Kurpfalz Regional Archiv

Geschichte(n) und Brauchtum aus der (Kur-)Pfalz

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* Die Kernburg ist gefunden …

13.11.10 (* Wersau-Forschung, * Wersauer Tagebuch)

Es sind genau diese Momente, die einem begeisterten Heimatforscher wohl für immer in Erinnerung bleiben werden: Ich stehe gerade mit ein paar Besuchern des Ausgrabungsgeländes in der Werkstatt, um ihnen an den Info-Tafeln die Lage der Burg Wersau zu erläutern, als von draußen laute Stimmen zu hören sind: „MAUERN!“ Ich lasse die Leute stehen, stürze nach draußen. Unser 16-Quadratmeter-Grabungsbereich ist von Menschen dicht umlagert: Die Kernburg ist gefunden!
Mir läuft ein Schauer über den Rücken, genauso wie in dem Moment, als wir zum allerersten Mal auf Mauern im Bereich der Wersau gestoßen waren. Die Kernburg! Endlich ist der Beweis gefunden, dass es die Burg Wersau, also die innere Burg, wirklich gegeben hat. Und dies genau an der von der Geophysik errechneten Stelle. Es ist toll, wir sind begeistert. Unsere Sabine hat den entscheidenden Stich vorgenommen. Strahlend steht sie vor den Mauern, auch für sie ein besonderer Moment!
Noch am Morgen sah alles noch nicht nach diesem Erfolg aus: Richard, Reinhard, Uwe und Benny wühlen sich Millimeter für Millimeter durch die zweite Schicht, stoßen ständig auf irgendwelche Keramik- oder Knochenreste. Später gesellt sich als Gastgräber Dr. Joachim Schnitter (er spielt zusammen mit Reinhard in der Gruppe „Dorfrock“ und ist ein SAP-Kollege von Benny) noch dazu und unterstützt unsere Arbeit. Manfred hat alle Hände voll zu tun, die vielen Funde zu sichten, Willi ist unermüdlich dabei, die Fundstücke zu säubern. Es läuft alles wie ein Schweizer Uhrwerk, wir sind inzwischen ein eingespieltes Team. Jeder weiß, was zu tun ist.
Wie immer überrascht uns unser Philipp mit einem kräftigenden Vesper, freuen uns, dass er immer wieder an uns denkt und genau weiß, mit was man so kräftig schaffenden Ausgräber „motivieren“ kann: Frische Brötchen, Leber- und Butterkäse. Und als besondere „Streicheleinheit“ hat er noch eine große Packung Mohrenköpfe (darf man zwar angeblich nicht mehr schreiben, aber soll ich Schaumnaschwerk oder ähnlichen Blödsinn schreiben?) mitgebracht. Gerne unterbrechen wir unsere Arbeit.
Gegen 14 Uhr wird es auf der Wersau lebendig. Nach dem großen Andrang zum „Zum Tag der offenen Wersau“ am letzten Samstag habe ich noch einmal spontan zu einem kleinen Besichtigungstermin eingeladen. Auch dieses Mal ist das Interesse ungewöhnlich groß, viele, die letzte Woche keine Zeit hatten, kommen heute, um einen Blick auf die freigelegten Mauern zu werfen. Am Ende werden es heute rund 100 Leute gewesen sein, die wiederum aus der ganzen Umgebung zur „Burg unter der Grasnarbe“ gekommen waren. Ein schöner Erfolg. Und viele von Ihnen erleben den ganz besonderen Moment mit, als Sabine auf die Mauern der Kernburg stieß.

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