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Nur noch ein Drittel der Kanäle mängelfrei

20.01.10 (Reilingen)

Gemeinde Reilingen muss rund 3,6 Millionen Euro in das desolate Kanalnetz investieren / Gemeinderat stimmt erstem Bauabschnitt zu / Arbeiten in offener und geschlossener Bauweise
Die Gemeinde Reilingen wird in den kommenden Jahren rund 3,6 Millionen Euro in Baumaßnahmen investieren, die wohl die wenigstens Bürger der Spargelgemeinde auch wirklich zu Gesicht bekommen werden. Der gewaltige Betrag wird nämlich im wahrsten Sinne des Wortes vergraben, um das marode und in die Jahre gekommene kommunale Kanalnetz zu sanieren. Eine Kanalzustandsbewertung durch ein Spezialunternehmen hatte Ende vergangenen Jahres ergeben, dass nur noch 33 Prozent des rund 35 Kilometer langen Abwassernetzes mängelfrei sei. Die restlichen Zweidrittel würden ein breites Spektrum verschiedener Schäden aufweisen. „Die Schadenbilder erstrecken sich von Axialverschiebungen über Rohrdeformationen, schadhafte Seitenanschlüsse bis hin zu Rohrbrüchen“, so Simon Schuster vom zuständigen Ingenieurbüro Willaredt aus Sinsheim am Montagabend während der öffentlichen Gemeinderatssitzung im gut besuchten Bürgersaal des Reilinger Rathauses. Den größten Anteil der Schäden im Kanalnetz würden aber die schadhaften Seitenanschlüsse zu Häusern und Sinkkästen einnehmen. „Die Sünden vergangener Jahre kommen jetzt ans Tageslicht!“ Das Fazit des Experten war ernüchternd: Rund 30 Prozent der Schäden müssen unverzüglich, zumindest aber kurzfristig beseitigt werden. Wie dabei vorzugehen ist, erläuterten die Diplom-Ingenieure Simon Schuster und Christoph Heinichen dem Gemeinderat. In einem ersten Sanierungsabschnitt werden zunächst alle Schäden beseitigt, die der Zustandsklasse 0 (unverzüglich) zugeordnet wurden, sowie die dringlichsten Schäden der Zustandsklasse 1 (kurzfristig). Simon Schuster machte dabei deutlich, dass die Arbeiten sowohl in geschlossener als auch offener Bauweise durchgeführt werden sollen. So werden in geschlossener Bauweise die Abwasserleitungen mittels eines Roboterverfahrens repariert, die Kanäle mit einem Injektionsverfahren abgedichtet. Denkbar sei aber auch, so Christoph Heinichen, die Schäden durch das Einziehen eines „Inliners“ zu beheben. In offener Bauweise würden durch Punktaufgrabungen vor allem die beschädigten Kanalhaltungen erneuert, oder in längeren Bereichen der Austausch ganzer Kanalabschnitte vorgenommen.
Der Austausch von Kanälen ist vor allem im Kreuzungsbereich Beethoven- und Wilhelmstraße erforderlich. Des Weiteren werden einzelne Kanalhaltungen in der Kirchenstraße, der Hauptstraße, der Hockenheimer Straße und der Lußheimer Straße erneuert. Und das Beheben von Schäden mit Hilfe einer Punktaufgrabung ist nahezu im gesamten Ortsgebiet, besonders aber in der Parkstraße, der Schillerstraße und in der Alten Friedhofstraße.
Für die Finanzierung des ersten Sanierungsabschnitts werden im Vermögensplan des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung, so Bürgermeister Walter Klein, zunächst 1,4 Millionen Euro bereitgestellt. „Insgesamt belaufen sich die Kosten für die vorgeschlagenen Maßnahmen des Sanierungsabschnittes auf 1,24 Millionen Euro zuzüglich des Ingenieurhonorars und weiterer Nebenkosten.“ Davon entfallen 350000 Euro auf die geschlossene, sowie 890000 Euro auf die offene Bauweise. Die Bauarbeiten sollen von Mai bis Dezember dauern und teilweise zu Sperrungen von Ortsstraßen führen.
Bürgermeister Klein hatte bereits zuvor deutlich gemacht, dass die Baumaßnahmen nur über entsprechende Kreditaufnahmen zu finanzieren seien. Dies habe wiederum Auswirkungen auf die Abwassergebühren: „Ein deutlicher Anstieg ist zu erwarten!“

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