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* Ein emotionales Musikerlebnis der herausragenden Art

21.11.07 (Hockenheim)

Luftwaffenmusikkorps 2 begeistert mit symphonischer Blasmusik der Spitzenklasse in der Stadthalle / Benefizkonzert im Rahmen des 50-jährigen Freundschaftsjubiläums Hockenheim-Commercy
Nein, das war in der Tat keine leichte, oder gar seichte Kost, die am Dienstagabend von den Musikerinnen und Musiker des Luftwaffenmusikkorps 2 den vielen Zuhörern in der Hockenheimer Stadthalle geboten wurde. Auch wenn die Erwartungen der Marsch-Freunde unter dem überwiegend älteren Publikum in Sachen üblicher Militärmusik nicht ganz erfüllt wurden, erlebte die Rennstadt an diesem Abend aber eine wahre Sternstunde der symphonischen Blasmusik. Was die Luftwaffenmusiker aus Karlsruhe während ihres fast zweistündigen Konzertes zu Gehör brachten, war Musizierkunst und Musikalität von höchster Güte. Und zugleich einmal mehr der Beweis, dass das Luftwaffenmusikkorps 2 zu Recht mit zu den besten Militärkapellen, ja Blaskapellen überhaupt, auf dieser Welt gehört. Längst als musikalischer Botschafter der Bundesrepublik Deutschland weltweit gefragt (und gefeiert), war es dem Freundeskreis Hockenheim-Commercy gelungen, dieses Orchester zu einem Benefizkonzert im Rahmen des 50-jährigen Freundschaftsjubiläums zwischen den beiden Städten zu verpflichten. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Gummer stehend, spielte die 50-köpfige Bundeswehrformation ohne Gage, um dem Konzertveranstalter zu ermöglichen, die kompletten Eintrittsgelder als Spende für die großen Bauvorhaben beider Kirchengemeinden (die Renovierung von Georgskirche und Lutherhaus) zu verwenden. Allein unter diesem Gesichtspunkt war es letztendlich schon enttäuschend, dass während des Benefizkonzerts ganze Sitzreihen in der Stadthalle leer blieben.
Wer aber gekommen war, nutzte die selten gebotene Gelegenheit, sich einmal in die Welt der Möglichkeiten eines großen symphonischen Blasorchesters musikalisch entführen zu lassen. Dank der begleitenden Worte von Oberstleutnant Christoph Scheibling, zugleich Leiter und Dirigent des Luftwaffenmusikkorps 2, wurde den Zuhörern eine teilweise neue Welt der Musik vorgestellt, zumindest aber das Verständnis für die Vielfalt der Klangfarben und Klangformen geweckt. Ob nun das „Morgenlied“ oder der „Aufzug der Heere“ aus der Oper „Lohengrin“ von Richard Wagner erklangen, oder mit einer symphonischen Suite in die Welt der Filmmusik der „Fluch der Karibik“-Trilogie entführt wurde – stets erklang von der großen Bühne ein musikalisches Feuerwerk, wohl nuanciert zwischen Piano und Forte, gefühlvoller Interpretation und bebend-volltöniger Dynamik. In Brillanz nicht zu überbieten war an diesem Abend aber die „Saga Candida“ die für fast 20 Minuten all das bot, was man als Zuhörer von guter Musik und einem herausragenden Orchester erwarten darf. Die sieben Impressionen einer Hexenjagd des 16. Jahrhunderts hatten als erlesenes Werk der Blasmusikliteratur alle nur denkbaren Stimmungen, Klangfarben und Stilrichtungen für den fasziniert lauschenden Zuhörer parat – und wo die Vielzahl der Musikinstrumente nicht mehr ausreichte, kam die menschliche Stimme zum Einsatz. Alles in allem ein Musikerlebnis der besonderen Art, das man gehört, ja miterlebt haben muss, um die ausgelösten Gefühle in der Stadthalle nachvollziehen zu können.
Klar, das Luftwaffenmusikkorps 2 hatte auch ein paar Märsche mitgebracht und glänzte bei dem Jazz-Standard „Four Brothers“ zudem als swingende Bigband – letztendlich alles weitere Mosaiksteine für die Wandlungsfähigkeit dieses Klangkörpers. Und als der bestimmt noch lange nachklingende Konzertabend mit dem „Lied der Deutschen“, also der Nationalhymne, zu Ende ging, war dem Applaus und den Beifallsrufe spürbar zu entnehmen, dass auch die Musik eine wunderbare Art ist, dem Vaterland als Soldat zu dienen.  (og)

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