – an diesem Tag kannten nur Magen und Geldbeutel die wahre Grenze.
Längst in den Hockenheimer Mai integriert, boten die ausländischen Mitbürger mit ihren Spezialitäten echte Alternativen, und wer es lieber traditionell mochte, der hatte in den Russischen Eiern in der Festhalle oder mit einem „Original Hoggemer Spargelteller“ beim Fanfarenzug im Museumshof sein Lieblingsgericht. Zur nachmittäglichen Kaffeezeit lockten leckere Kuchen ebenso wie dampfende Waffeln oder Donuts, wobei wegen den sichtbar weniger Schulklassen und Kindergartengruppen im Flohmarktbereich dieses Angebot deutlich geringer ausfiel als gewohnt.
Kein Wunder also, dass sich der Bummel durch das Festgelände nur langsam dahinzog. Auch wer nichts essen oder trinken wollte, fand zahlreiche Möglichkeiten Geld auszugeben. Sportartikel, Bastelarbeiten, Geschenkartikel oder Textilien gehörten ebenso zum umfangreichen Sortiment wie Kosmetik oder Handyzubehör. Obwohl das Angebot vielfältig war, spürten die meisten Anbieter eine deutliche Zurückhaltung der Straßenfestbesucher. Es wurde weitaus weniger gekauft als in den Vorjahren, und auch die Umsätze an den Ständen mit Speisen und Getränken entsprachen nicht denen der Vorjahre.
Das gebremste Konsumverhalten spürten auch die Hockenheimer Autohäuser, die ihre neuesten Modelle auf dem Marktplatz in Szene setzen. Obwohl die Neugierde groß war und so mancher mit glänzenden Augen um die Traumautos schlich, die sonst üblichen Kaufvorgespräche hielten sich in Grenzen. „Die Nachfrage war weitaus geringer als in den Vorjahren“, fasste Remy Ruder seinen und den Eindruck seiner Kollegen zusammen.
Rückläufig auch das Interesse im Flohmarkt. Von seiner einstigen Größe auf inzwischen weniger als die Hälfte zusammengeschrumpft, wurde in der Ottostraße und im Bereich der Rathausstraße vor der Stadthalle zwar viel angeboten, doch weit weniger als sonst gekauft.
Traditionell mit dabei beim Hockenheimer Mai waren auch in diesem Jahr die Stände der Partnerstädte Commercy und Hohenstein-Ernstthal, das ADAC-Fahrsicherheitszentrum im Motodrom stellte seine Arbeit vor und die Europapfadfinder boten einen Einblick in ihre Arbeit. Für die Sicherheit sorgten einmal mehr die Polizei, das DRK und die Feuerwehr.
Wer die Vielfalt eines Straßenfestes in der kurpfälzischen Provinz wirklich überblicken wollte, der nutzte am Samstag die einmalige Chance, das Festgelände vom Hubschrauber aus zu betrachten. Ein fürwahr besonderes Erlebnis, das so richtig zum 30. Hockenheimer Mai passte – genauso wie der traditionelle Regenschauer am Abend. Wer einen trockenen Platz gefunden hatte, ließ sich aber davon nicht beeindrucken. Und alle anderen tanzten sich einfach später wieder trocken – auch irgendwie typisch Hockenheimer Mai . . .

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