Peter Faber – Heiliger mit besonderer Verbindung zu Speyer
07.01.14 (Personalia)
Papst Franziskus hat an seinem Geburtstag am 17. Dezember 2013 die Heiligsprechung von Peter Faber, einem der Gründungsväter des Jesuitenordens, bekannt gegeben. 1506 in Savoyen in der Nähe von Genf geboren, gehörte Peter Faber zusammen mit Ignatius von Loyola (1491-1556) und Franz Xaver (1506-1552) zu der kleinen Gruppe Pariser Studenten, aus der später die Gesellschaft Jesu entstand. Die Stadt und das Bistum Speyer haben eine besondere Verbindung zu Peter Faber.
Im Jahr 1542 hatte er vom Papst den Auftrag bekommen, am Reichstag in Speyer teilzunehmen. Als er am 14. April 1542 in Speyer eintraf, war der Reichstag zwar schon zu Ende gegangen, doch Peter Faber blieb in Speyer. Sein Ziel war eine grundlegende Reform des kirchlichen Lebens als Antwort auf die Reformation. Er setzte auf eine tiefgreifende Erneuerung durch Wenige, aber Entschiedene, die dann die anderen mitziehen können. So gelang es ihm, den Generalvikar Georg Musbach zu bewegen, Exerzitien zu nehmen, ebenso seinen Gastgeber, den Domkantor Otto Truchseß von Waldburg.
Im Dom feierte er gewissenhaft das Kirchenjahr mit. In Speyer hat er am 15. Juni damit begonnen, mit dem „Memoriale“ eine Art geistliches Tagebuch zu führen. In einem Eintrag vom 7. August 1542 beschreibt er seine Eindrücke am Vorabend des Speyerer Patronatsfestes: „Bei der ersten Vesper von Mariä Himmelfahrt fand ich im Liebfrauendom von Speyer gar viel Andacht und Geistesregung, da mir die ganzen Zeremonien und all die Lichter, die Orgel, der Gesang, die reich geschmückten Reliquien und die liturgischen Gewänder unbeschreiblich viel Andacht einflößten. In diesem Geiste lobte ich den, der die Kerzen aufgestellt und angezündet hatte, und den, der sie bestellt oder gestiftet hatte; desgleichen die Orgel, den Organisten und die Stifter und auch alle Pracht des Gottesdienstes, die ich sah, die Sänger, den Gesang und die Sängerknaben. Ferner die Reliquiare und jene, die die Reliquien gesucht oder nach der Auffindung gefasst hatten.“
Im September 1542 wurde Peter Faber nach Mainz gerufen, wo er den jungen Petrus Canisius für die Gesellschaft Jesu begeistern konnte. Mit ihm gründete er 1544 in Köln die erste Jesuitenniederlassung in Deutschland. Nach weiteren Aufenthalten in Portugal und Spanien starb er am 1. August 1546 in Rom. 1872 hat Papst Pius IX. ihn selig gesprochen. Sein Gedenktag ist der 1. August, der im Bistum Speyer mit dem Geburtstag von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zusammenfällt.
Peter Faber wird in der katholischen Kirche als ein Seelsorger mit einer besonderen Begabung zum Dialog verehrt. Diese Begabung zeigte sich besonders im Umgang mit Andersdenkenden und Andersgläubigen, denen er mit Achtung und Wohlwollen begegnete. Im Gespräch mit ihnen suchte er immer zunächst das Gemeinsame und das Verbindende. Peter Faber wird von seinen Zeitgenossen als ein introvertierter Mensch beschrieben, der seine wichtigste Aufgabe im geistlichen Gespräch und in der Seelenführung sah. In der Reformation hatten sich die Menschen in großer Zahl von der katholischen Kirche abgewandt. Peter Faber war überzeugt, dass sie sich nur als einzelne zurückgewinnen lassen. (is)