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Gehbehinderter Mann stirbt nach Brand im Haus

08.10.11 (Hockenheim)

Aus geplanter Übung wurde flammendes Inferno /Jahreshauptübung der Feuerwehr wegen Großbrand abgebrochen / Rettungshubschrauber im Einsatz / Lob für reaktionsschnelles Handeln
Wie schnell aus einer Übung bitterer Ernst werden kann, erlebte die Hockenheimer Feuerwehr am Samstagnachmittag. Anstatt der Bevölkerung am Beispiel des Parkkindergartens die Bergung von Menschen aus einem Brandobjekt zeigen zu können, musste nahezu zeitgleich tatsächlich ein Mensch aus einem brennenden Haus in der Siedlung geborgen werden. Der 63-jährige gehbehinderte Mann starb wenige Stunden nach dem Feuer in einer Ludwigshafener Spezialklinik an einer Rauchgasvergiftung, wie die Heidelberger Polizei noch am späten Samstagabend mitteilte. Kurz nach 14 Uhr schien die Welt der Freiwilligen Feuerwehr der Rennstadt noch in Ordnung zu sein: So nach und nach versammelten sich die Einsatzkräfte, um wenig später zu einem angenommenen Brand im Parkkindergarten im Gartenschaupark auszurücken. Es muss so gegen 14.30 Uhr gewesen sein, als gleich mehrere Feuerwehrleute dunklen Rauch über der benachbarten Siedlung, einem etwas verwinkelten Wohngebiet zwischen Oftersheimer- und Schützenstraße, Bürgermeister-Hund- und Ernst-Wilhelm-Sachs-Straße, bemerkten. Da zu diesem Zeitpunkt nahezu alle Einsatzfahrzeuge fahrbereit da standen und auch schon besetzt waren, wurde sofort Alarm gegeben und der Befehl zum Ausrücken gegeben. Da der Brandort nur wenige Schritte von der Feuerwache entfernt lag, konnte bereits ein paar Minuten später mit der Brandbekämpfung begonnen werden – und dies noch vor Auslösung eines offiziellen Feueralarms durch die Leitstelle. Letztendlich ein Glück im Unglück, denn bereits der erste Löschtrupp entdeckte im Innern des in Flammen stehenden Hauses eine leblose Person mit starken Verbrennungen am ganzen Körper. Kein schöner Anblick für die eigentlich auf eine Übung eingestellten Feuerwehrleute, sowie die sofort angeforderten DRK-Rettungskräfte und die Notärztin vom Kreiskrankenhaus Schwetzingen. Dank der sofort einsetzenden Wiederbelebungsmaßnahmen konnte der gehbehinderte 63-Jährige zunächst wieder reanimiert und für den Abtransport im Rettungshubschrauber, der inzwischen vor der Feuerwache mitten auf der Straße gelandet war, stabilisiert werden. Obwohl sich in der BG-Unfallklinik in Ludwigshafen sofort ein Expertenteam um den Schwerverletzten kümmerten, konnte er aber nicht mehr geretten werden und verstarb wenige Stunden nach seiner Einlieferung.
Unterdessen gingen die Löscharbeiten unter der Einsatzleitung des stellvertretenden Kommandanten Michael Marquardt mit allen verfügbaren Kräften von allen Seiten weiter. Obwohl es relativ schnell gelang, den Brand unter Kontrolle zu bringen, und kurz darauf auch zu löschen, brannte das kleine Häuschen am Ende einer Sackgasse dennoch völlig aus. Dank des schnellen Einsatzes der Feuerwehr konnte jedoch ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Häuser verhindert werden. Zum Glück für die betroffenen Anwohner, die teilweise nur leicht bekleidet und völlig verstört frierend auf der Straße standen, aber gegen 16 Uhr wieder in ihre Häuser zurückkehren durften. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch schon die Ermittlungen des Kriminaldauerdienstes begonnen. Da die Brandursache zunächst unklar war, nahm die Staatsanwaltschaft Mannheim auch ob es Brandopfers die Ermittlungen auf. Der Gebäudeschaden wurde von der Polizei auf etwa 150000 Euro geschätzt. Zwei Notfallseelsorger kümmerten sich während und nach dem Einsatz nicht nur um die betroffenen Anwohner, sondern auch um die Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK und Polizei. Bürgermeister Werner Zimmermann, der sofort nach Abbruch der Jahreshauptübung zusammen mit einigen Stadträten zum Brandort geeilt war, zeigte sich betroffen von dem Unglück. Zugleich lobte er aber – wie auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Udo Dentz, sowie Unterkreisführer Peter Bierlein (Altlußheim) – das beispielhafte Verhalten der Feuerwehrfrauen und –männer bei diesem unerwartenden Einsatz, der dem eigentlichen Übungsszenario nicht nur sehr nahe kam, sondern auch einmal mehr bewies, wie flexibel und einsatzbereit gut ausgebildete und gut motivierte Feuerwehrleute im Notfall sein müssen.

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