Kurpfalz Regional Archiv

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Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe

22.05.13 (Geschichten & Erzählungen)

Kaiser Rudolf von Habsburg saß im Schlosse zu Germersheim beim Schachspiel. Länger als sonst dauerte heute das Spiel und besorgt trat der Leibarzt an den Kaiser heran. Müde richtete sich Rudolf auf und wollte von seinem Arzt wissen, wie lange er noch zu leben habe. Die Wahrheit sollte er ihm sagen, so verlangte der Kaiser, und der treue Arzt mußte seinem Herrn gestehen, daß vielleicht heute noch sein Lebenslicht erlöschen würde.
»Auf, nach Speyer!« rief da der Kaiser. »Laßt uns ohne Säumen aufbrechen, daß mein Leib im Münster Konrads die ewige Ruhe finden kann!« Wohl warnte der Arzt vor dem beschwerlichen Ritt; aber der Kaiser ließ sich nicht zurückhalten. Man rüstete rasch zur Fahrt, und wenige Zeit später bewegte sich der kaiserliche Zug aus Germersheim hinaus. Frieden lag auf des Kaisers Antlitz; von allen Türmen läuteten die Glocken. Niemand hatte den Leuten etwas gesagt; doch alles Volk wußte: der Kaiser reitet zum Grabe. In vielen Augen sah man Tränen; Männer, Frauen und Kinder schlössen sich dem seltsamen Zuge an.
In Speyer angekommen, ließ er sich aus dem Sattel heben und stieg müden Schrittes die Stufen des Domes hinauf. Aus der Hand des Bischofs empfing er die letzte Wegzehrung. Dann betete er für sein Volk und verschied sanft. Die weiten Räume des Münsters erfüllte Wehklagen des Volkes; man wußte, der Vater des Reiches war gestorben.
In der Kaisergruft des Domes wurden die sterblichen Überreste Rudolfs neben denen der übrigen Kaiser beigesetzt. Eine einfache Steinplatte mit dem Bildnis des Kaisers deckt die letzte Ruhestätte.
Autor: unbekannt

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