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Ostereiersuchen in die Regenpausen verlegt

16.04.06 (Altlußheim, Neulußheim, Reilingen)

Ostern zwischen Gottesdienstbesuch und Hasen-Vielfalt / Kinderfreuden dank vieler Ostereier und Schokohasen
Eigentlich hatte man ja mit schlechtem, regnerischem Wetter gerechnet, vielleicht sogar mit Schnee – aber zum Glück hatten sich die Meteorologen wenigstens bei den Temperaturen verrechnet. So erlebten die Menschen in Altlußheim, Neulußheim und Reilingen zwar kein ausgesprochen frühlingshaftes Osterfest, aber immerhin ein paar Stunden, an denen es nicht regnete. Wer am Ostersonntag früh aufgestanden war, um bereits um 6 Uhr die Feier der Osternacht in der Reilinger Wendelinskirche zu besuchen, der vernahm sogar passend zur Stimmung des österlichen Morgens das Zwitschern der Vögel. Und mit etwas Glück erlebte man auch den Sonnenaufgang hinter den Bergen des Odenwaldes und den Hügeln des Kraichgaus. Wer sich aber nach diesen Momenten schon auf einen schönen, sonnigen Ostersonntag freute, der wurde dann doch gewaltig enttäuscht.
Die Menschen in Reilingen, Altlußheim und Neulußheim machten dennoch das Beste aus dem langen Wochenende. Viele nutzten die Gelegenheit, um für die Kinder die Ostereier, Schokoladenhasen oder gebackenen Lämmer während den Regenpausen irgendwo im Freien hinter den ersten blühenden Blumen oder Büschen zu verstecken. Auffallend aber war, dass für die Meisten der Osterspaziergang auszufallen schien. Nur wenige Spaziergänger waren am Ostersonntag auf den Feld- und Waldwegen rund um die drei Dörfer zu sehen. Man verbrachte die Feiertage in gemütlicher Runde, ließ sich den Festtagsbraten schmecken und begrüßte zur Kaffeestunde Verwandte oder liebe Freunde.
Wer aber unterwegs war, der besuchte passend zum Osterfest die Hasen-Ausstellung im Reilinger Heimatmuseum. Und es waren nicht wenige, die sich von der Sammlung des Kunstprofessors Josef Walch verblüffen, beeindrucken oder auch faszinieren ließen. Ungläubig wurde immer wieder die Vielfalt der Hasendarstellungen bestaunt. Kaum einer hätte gedacht, das Wappentier der Spargelgemeinde als Werbesymbol ebenso zu entdecken wie auf Keramiken, Kacheln oder Geschirr. Die bereits legendäre „Hasenschule“ begeisterte natürlich vor allem die Kinder, auch wurde gerne in den vielen Bilderbüchern geblättert. Die älteren Besucher standen dafür eher vor den Lithographien, Drucke oder Postkarten, wobei der mannshohe Linolschnitt „Hase“ des bekannten Künstlers Frank Wahle besonders herausragte. Bestaunt wurden aber auch die Werke des Reilinger Ausstellungsmacher, denn Josef Walch, der über Ostern persönlich durch die Ausstellung führte, hatte sich immer wieder mit dem Hasen als Kunstobjekt beschäftigt. Eindrucksvoll trifft da der Reilinger Hase auf den von Dürer, oder hoppelt in Acryl auf Holz vor der Dorfsilhouette. Zwischen Kunst und Kitsch vermisste man eigentlich nur eine Hasen-Variation: seine kulinarische Bedeutung in der österlichen Feinschmeckerküche.
Begonnen hatten die Osterfeiertage aber traditionell mit dem Besuch der Gottesdienste. Christen aller Konfessionen feierten in großer Zahl die Erinnerung an die Auferstehung von Jesus Christus. Die Kirchen in allen drei Gemeinden waren gut besucht, wobei vor allem die festlichen Gottesdienste in der Osternacht die Menschen anzogen. Dabei wurde deutlich, dass Ostern mehr ist als nur ein nettes Frühlingsfest. So erlebten die evangelischen Christen die Freude der Auferstehung während einer eindrucksvollen Feier auf dem Friedhof, die vom Posaunenchor musikalisch umrahmt wurde.
Alles in allem also ein Osterfest, das ob des Wetters eher beschaulich als Fest unter Freunden oder in der Familie verlief. Aber wie gesagt, es hätte ja noch schlimmer kommen können …

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