Kurpfalz Regional Archiv

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Ein edles Gotteshaus für zwei Konfessionen

07.03.04 (Kirchen & Klöster)

Die Simultankirche in der alten Residenzgemeinde Dirmstein

Nur wenige Kurpfälzer wissen, dass die Simultankirche in der alten Residenzgemeinde Dirmstein (bei Grünstadt) zu den prächtigsten Pfarrkirchen der Diözese Speyer gehört. Als Architekt des 1746 vom Wormser Weihbischof Christian Albert von Merle dem Heiligen Laurentius geweihten Gotteshauses gilt der legendäre Würzburger Hofbaumeister Balthasar Neumann. Die Kirche wurde im Auftrag von Franz Georg von Schönborn erbaut, der als Erzbischof und Kurfürst von Trier am 17. Juni 1732 auch zum Bischof von Worms ernannt worden war. Ihm lag der Kirchenbau in Dirmstein besonders am Herzen, denn er hatte hier, neben Ladenburg auf der rechtsrheinischen Seite, seine Landresidenz.

Die Kontakte zu Balthasar Neumann waren über seinen Bruder Friedrich Carl von Schönborn zustande gekommen, der zur gleichen Zeit als Fürstbischof von Würzburg und Bamberg regierte. Die Pläne wurden am 3. Juni 1740 mit „B.N.“ in Ehrenbreitstein bei Koblenz signiert. Sie sahen auf Grundlage der „Kurpfälzischen Religionsdeklaration“ vom 21. Dezember 1705 den Bau einer Simultankirche für beide Konfessionen vor. Die Kirche, deren Grundstein 1742 gelegt wurde, wird übrigens noch heute als Simultankirche benutzt.
Barocke Baukunst begegnet dem Besucher in Dirmstein auf Schritt und Tritt. Am beeindruckendsten aber ist eben die Laurentiuskirche, die ein stückweit das Genie ihres Planers vermittelt. Wie bei allen Kirchen Neumanns kommt auch in Dirmstein jene verwirrende Formenvielfalt zum Ausdruck, die der Meister straffte und ins Großzügige zu steigern wusste.
Statt ruhende, geschlossene Formen zu schaffen, riss Neumann Achsen auf und suchte Kontraste. Neumanns Formgebungen entsprachen des religiösen Aufschwungs seiner Zeit. Allerdings vermisst man in Dirmstein die Effekte barocker Wand‑ und Deckenmalereien mit ihrer perspektivischen Raffinesse. So findet man in der Kirche zu Dirmstein keinen Himmel mit Engeln und Heiligen, sondern lediglich drei Stuckrahmenfelder. Im vorderen Teil wacht das „Auge Gottes“ und das hintere Feld wird vom Harfe spielenden David geziert. Das mittlere Stuckrahmenfeld wird ausgefüllt vom üppigen und farbenprächtigen Familienwappen des Erbauers, Fürstbischof Franz Georg von Schönborn. Es gilt als Meisterwerk der Heraldik, das auf die enge Verflechtung des Hauses Schönborn mit namhaften Adelsgeschlechtern der damaligen Zeit verweist.
Sehenswert sind auch die Relieftafelungen mit den Bildnissen der zwölf Apostel an der Orgelbrüstung und der polygone Kanzelkorb von 1745. Der Hochaltar stammt im Gegensatz zu den Seitenaltären nicht mehr aus der Erbauerzeit der Kirche und auch die barocke Orgel wurde in der Zwischenzeit ersetzt.
 

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