Kurpfalz Regional Archiv

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Alte Techniken neu erlebt

11.06.05 (Hockenheim)

5. Handwerker- und Bauernmarkt stellte alte Berufe vor / Kaffeerösten in der Kirche
Die Vorführungen alter Handwerkstechniken sowie die Vorstellung von inzwischen längst vergessener Berufe waren für viele Besucher die eigentlichen Höhepunkte des diesjährigen Handwerker- und Bauernmarkts auf dem Marktplatz. Die Palette der von den Handwerkern verwendeten Materialien reichte dabei von Holz über Glas, Stein, Ton und Metall bis hin zu Leder, Wolle oder Stoffe.In die Hockenheimer Stadtgeschichte wurde am Stand des Vereins für Heimatgeschichte entführt, wo die gelernte Zigarrenmacherin Melitta Rupp (Kirrlach) hinter einem alten Wickeltisch Platz genommen hatte. Schere und Messer, sowie das „Räddl“ (Radmesser) und die „Babb-Schissl“ (Topf mit Zigarrenspezialkleister) lagen bereit, um die Einlage (gehäckselte Tabakblätter) in die feuchten Deckblätter zu wickeln. In eine hölzerne Zigarrenform gegeben, wurde die Rohzigarre kurz gepresst, die Überlängen abgeschnitten. Gerne hätten viele Besucher „ä echte Hoggemer Zigarr“ gekauft, was aber die strengen Zollvorschriften nicht zuließen.
Nur ein paar Schritte weiter ließ Norbert Gerharz aus Vallendar bei Koblenz, einer der letzten Tabakpfeifenbauer-Meister Deutschlands, aus edlem Bruyère-Holz neue Pfeifen entstehen. Dass von Hand gefertigte Pfeifen nach wie vor eine gesuchte (Sammler-)Ware sind, wurde auf dem Marktplatz deutlich. Von der Vielzahl der Modelle (von der winzigen Zigarettenpfeife bis zum klobigen Wurzelkolben) waren die Besucher fasziniert – wie auch von den unerwartet günstigen Preisen für ein echtes „Gerharz“-Unikat.
Neben den für Hockenheim typischen Handwerksberufen interessierte man sich an beiden Tagen auch für die Arbeit des Bürsten- und Besenbinders Bernd Munz. Mit viel Geschick entstanden die unterschiedlichsten Besenarten: vom kratzigen Straßenbesen bis hin zur samtigen Wollbürste. Gezeigt wurden auf dem Handwerker- und Bauernmarkt aber auch die Herstellung von Töpferwaren, Körben, Holzgeschirr oder Silberschmuck, sogar das Einkochen von Zwetschgen zu Latwerg, einem fruchtigen Brotbelag aus Uromas Zeiten, war zu erfahren.
Zu den vorgestellten alten Traditionen und Techniken passten so richtig die Auftritte des „Duo Spectaculo“. Die Gaukler und Spielmänner mischten sich immer wieder unter das Publikum, um mit Musik, Liedern, Jonglagen und Witz für gute Unterhaltung zu sorgen.
Am Samstagabend sorgte die Gruppe „The Crossing Storm“ mit echter irischen und schottischen Volksmusik für Unterhaltung, am gestrigen Sonntag jazzten zum Marktausklang traditionell die „Hockenheim Allstars“ um Trompeterlegende Willi Ehringer.
Dass der 5. Hockenheimer Handwerker- und Bauernmarkt zu einem Markt für alle Sinne wurde, war auch der evangelischen Frauengruppe Feminale zu verdanken. Aus Anlass der Fotoausstellung „Unser täglich Brot und mehr“ fanden an beiden Tagen in der Stadtkirche Back-Aktionen für kleine und große Menschen statt, außerdem lud ein Kirchencafé zum Verweilen ein. Und am gestrigen Sonntag wurde den Marktbesuchern etwas ganz besonderes geboten: Zwei Frauen aus Eritrea rösteten im Eingangsbereich der Stadtkirche Kaffee und zeigten dabei den interessierten Zuschauern den Weg von der Kaffeebohne bis zum schmackhaften afrikanischen Espresso. Eine Faszination, die so richtig zu den alten Techniken und Kunstfertigkeiten des 5. Hockenheimer Kunsthandwerker- und Bauernmarkt passten.

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