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* Bunte Drachen am strahlend blauen Spätsommerhimmel

17.09.07 (Reilingen)

14. Reilinger Drachenfest bot beste Bedingungen für jung und alt / Andrang auf dem Stoppelacker am Hofweg / Unterschiedlichste Bautechniken und Flugapparate zu sehen
Nichts macht im Herbst mehr Spaß als an einem windigen Tag einen bunten Drachen in der Luft flattern zu lassen. Und so ging es beim 14. Reilinger Drachenfest am Sonntag wieder überaus farbenprächtig zu. Anfänglich hatte man im Ort ja den Eindruck, dass bei dem warmen und sonnigen Spätsommerwetter, mehr noch aber wegen der Windstille wohl kein Drachen zum fliegen gebracht werden könnte. Wer sich dann aber doch dem großen Stoppelacker am Weg zum Wersauer Hof näherte, der wurde ob des tollen Bildes in der Tat mehr als beeindruckt. Am strahlend blauen Himmel stand nicht ein oder zwei Drachen – zeitweise waren mehr als 50 Drachen über der Spargelgemeinde zu entdecken: nicht nur einfache Modelle wie Einleiner, sondern auch Lenkflugdrachen mit bis zu vier Steuerungsleinen.
Die Felder am Ortsrand in Richtung Walldorf waren voll von Menschen. Doris Lochner vom Kindertreff e.V., der bereits zum vierzehnten Mal das abwechslungsreiche und bunte Spektakel organisierte, strahlte wie alle ihre vielen Mithelferinnen und Helfer. „Endlich mal ein Drachenfest wie aus dem Bilderbuch“, man habe ob der schlechten Witterung in Vorjahren schon daran gezweifelt, die alte Drachentradition fortzuführen.
Dass in diesem Jahr alles anders war, lag nicht nur an dem tollen Wetter, sondern auch an dem großen Interesse von jungen und älteren Besucher. Selbst altgediente und erfahrene Drachenbastler standen mit leuchtenden Augen im weiten Rund, tauschten sich mit anderen Drachenexperten aus oder gaben ihre Tricks und Tipps gerne weiter. Wer nämlich gedacht hatte, sein neu gekaufter Drachen würde, in die Luft gehalten, einfach fliegen, wurde zunächst enttäuscht. Vor allem aus den Kinderaugen kullerte da so manche Träne. Oft lagen die kunterbunten, teilweise großen Fluggeräte erst einmal am Boden: Entweder hatte man die Bauanleitung zu Hause vergessen oder beim Drachen aus dem letzten Jahr fehlte das eine oder andere Bauteil. Hatte es der Papa oder auch Opa erst einmal geschafft, das bisschen Plastik zusammenzusetzen, wurde erst einmal tüchtig gespurtet, um den Drachen auch zum Fliegen zu bewegen. Das Glück war dabei den meisten Drachenfreunden hold, denn immer wieder gelang es, die bunten Bahnen in 30 und mehr Meter Höhe zum „Stehen“ zu bringen.
Was aber treibt die Drachen-Liebhaber an, ihre bunten Gestelle zum Fliegen zu bringen? Ist es die Liebe zur Natur, zu Wind, Herbst und Stoppelfelder? Oder ist es die Begeisterung für Farben, Formen und Material? „Das ist schwer zu sagen“, erklärte Michael Köppel, der aus Ladenburg gleich mit fünf verschiedenen selbst gebauten Drachen gekommen war. Wahrscheinlich sei es eine Mischung aus allem – und die guten Bedingungen in Reilingen.
Die Eltern der Kinderhaus-Kinder trugen auch am Sonntag wieder dazu bei, dass es den Aktiven, aber auch den vielen Zuschauern an nichts fehlte. Die Leckereien aus Küche und Keller luden so manchen Passanten zum längeren Verweilen ein. Vor allem die Nachfrage nach neuem Wein und Zwiebelkuchen war so groß, dass das herbstliche Lieblingsgericht der Kurpfälzer bald ausverkauft war.
Auch das Beiprogramm konnte sich sehen lassen: Das Kinderschminken lockte ebenso wie die Wegsuche durch das Burglabyrinth oder das Zinnenspringen. Und wer keinen Drachen mitgebracht hatte, der hatte die Möglichkeit, vor Ort noch einen zu basteln.
Die Ankündigung, dass das Feuer zum Grillen von Stockbrot gerichtet sei, löste bei den anwesenden Kindern einen wahren Begeisterungssturm aus. Die Drachen wurden vom Himmel geholt, so dass das 14. Reilinger Drachenfest in bester Stimmung ausklang, die auch in diesem Jahr dieses herbstliche Drachenfest wieder ganz besonders auszeichnete. (og)

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