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Musiktage werden immer wieder zum finanziellen Kraftakt

08.10.05 (Speyer)

Rückblick auf 25 Jahre Internationale Musiktage „Dom zu Speyer“ / Domstadt als Hort der Kirchenmusik
Mit sieben musikalisch gestalteten Gottesdiensten im Dom, 16 Orgel-, Chor- und Orchesterkonzerten, einem Japanischen Abend, einem Rezitationsabend sowie einem Fortbildungsseminar im Bereich der Kinder- und Jugendchorarbeit gingen jetzt nach fast sechs Wochen die 25. Internationalen Musiktage Dom zu Speyer (IMS) mit dem bisher abwechslungsreichsten Programm zu Ende. Einmal mehr bot dieses traditionsreiche Musikfestival eine Reihe von beeindruckender Konzerterlebnisse, die viele Besucher aus nah und fern nach Speyer lockten. Diese Akzeptanz ist für den künstlerischen Leiter der inzwischen weltweit anerkannten kirchenmusikalischen Konzertreihe, den Speyerer Domkapellmeister Professor Leo Krämer, ein deutlicher Beweis dafür, dass es von Anbeginn richtig gewesen sei, auf besondere Qualität bei Programmauswahl und Darbietung zu achten. Genauso wichtig sei aber, dass die Internationalen Musiktage trotz des kontinuierlichen Wachstums in den letzten 25 Jahren nie den Bezug zu Speyer, der Region und den dort lebenden Menschen verloren hätten. „Der Kaiserdom steht im Mittelpunkt des Geschehens, ist Aufführungsstätte und geistiger Mittelpunkt zugleich.“ Eine klare und zielorientierte Aussage, wie sie deutlicher nicht hätte sein können. So habe es auch keinen Grund gegeben, aus den eher familiären Musiktage ein Schickimickifestival werden zu lassen.
Rückblickend auf das Programm 2005 wird deutlich, dass die IMS längst aus den Kinderschuhen entwachsen sind. Mit einer geballten Ladung von symphonischen und chorsymphonischen Konzerten wurden nicht nur in kürzester Zeit bedeutende Werke von Schubert, Bruckner, Verdi oder Beethoven aufgeführt, sondern auch in vielen kleineren Veranstaltungen musikalische Akzente gesetzt, die einen Vergleich mit internationalen Veranstaltungen längst nicht mehr zu scheuen brauchen.
Mit dem Domchor Speyer steht dem Festival ein ausgezeichnetes Gesangsensemble zur Verfügung, das je nach Aufgabenstellung vom Chor der Saarländischen Bachgesellschaft und dem Philharmonischen Chor an der Saar unterstützt wird. Und hervorragende Gesangssolisten braucht man bei dem weltweit guten Ruf der IMS auch nicht mehr zu suchen. Diese bewerben sich inzwischen von selbst, um in Speyer auftreten zu dürfen.
Dass mit dem Kammerorchester der St. Petersburger Philharmoniker den Musiktagen seit mehr als zehn Jahren ein Orchester in residence zur Verfügung steht, ist ein weiterer glücklicher Umstand, der dem Festival ein ganz besonderes Gepräge gibt. Und auch der erste Auftritt der Neuen Philharmonie Westfalen war erfolgsversprechend für eine zukünftige Zusammenarbeit.
Die IMS leben aber nicht nur von den großen symphonischen Events. Vielmehr sind es gerade die vielen kleineren Konzerte, die die Vielfalt des Festivals garantieren und es so auch attraktiv machen.
Besonders stolz ist Professor Krämer aber auch auf den musikalischen Nachwuchs. „Hier geht die Domsingschule Speyer beispielhaft voran und beweist, dass sie mit ihrer Ausbildungsarbeit nicht nur auf dem richtigen Weg ist, sondern sich auch erfolgreich in das Festival mit einbringen kann.“
Während künstlerisch soweit alles im Lot ist, bereitet die Finanzierung eines qualitativ hochwertigen Musikfestivals immer öfters Sorgen. Für den künstlerischen Leiter eine besondere Herausforderung: „Die Finanzierung der IMS stellt jedes Jahr einen besonderen Kraftakt dar und gleicht bis zur letzten Minute einem Abenteuer.“ Das Domkapitel, die Stadt Speyer und der SWR sind als gemeinsame Veranstalter des Festivals auf Sponsoren und Kulturförderer dringender denn je angewiesen. An die Erhöhung der Eintrittspreise möchte man derzeit aber noch nicht denken – obwohl inzwischen beim Domkapitel als auch bei der Stadt Speyer ein Überdenken des bisherigen finanziellen Engagements kein Tabu mehr darstellt. „Wir werden auch zukünftig die Eintrittspreise so gestaltet, dass sich alle Schichten der Bevölkerung einen Konzertbesuch leisten können“, gibt sich der Domkapellmeister optimistisch.
Das Festival sei aber nicht nur eine Herzensangelegenheit von Akteuren wie Zuhörer. Leo Krämer: „Es gibt schließlich keine bessere Gelegenheit, die Musik als Teil der göttlichen Botschaft zu einem besonderen Erlebnis werden zu lassen.“

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