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Dem Hockenheimer Umzug eine Zukunft geben

03.02.08 (Hockenheim)

Deutliche Kritik von Bürgermeister Werner Zimmermann an nicht eingehaltener Lautstärkenbegrenzung / After-Umzug-Party in der Stadthalle / Buntes Programm und Preisvergabe / Rekordteilnahme aus Reilingen
Mit einer „After-Umzug-Party“ findet seit einigen Jahren der Hockenheimer Fastnachtszug seinen beschwingten Ausklang in der Stadthalle. Bei freiem Eintritt können hier die Zugteilnehmer die Wartezeit bis zur Bekanntgabe der Preisträger überbrücken, die Zuschauer sich nach dem langen Stehen in der Kälte wieder aufwärmen. Dieses Angebot nutzten auch in diesem Jahr viele Menschen, aber es waren deutlich weniger als in den Vorjahren. Lag es nun an den Spielregeln in der Halle, die ein zu wildes Durcheinander verhindern sollen, dem in diesem Jahr erstmals gültigen Rauchverbot, den (eigentlich annehmbaren) Preisen für Speisen und Getränke, oder den für wen auch immer reservierten Tischen, an denen lange Zeit doch keiner saß? Es wird wohl schwer ergründen zu sein, warum weniger Gruppenteilnehmer den Fastnachtszug in der guten Stube der Rennstadt ausklingen lassen wollten. Umso größer waren dafür die Völkerscharen vor der Stadthalle und auf dem Marktplatz, wo an den dort aufgestellten Buden ordentlich „getankt“ und gefeiert wurde.
Die aber, die in die Halle gekommen waren, hatten ihre Freude an einem kleinen, aber schwungvollen Programm und der flotten Tanzmusik der Gruppe „Blue Jeans“. Uwe Bär, Präsident des CC Blau Weiss Hockenheim, hatte es einmal mehr übernommen, mit launigen Worten nicht nur den Fastnachtszug am Rathaus zu moderieren, sondern auch als Programmbegleiter in der Stadthalle zu fungieren.
Die Tanzformationen der beiden Karnevalsvereine der Rennstadt zeigten Ausschnitte aus ihrer Programmvielfalt, die ob ihrer besonderen Qualität das Publikum begeisterte. Viel Beifall gab es ebenso für das blau-weiße Juniorentanzmariechen Lara Schweizer wie die rot-weiße Juniorengarde der HCG. Einen wahren Augenschmaus bot die Schautanzgruppe des CC Blau Weiss mit den tanzenden Pharaonen, unter dem Motto „Dirty Dancing“ entführte die HCG-Aktivengruppe in eine Tanzschule der 50-er Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Bereits ungeduldig erwartet, betraten dann mit fast einstündiger Verspätung die Preisrichter die Bühne der Stadthalle. Es sei nicht einfach gewesen, so Bürgermeister Werner Zimmermann entschuldigend, eine Entscheidung zu treffen. Vor allem die Lautstärke der Musikbeschallung auf den Wagen habe erneut Probleme bereitet. „Leider hat es wieder viele Gruppen gegeben, die die vorgeschriebene Lautstärke überschritten haben.“ Um aber dem Hockenheimer Fastnachtszug eine Zukunft zu geben, habe die Jury die betroffenen Umzugsteilnehmer in der Wertung belassen. Zimmermann appellierte an die Gruppenvertreter, zukünftig die Kriterien einzuhalten. Zugleich dankte er den vielen auswärtigen Gruppen für ihre Teilnahme (aus Hockenheim waren gerade mal fünf Meldungen eingegangen) und lud dazu ein, auch am 50. Jubiläumsfastnachtszug im Jahr 2009 teilzunehmen.
Die anschließende Bekanntgabe der Preisträger sorgte für Freude, aber auch Enttäuschung. Besonders lange Gesichter gab es bei den Vertretern des SC 08 Reilingen. Der jubilierende Fußballverein hatte nämlich über 400 Teilnehmer aus der Spargelgemeinde motiviert, am Hockenheimer Fastnachtszug teilzunehmen, und zugleich noch vier Motivwagen mit in die Rennstadt gebracht. Dass es dann weder bei den Gruppen noch bei den Wagen für einen Platz unter den ersten Fünf reichte, die zur Siegerehrung auf die Bühne gerufen wurde, sorgte dann doch für Enttäuschung. Bleiben wird den Reilingern aber die Gewissheit und Genugtuung, dass es noch nie in der Geschichte des Hockenheimer Fastnachtszug eine größere Gruppe als ihre gegeben hat. Selbst der Zugkommentator Uwe Bär verschlug es beim Anblick dieser riesigen Gruppe fast die Sprache: „Vom Rathaus bis zur Fortunakreuzung nur Reilinger …!“ Bürgermeister Walter Klein vernahm dies mit Freude und Stolz auf der Ehrentribüne. „Uff mei Leit kann mer sich halt verlasse!“

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