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“20+C+M+B+06” kein Geheimcode sondern Haussegen

04.01.06 (Reilingen)

Sternsinger wieder unterwegs in Reilingen / Viele Familien, kranke und alte Menschen besucht / Erste Quellen gehen zurück auf das Jahr 1498 / Tradition lebendig wie eh und je
Seit einigen Tagen ist auch in Reilingen über vielen Haustüren die Inschrift “20+C+M+B+06” zu lesen. Hinter dieser meist in weißer Kreide geschriebenen Kombination von Buchstaben und Zahlen verbirgt sich kein Geheimcode, wie so mancher Zeitgenosse mutmaßte, sondern der alte christliche Segensspruch “Christus mansionem benedicat” (Christus segne dieses Haus). Angeschrieben wurde dieser Haussegen auch in diesem Jahr von den Sternsingern, die seit Generationen zwischen Neujahr und dem Dreikönigstag von Haus zu Haus ziehen, um den Bewohnern Glück und Segen für das neue Jahr zu wünschen.
Das Sternsingen gehört in der Spargelgemeinde zu den ältesten Traditionen überhaupt. So ist überliefert, dass bereits 1498 junge Männer im kirchlichen Auftrag von Haus zu Haus zogen, um mit viel Weihrauch, Gesang und Gebeten für das neue Jahr Unheil und Krankheiten von den Stallungen und Werkstätten fern zu halten. Und geht man in der Geschichte noch weiter zurück, wurde diese Art der Haussegnung bereits bei den Germanen und später bei den Römern als Geistervertreibung und Götterbeschwörung in der kalten Winterszeit durchgeführt.
Die Sternsinger des Jahres 2006 nahmen ihre Aufgabe ernst. So wurde zunächst viel Zeit für das Umziehen und Schminken verwendet. Und auch dieses Mal war es wieder nicht so einfach, genügend Freiwillige für die Rolle des Mohren, also den Balthasar der Heiligen Drei Könige, zu finden. Mit gutem Zureden der Betreuerinnen, meist Mütter, die in früheren Jahren selbst als Sternsinger unterwegs waren, klappte es auch heuer wieder, für alle Gruppen einen Mohren zu schminken.
Es waren vor allem Familien mit Kinder, ältere und kranke Menschen, die oft schon ungeduldig auf die Sternsinger warteten.
Bei vielen Hausbesuchen wurden sie wie liebe Gäste in die von den Lichtern an den Weihnachtsbäumen erhellten Wohnzimmer und gute Stuben gebeten. Mit kurzen Gebetstexten und Liedern überbrachten die Kinder und Jugendliche den Anwesenden die Wünsche zum neuen Jahr. Und während die Hausfrau die Spendenkasse fütterte und die Oma noch schnell ein paar Süßigkeiten oder Weihnachtsgutsel zusammenpackte, führte der Herr des Hauses den längsten Sternsinger an den Ort, wo der Haussegen angeschrieben werden sollte. In die traditionelle Kurzform des Haussegens “C+M+B” hat der
Volksmund längst die Namen der drei Weisen aus dem Morgenland hineininterpretiert, die einst den Stall in Bethlehem besuchten: Caspar, Melchior und Balthasar. Und wem in den letzten Tagen in den Augen der Buben und Mädchen ein besonderer Glanz auffiel, fand die Bestätigung, dass auch die Sternsinger von heute noch immer von etwas Besonderem künden. Ein Erlebnis, das später einmal die Erinnerungen an die Kindheit und Jugend prägen wird: Den Glanz und die Botschaft des Sternes, dem sie einst gemeinsam in die Häuser und Wohnungen von Reilingen folgten.

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