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Geschichte(n) und Brauchtum aus der (Kur-)Pfalz

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Ein Symbol der dörflichen Gemeinsamkeit

02.05.05 (Reilingen)

Bei Zunftbaumaufstellung Bedeutung von Handel, Handwerk und Gewerbe unterstrichen

Seit mehr als 20 Jahren wird auch in Reilingen wieder der alte Brauch gepflegt, zu Beginn des Wonnemonats einen Maibaum aufzustellen. Der Bund der Selbständigen hatte es damals übernommen, diese Tradition wieder lebendig werden zu lassen, um allen Einheimischen, aber auch den Besuchern von nah und fern zu verdeutlichen, dass auch in der Spargelgemeinde ein vielfältiges Angebot von Handel und Gewerbe zu Hause ist.Inzwischen verzichtet man aber in der Spargelgemeinde auf das einst mühevolle und nicht immer ungefährliche Aufstellen eines Maibaumes. Der BdS, die Kultur- und Sportgemeinschaft sowie die Gemeinde Reilingen hatten vor vier Jahren gemeinsam einen festen Zunftbaum aus Stahl errichtet, der seitdem, je nach Jahreszeit festlich geschmückt, den Rathausplatz ziert.
Dennoch waren aus dem ganzen Dorf die Einwohner zusammengeströmt, um an dieser längst lieb gewordenen Zeremonie teilzunehmen. Die Blaskapelle der „Musikfreunde” umrahmte unter der Leitung von Thomas Sturm mit flotter Musik die Feier unter dem Zunftbaum.
In seiner Ansprache erinnerte Bürgermeister Walter Klein an die lange Tradition der festlichen Maibräuche. Gerade in der schnelllebigen Zeit von heute sei es schön, dass alte Bräuche gepflegt oder mit Begeisterung wieder entdeckt und neu angenommen würden. Der Zunftbaum erinnere aber auch an alte Handwerksberufe und die schwierigen Bedingungen, unter denen die Vorfahren oftmals hätten leben und arbeiten müssen.
Im Maibaum könne aber auch ein Symbol für Gemeinsamkeit gesehen werden, stellte das Gemeindeoberhaupt fest. So lehre die Geschichte den Menschen, dass es schon immer besser gewesen sei, Probleme besser gemeinsam, anstatt gegeneinander zu lösen. Übertragen auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von heute bedeute dies, dass sich Unternehmen, Handel und Gewerbe auch in Reilingen nur noch dann am Markt behaupten könnten, wenn das Gleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, aber auch Anbietern und Kunden stimme. „Helfen Sie daher alle mit, dass Reilingen auch in Zukunft eine liebens- und lebenswerte Gemeinde bleibt“, forderte Walter Klein die Anwesenden dazu auf, das örtliche Handwerk und den Handel zu stärken.
Der BdS-Vorsitzende Klaus Dechant verdeutlichte in seinen Grußworten die Bedeutung von Handel, Handwerk und Gewerbe in Reilingen. Gerade in einer dörflich geprägten Gemeinde sei es wichtig, dass passende Angebote am Ort zu finden seien. „Nur eine Gemeinde, deren Zünfte noch leben, ist eine lebenswerte Gemeinde“, stellte Dechant fest. Zugleich machte er deutlich, dass man bei allen Schwierigkeiten nur mit Optimismus vorankomme, nicht jedoch mit Schwarzmalerei. Trotz der hohen Arbeitslosigkeit, den viel zu vielen Firmeninsolvenzen und einer zu dominanten Herrschaft des Kapitals sei dieses Land besser als sein Ruf, machte Klaus Dechant deutlich.
„Die mittelständischen Unternehmen sind noch immer eine tragende Säule der Wirtschaftskraft dieses Landes und wir müssen diese Tatsache selbstbewusst nach außen tragen.“ Und dazu gehöre auch die bewusste Pflege der Zunftbaumtradition als festem Bestandteil des dörflichen Lebens in der Spargelgemeinde.
Dies verdeutlichten dann auch die Buben und Mädchen der Reilinger Kindergärten. Für sie war eigens eine kleine Birke aufgestellt worden, die sie nach einigen frühlingshaften Liedvorträgen dann auch nach Herzenslust mit ihren bunten Bändern schmücken durften.

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