Kurpfalz Regional Archiv

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* Kulinarische Angebote als Qual der Wahl

13.09.09 (Reilingen)

Genüssliche Vielfalt an den Ständen, in den Hof- und Besenwirtschaften / Bierwagen, Barbetriebe und Getränkestände beliebte Treffpunkte / Scherbenmeer als unangenehme Begleiterscheinung
Ein Straßenfest (fast) wie aus dem Bilderbuch erlebte Reilingen am vergangenen Samstag: Zahlreiche Vereine, Gruppen und Institutionen verwandelten den Bereich rund um das Franz-Riegler-Haus zu einer lebenslustigen Festmeile, ein vielfältiges Bühnenprogramm sorgte für Abwechslung und auch das Wetter zeigte sich spätsommerlich von seiner besten Seite. Ideale Voraussetzungen also, um „Spass uff de Gass“ zu haben. Und in der Tat bereitete es vielen Tausend Besuchern aus nah und fern ein wahres Vergnügen, sich einfach ziel- und planlos ins Straßenfesttreiben zu stürzen – und sich dabei einfach „treiben“ zu lassen. Dass daraus zunächst aber meist ein oft unentschlossenes Suchen nach dem passenden Ort wurde, lag an den genüsslich vielfältigen Angeboten an den Ständen, in den Hof- und Besenwirtschaften. Egal, woher man sich dem Festgelände näherte, oft blieb man gleich beim ersten der 45 Stände hängen. Entweder traf man Freunde, Nachbarn, Geschäftskollegen – oder die Gerüche aus den Töpfen und von den Grillstationen rochen so lecker, dass ein Weitergehen schier unmöglich wurde. Die kulinarischen Angebote waren wieder einmal so abwechslungsreich, dass der Straßenfestbummel wirklich zur Qual der Wahl wurde. Sollte man sich nun für Maultaschen mit Kartoffelsalat beim Turnerbund „Germania“ entscheiden oder doch lieber beim Sängerbund eine Portion Wellfleisch bestellen? Aber auch das vom Männergesangverein angebotene original badische Hochzeitessen mit Rindfleisch, Meerrettich und Kartoffeln ließ einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Lecker die Champignons mit Knoblauchsoße (Tennisverein), der Kammbraten (Athletenverein), die echt amerikanischen Maiskolben (CVJM), die traditionellen Russischen Eier (evangelischer Kirchenchor) oder der ortstypische Schweinepfeffer beim Grünen Baum. Wer Flammkuchen-Variationen suchte, fand diese am Stand des Kegelsportvereins ASK, ebenso wie beim Allgemeinen Motorsportclub Döner der verschiedensten Art. Köstlich mundeten nur ein paar Schritte weiter die Fisch-Spezialitäten beim Angelsportverein, die ungarischen „Langos“ am Specter-Stand, die Crepes beim Schachclub oder die Dampfnudel mit Kartoffelsuppe beim Hausfrauenverein. Klassisch das Angebot beim Tischtennisclub, wo es Steak und Bratwurst gab, oder beim Kegelsportverein Goldener Kranz die Käsespieße. Nicht zu verachten waren natürlich auch die Speiseangebote an den Ständen der Partnerschaftsvereine: Champagner, Rotwein Lachs- und Kräuterbutterbrote beim Freundkreis Reilingen-Jargeau, Käse- und Gebäckspezialitäten beim Freundeskreis Reilingen-Mezzago. Wer nach diesem üppigen Angebot noch eine lukullische Abrundung für seine persönliche Speisekarte suchte, der fand diese an der Kuchentheke der Landfrauen oder am Stand des Arbeitskreises Burg Wersau, wo Würzwaffeln nach einem alten Rezept direkt vom offenen Feuer lockten. Wer sich aber ausgerechnet zum Reilinger Straßenfest einen Obsttag verordnet hatte, fand mit den Fruchtspießen am Stand der Neuapostolischen Kirche genau das Richtige.
Müsig darüber nachzudenken, ob es rund um das Franz-Riegler-Haus auch was zu trinken gab. Das Angebot war in diesem Jahr so groß wie selten zuvor und wurde jedem Geschmack gerecht. Den vielen Anbietern war es recht, denn gerade in den Abendstunden waren die Bierwagen, Barbetriebe und Getränkestände beliebte Treffpunkte. Einziger Wermutstropfen war einmal mehr das Verhalten vieler junger Festbesucher, die sich für die angebotene Getränkevielfalt nur wenig interessierten und in oft prall gefüllten Rucksäcken ihre eigene Getränke mit auf das Straßenfestgelände brachten. Und noch unverständlicher war, dass die Schnaps- und Bierflaschen nicht in den Abfalleimern oder im Müllcontainer landeten, sondern zumeist scherbenreich auf der Straße. Aber trotz dieser unliebsamen Begleiterscheinungen ließen sich die Reilinger und ihre Gäste die Partylaune nicht verderben und feierten einmal mehr bis in den dann recht kühlen Morgen das nicht umsonst weithin beliebte Fest der Dorfgemeinschaft.

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