Landesausstellung „Baden! 900 Jahre. Geschichten eines Landes“ im Karlsruher Schloss zeigt auch zwei Exponate aus Reilingen / Tabakanbau statt Spargel
Mit einer großen Landesausstellung wird an die nunmehr 900-jährige Geschichte von Baden erinnert. Unter dem Motto „Baden! 900 Jahre. Geschichten eines Landes“ bietet das Badische Landesmuseum im Karlsruher Schloss noch bis zum 11. November einen Querschnitt durch die wechselvolle badische Geschichte. Unter den über 400 Objekte vom Mittelalter bis hin zur Gegenwart, die in der Ausstellung gezeigt werden, stammen zwei aus Reilingen. Weiterlesen
Baden
Zwischen Sonne und Halbmond
Leben und Wirken des „Türkenlouis“ – Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden
Der erst siebzehnjährige Sonnenkönig, Ludwig XIV. selbst, der bei der Geburt des badischen Erbprinzen in Paris, Hotel de Soissons, als Namensgeber und Taufpatte fungierte, sollte das tragische Schicksal Ludwig Wilhelms später mitbestimmen. Weiterlesen
Ein Laufrad eilte der Post davon
Am 12. Juni 1817 wurden neue Horizonte entdeckt, die Menschheit
machte sich auf, noch mobiler zu werden. Ursache dafür war eine
Art Wettfahrt des 32jährigen Forstmeisters Karl Friedrich Freiherr
von Drais auf seinem neu konstruierten Laufrad von Mannheim nach
dem Relaishaus. Diese Umspannstation lag auf halbem Weg zwischen
Mannheim und Schwetzingen an dem ehemaligen „Kurfürstendamm“
zwischen dem Stadtschloß und der Sommerresidenz.
Der LaufradErfinder war zeitgleich mit der von Pferden gezogenen
Postkutsche losgefahren, denn Drais wollte anschaulich beweisen,
wie schnell sich ein einzelner Mensch fortbewegen konnte, wenn er
auf dem Sattel dieser Laufmaschine saß. Schließlich hatten die
Füße keine Last zu tragen und dienten nur der Fortbewegung.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wurde im
Individualverkehr ein Fahrzeug, basierend auf technischen
Mitteln, eingesetzt. Das Laufradfahren kam dem Reiten zwar noch
immer recht nahe, aber immerhin war es eine ganz andere Art der
Fortbewegung. Die Art der Fortbewegung hatte Karl Friedrich
Freiherr von Drais von Sauerbronn einer anderen Methode der
Bewegung entliehen. In einem Artikel vom 17. August 1817 in der
„Carlsruher Zeitung“ hieß es dazu: „In einem Reitsitz auf nur 2
zweischühigen, hintereinanderlaufenden Rädern ist die Hauptidee
der Erfindung von dem Schlittschuhfahren genommen“.
Drais hatte zunächst eine vierrädrige „Draisine“ entwickelt, die
später zweirädrige Version nannte er dagegen Laufrad. Dies war in
einer Zeit, in der es teilweise noch die Leibeigenschaft gab,
eine geradezu revolutionäre Erfindung. Plötzlich konnte sich auch
das einfache Bürgertum anders als auf „Schusters Rappen“
fortbewegen.
Der junge Drais hatte 1806 zum ersten Mal in Schwetzingen, wo
sein Onkel Friedrich Georg Heinrich von Drais eine private
„Forstunterrichtsanstalt“ betrieben hatte, im großherzoglichen
Schloß, also der früheren Sommerresidenz der pfälzischen
Kurfürsten, ein Wägelchen gesehen, das „mit Muskelkraft von einem
Lakai getreten“ werden mußte, um „eine Adelsperson auf den
Parkwegen zu transportieren“. An der Achse des Hinterrades des
Vehikels aus England war eine Tretkurbel angebracht, die Drais
jedoch nicht übernehmen wollte. Ihm ging es besonders darum, eine
neue Art der Fortbewegung für alle Schichten der Bevölkerung zu
finden.
Im Jahre 1810 wurde das Oberhofgericht nach Mannheim verlegt.
