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Farbenfrohe Heiterkeit frühlingshafter Kreativität

15.03.10 (Reilingen)

10. Reilinger Ostermarkt so vielfältig wie nie zuvor / Zusammenarbeit der „Freunde Reilinger Geschichte“ mit dem Kindertreff e.V. und dem Arbeitskreis Burg Wersau hat sich bewährt / Ein Gesamterlebnis für die ganze Familie
Reilingen.- Mit großen Augen standen der zehnjährige Felix und seine Freunde in der Reilinger Fritz-Mannherz-Halle staunend vor Bäckermeister Jürgen Schieck, der soeben noch flüssige Schokolade in eine alte Form gegossen hatte, um nach überlieferter Handwerkstechnik einen Osterhasen herzustellen. Und tatsächlich: Als die abgekühlte Form vorsichtig geöffnet wurden, stand vor den Buben ein prächtiger Schokoladenosterhase. Und sie sollten auch noch Glück haben, denn als bei einer anderen Form der kleine Hase in viele Stücke zerbrach, durfte vom Bruch sogar noch genascht werden. Dieses besondere Erlebnis passte so richtig zum 10. Reilinger Ostermarkt, zu dem am vergangenen Wochenende so viel Besucher wie noch nie zuvor strömten. Aus der ganzen Region kamen sie bei noch fast winterlichem Wetter in die Spargelgemeinde, um sich auf den Frühling und das nahe Osterfest einstimmen zu lassen.
Der seit 1992 alle zwei Jahre stattfindende Ostermarkt wurde erstmals von den „Freunden Reilinger Geschichte“ gemeinsam mit dem Kindertreff veranstaltet und so um dessen traditionellen Bastelmarkt erweitert. Um es vorweg zu sagen: Das neue Konzept, die Ausstellung von kreativ-handwerklichen Arbeiten um den beliebten
Bastelmarkt zu ergänzen, kam bei den Besuchern toll an und lockte zugleich auch viele neue Gesichter in die Mehrzweckhalle. Und da zugleich auch die nicht wenige Arbeit mit so einer Großveranstaltung auf weit mehr Schultern als in den Vorjahren verteilt werden konnte, zogen Doris Lochner vom Kindertreff und Philipp Bickle (Freunde Reilinger Geschichte) am Ende des Ostermarktes gemeinsam mit dessen Organisatorinnen Erika Nohe und Trudel Zinkgraf eine überaus positive Bilanz.
Von den vielen Hobbykünstlern aus dem ganzen badisch-pfälzischen Umland, die sich um einen Stand in der Halle beworben hatten, hatten letztendlich 62 Aussteller ob des beschränkten Platzangebotes das Glück, in Reilingen ihre Arbeiten präsentieren zu können. Dass Quantität manchmal auch mit Qualität gleichgesetzt werden kann, konnte man bei einem Rundgang durch den Markt feststellen. Wohin das Auge auch reichte, wurde es von der farbenfrohen Heiterkeit frühlingshafter Kreativität umschmeichelt. Bereits bei der offiziellen Eröffnung, die vom Tenor Christian Goebelt und Wolfgang Müller am Piano musikalisch umrahmt wurde, zeigten sich Bürgermeister Walter Klein und die geladenen Ehrengäste überrascht von den hochwertigen und phantasievollen Ausstellungsgegenstände.
Wer wirklich alle ausgestellten Gegenstände genauer betrachten wollte, der musste schon etwas Zeit mitbringen. Beim Bummel durch die Ausstellung entdeckte fast jeder Besucher sein persönliches Kunstwerk oder ließ sich ein besonders hübsches Osterei als „Schnäppchen“ einpacken. Wer sich für Holz- oder Blumenarbeiten interessierte, der durfte sich über die unterschiedlichsten Gegenstände freuen. Die Älteren kamen vor allem bei den Porzellanpuppen oder hochwertigem Porzellangeschirr auf den Geschmack. Unikate auf Seide – egal ob nun Krawatten oder Schals – wurden ebenso bewundert wie die vielfältigsten Ideen in Ton. Tiffany-Kunst, Kerzen aller Art, handgefertigte Oster- und Grußkarten, Heugestecke oder feines Leinen faszinierten die Besucher ebenso wie Stickarbeiten, Patchwork und handgestrickte Socken. Wer originellen Türschmuck oder ansprechende Keramik suchte, wurde ebenso fündig wie diejenigen, die sich mehr für Glasmalerei oder andere Bilder interessierten. Im Mittelpunkt des Marktes standen natürlich die Ostereier. Die vielfältigen künstlerischen Möglichkeiten waren faszinierend und überraschten ob der unterschiedlichen Techniken, Eier aller Art zu gestalten. Waren sie am einen Stand in Naturfarben gefärbt, wurden sie beim nächsten mit Blumenornamenten, umhäkelt oder mit Naturstoffen umlegt, angeboten. Wieder andere hatten die Eier mit textilen Stoffen beklebt, mit Wachs gestaltet oder poppig dem modernen Zeitgeist angepasst. Besonders sehenswert waren die Eier, die zu wahren Kunstwerken umgestaltet worden waren. Mittels der Kratztechnik wurden da plötzlich Geschichten auf den Eiern erzählt oder alte Darstellungen wieder lebendig. Und selbst wer auf der Suche nach dem typisch Reilinger Osterei war, wurde fündig: der Osterwappenhase.
Andrang herrschte aber nicht nur bei den Hobbykünstlern, sondern auch beim Bastelmarkt, wo vor allem Kinder die Möglichkeit nutzen, Wachskerzen zu färben, Töpferarbeiten herzustellen oder Frühlingsweidenkränze zu schmücken. Und wer malen wollte oder wen Papierklebearbeiten faszinierten, die Auswahl zum kreativen Tun war groß. Und wer nach einem Rundgang eine Erholungspause nötig hatte, der kehrte in die Ostermarkt-Caféteria ein, wo die „Freunde Reilinger Geschichte“ gemeinsam mit dem Arbeitskreis Burg Wersau und dem Kindertreff leckere hausgemachte Kuchen und Torten anboten. Als am Sonntagabend auch der letzte Krümel verspeist war, ging ein Ostermarkt zu Ende, der nicht nur zu einem kunsthandwerklichen Ereignis, sondern zugleich auch zu einem Erlebnis für die ganze Familie geworden war.

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