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"Heinrich IV. gehört so zu Speyer wie der Dom"

07.05.06 (Speyer)

Viel Lob und Anerkennung der Sonderausstellung im Historischen Museum der Pfalz / Erinnerung an posthume Versöhnung des Papsttums mit Heinrich IV. in Speyer / Infrastruktur des Museums an ihren Grenzen
Mit der Sonderausstellung „Heinrich IV. – Kaiser, Kämpfer, Gebannter“ sorgt derzeit das Historische Museum der Pfalz in Speyer für Neugierde unter Geschichtsfreunden. Wie groß das Interesse an dieser Präsentation von Originalexponaten aus der Salierzeit ist, machte auch die offizielle Eröffnung der Ausstellung am Freitagabend deutlich. Der Andrang der geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Kirche war so groß, dass das Forum im überdachten Innenhof nicht nur aus allen Nähten zu platzen drohte, sondern so auch die Infrastruktur des Museums an ihren Grenzen stieß. Für Museumsdirektor Dr. Alexander Koch und sein Team aber zugleich auch ein deutlicher Beweis für den Erfolg ihrer Arbeit. Mit Kaiser Heinrich IV. werde in diesem Jahr an einen Herrscher erinnert, der bedeutender und zugleich umstrittener war wie kein anderer im Mittelalter. „Sein Gang nach Canossa hat sprichwörtliche Berühmtheit erlangt“, stellte der Museumsleiter in seiner Begrüßung fest, der die Ausstellung auch als einen besonderen Beitrag zur Speyerer Stadtgeschichte verstanden wissen möchte. Die Präsentation dieser einzigartigen Exponaten hätten nicht nur seine Mitarbeiter mit der Projektleiterin Ellen Horstrup an der Spitze („Sie haben großartiges geleistet.“) ermöglicht, sondern vor allem auch die finanzielle Unterstützung durch die Klaus-Tschirra-Stiftung und die Kulturstiftung des Landes Rheinland-Pfalz.
Als Schirmherr der Sonderausstellung erinnerte Bischof Dr. Anton Schlembach in seiner Ansprache an Heinrich IV., der Speyer und dem Bistum mit dem Dom zugleich ein einzigartiges Monument, Denkmal, Mahnmal und Weltkulturerbe hinterlassen habe. Die Person von Heinrich IV. als eine Gestalt mit Höhen und Tiefen, Triumph und Tragik habe auch den früheren Papst Johannes Paul II. besonders fasziniert. Bei seinem Besuch in Speyer habe es in der Krypta einen ganz besonderen Moment gegeben, berichtete der Bischof, eine „Art posthume Versöhnung des Papsttums mit Heinrich IV.“. Dieser war im Kirchenbann gestorben und durfte erst nach dessen Aufhebung im Dom zu Speyer begraben werden. Dr. Anton Schlembach würdigte die Ausstellung als ein großes Erlebnis und einen Gewinn für den Dom und das Bistum. Er nannte sie aber auch eine besondere Gelegenheit, sich politisch, geistig und geistlich anregen zu lassen.
Die besondere Verbindung zwischen Stadt und Salier hob Speyers Oberbürgermeister Werner Schineller hervor. Der Bau des Domes habe das Gemeinwesen entscheidend verändert und der Stadt im Jahr 1111 bedeutende Privilegien gebracht wie keiner anderen Siedlung zuvor. Die Ausstellung im Historischen Museum sei geprägt vom Zauber des Authentischen. An Canossa könne überall erinnert werden, aber der kaiserliche Bußgang habe hier vor Ort begonnen. „Heinrich IV. gehört so zu Speyer wie der Dom.“
Für Staatsminister a.D. Dr. Georg Gölter, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Europäische Stiftung Kaiserdom, findet mit der Ausstellung die Wiedergeburt einer alten, fernen Welt, die Welt des finsteren Mittelalters, statt. Die Präsentation betrachte die Zeit des Investiturstreites mit neuen Augen und mache dabei deutlich, dass dies eigentlich ein Streit der Reichskirche gegen die Weltkirche, aber auch der Königsmacht gegen die Fürstenmacht gewesen sei. Die Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz leiste einen wertvollen Beitrag zur deutschen Geschichte. Zugleich würden die Salier und der Dom in den historischen Mittelpunkt gestellt, was eine große Verpflichtung für Speyer, das Bistum und die ganze Region sei.
Viele der geladenen Gäste machten sich dann auf ihren persönlichen Gang nach Canossa, um mit einem Besuch der Ausstellung eine Zeitreise in das Speyer vor tausend Jahren zu unternehmen und damit zugleich den Aufstieg einer „Kühstatt“ zur Metropolis germaniae nachzuvollziehen.

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