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* "Lösung der Aufgabenteilung" stellt alle zufrieden

29.07.07 (Neulußheim)

Neulußheimer Gemeinderat regelt zukünftige Tagesbetreuung für Kinder / Grundsatzreferat von Bürgermeister Gerhard Greiner / Aus katholischem Kindergarten wird eine Kinderkrippe
Breiten Raum nahm während der letzten Neulußheimer Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause ein für den Ort bedeutsamer Tagesordnungspunkt ein, der sich mit dem qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder beschäftigte. Das Ziel sei klar und deutlich gesteckt, so Bürgermeister Gerhard Greiner, der die Ratsmitglieder, aber auch die Zuhörer im „Haus der Feuerwehr“, zunächst mit einem 20-minütigen Grundsatzreferat zu diesem Thema überrascht hatte. „Es geht um den Auf- und Ausbau einer institutionellen Betreuung für Kinder ab dem 18. Lebensmonat.“ Dabei müsse man aber berücksichtigen, dass es nicht nur um die bessere Vereinbarkeit der Mutterrolle mit einer Berufstätigkeit sowie einen Beitrag zur Gleichstellung von Männern und Frauen in Familie und Beruf gehe, sondern viel mehr um die Verbesserung der Lebenschancen familiär benachteiligter Kinder. Schließlich wisse man nicht erst seit heute, so Greiner weiter, dass vor dem Hintergrund gewaltiger Brüche in den Strukturen von Familie, Gesellschaft und Arbeitswelt, Kinder inzwischen in vielen Familien mangelhaft erzogen würden. „Die Lebenschancen von Menschen hängen entscheidend davon ab, was sie als Kinder erleben – noch bevor sie mit dem Schulsystem in Berührung kommen.“ Angesichts der alarmierenden Befunde der letzten Jahre komme dem Ausbau des Angebots, sowie der Sicherung und Weiterentwicklung der pädagogischen und strukturellen Qualität der Kindertagesstätten höchste Bedeutung zu. Deshalb sei auch für Neulußheim eine frühzeitig ausgleichende Kinderbetreuung nicht nur eine Erfolg versprechende Bildungsinvestition, sondern zugleich auch eine Form guter und langfristig vorsorgender Sozialpolitik. Damit schaffe man Chancengleichheit, die soziale Ungleichheit verringere und letztendlich der Gesellschaft Kosten bei „Hartz-IV-Karrieren“ oder durch Kriminalität erspare. „Wir können uns eine zukünftige Erwerbsbevölkerung, die zu 20 bis 30 Prozent aus funktionalen Analphabeten und/oder Menschen ohne Sekundarschulbildung besteht, schlechterdings nicht leisten“, so die Warnung des Neulußheimer Gemeindeoberhauptes. Letztendlich gehe es bei allen Überlegungen auch in der Schickardgemeinde nicht nur darum, widerstreitende Interessen von Eltern unter einen Hut zu bringen, sondern ihnen die Wahlmöglichkeit zu geben, kleine Kinder selbst ganztägig zu betreuen, oder berufstätig zu sein und Kinderbetreuungseinrichtungen nutzen zu können. „Wir sollten auch den Eltern, die ihren Kindern keine günstigen Bedingungen für das Lernen und die Entwicklung der Persönlichkeit bieten können, ermöglichen, diese tagsüber in professionelle Betreuung zu geben.“
Der Gemeinderat war sich einig, auch bei derzeit zurückgehender Kinderzahl, aber ob der steigenden Verantwortung für die kleinen Mitbürger öffentliche Gelder zur Strukturverbesserung einzusetzen. Um das gesteckte Ziel auch zu erreichen, stimmten die Ratsmitglieder dem bürgermeisterlichen Vorschlag zu, in einem ersten Schritt den bisher zweigruppigen katholischen Kindergarten St. Nikolaus in der Wingertstraße in eine reine Kinderkrippe für zwei Gruppen mit je zehn Kindern ab dem 18. Lebensmonat umzuwandeln. Außerdem werden die bisher fünf Gruppen im evangelischen Kindergarten auf vier reduziert und dafür ab September 2007 eine Gruppe für Kinder unter drei Jahren eingerichtet. Mit den vier Gruppen im kommunalen Kindergarten „Pusteblume“ und einer Gruppe im Johannes-Kindergarten der freien christlichen Gemeinde stehen somit für die Kinder in Neulußheim 272 Betreuungsplätze zur Verfügung. Von diesen seien, so Bürgermeister Greiner, derzeit 236 auch belegt. Abgerundet wird das Betreuungsangebot durch eine Hortgruppe für Grundschulkinder in der „Pusteblume“.
Gerhard Greiner zeigte sich mit der gefundenen „Lösung der Aufgabenteilung“ zufrieden. Damit sei man in Neulußheim, auch unter der Berücksichtigung von verstärkt zum Einsatz kommenden Tagesmütter ab dem Kindergartenjahr 2008/2009 für die Zukunft nicht nur ausreichend, sondern auch qualitativ gut ausgestattet. Eine Meinung, der sich auch die im Neulußheimer Gemeinderat vertretenen Fraktionen grundsätzlich und voll zustimmend anschlossen. (og)

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