Forstmeister Drais, inzwischen 25 Jahre alt und ohne feste
Anstellung, zog mit seinem Vater, einem Oberhofrichter nach
Mannheim nach M 1,8 in der besser situierten Oberstadt. Sein
Vater hatte es am Hof in Karlsruhe durchgesetzt, daß sein Sohn,
das Patenkind des alten Großherzoges Karl Friedrich, vom
Forstdienst freigestellt wurde und dennoch seine Dienstbezüge
weiterhin bekam. Daher verfügte der junge Mann über viel Zeit.
Der Erfinder Drais ließ von Wagnermeister Frey, der das Laufrad
baute, eine bedeutende technische Neuerung einbauen. Diese machte
es noch schneller, denn er steckte die eiserne Achsen der Räder
in Radnaben aus Messing. Dadurch wurde die Reibung enorm
reduziert.
Noch heute rätselt man darüber, warum Drais für seine erste
öffentliche Ausfahrt den Weg Richtung Schwetzingen wählte. Zum
einen lag es sicher daran, daß sich der Horizont der Mannheimer
Bürger im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts enorm weitete.
Es gab keine Stadtmauern mehr und weder Wälle noch Gräben
behinderten den Spaziergang in die freie Landschaft. Zum anderen
aber hatte sich Freiherr von Drais in dem schmucken
Residenzstädtchen vor den Toren der Stadt in seiner Jugend und
Ausbildungszeit stets wohl gefühlt. Damit lag Schwetzingen in
seinem Blickfeld und zudem auch für das neue Laufrad in
erreichbarer Ferne. Dorthin hatte Drais schon mehrere
Versuchsfahrten unternommen ehe er sich auf die Wettfahrt mit der
Postkutsche einließ.
Die beiderseits von Pappeln und Obstbäumen gesäumte „Chaussee
nach Schwetzingen“ hatte bereits um 1752 Kurfürst Carl Theodor
anlegen lassen. Dabei handelte es sich um eine herrschaftliche
Straße, denn sie galt als besonders gut ausgebaut und war mit
einer Pflasterung versehen. Die Bauarbeiten waren nicht sehr
einfach, denn im Bereich der späteren Schwetzingerstadt mußten
nach und nach Sümpfe trockengelegt werden.
In der „Carlsruher Zeitung“ war über die Wettfahrt zu lesen, daß
Drais „von Mannheim bis an das Schwetzinger Relaishaus und wieder
zurück, also gegen vier Poststunden Weges in einer kleinen Stunde
Zeit gefahren ist“. Die einfache Strecke hatte rund 7,5 Kilometer
betragen. Also brauchte Freiherr von Drais für die 15 Kilometer
lange Gesamtstrecke knapp eine Stunde. Damit hatte er eine
Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 bis 18 km/h erreicht. Man
stelle es sich heute in der Zeit der Rennräder, Cityräder oder
Mountainbikes einmal vor: die Draissche Laufmaschine hatte
eisenbereifte Räder, keine Tretpedale oder stoßgedämpften Sattel,
auch von Zahnradübersetzungen und anderen Hilfsmitteln keine
Spur.
Dem großherzoglichbadische Forstmeister Karl Friedrich Freiherr
von Drais sollte seine Erfindung jedoch nicht den erhofften
finanziellen Segen bringen. Er starb 1851 verarmt in Karlsruhe.
Quelle: unbekannt
Essen für die Honoratioren
Am 21. und 22. März 1897 wurde überall im Deutschen Reich der 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. gefeiert. Obwohl der preußische Monarch bereits 1888 verstorben war, blieb es für die Bevölkerung ein bedeutsamer Gedenktag. Immerhin war es Wilhelm I. gewesen, der nach der Reichsgründung 1871 zum ersten deutschen Kaiser ausgerufen wurde. Weiterlesen
Die Schmuggler von Lußheim
Altlußheim am 9. August des Jahres 1822: Im Auwald zwischen Altlußheim und Ketsch trifft gegen fünf Uhr morgens die entlang des Rheins eingesetzte Badische Zollschutzwache auf eine große Gruppe von Personen, darunter auch zahlreiche Einwohner Altlußheims, die illegal über die (Rhein) Grenze gebrachte Waren mit sich führen. Der Versuch der in Rheinhausen stationierten Zollschutzwache, nach dem Gesetze einzuschreiten, scheitert, da sich die Menge der Verhaftung widersetzte. Weiterlesen
