Kurpfalz Regional Archiv

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Tragödie im Regen

20.03.98 (Hockenheim)

Der 7. April 1968 hätte als Höhepunkt in die Geschichte des noch jungen Hockenheimrings eingehen sollen: Kein Geringerer als der zweifache Automobilweltmeister Jim Clark ging beim Formel 2
Europameisterschaftslauf an den Start.
Zum ersten Mal überhaupt konnte der damals beste Rennfahrer der Welt für ein Rennen in Hockenheim gewonnen werden. Eine Anerkennung ganz besonderer Art für das 1966 offiziell eingeweihte Motodrom: Die Anwesenheit des schottischen Grand Prix-Champions, der gerade zu Beginn der Rennsaison 1968 souverän den „Großen Preis von Südafrika“ gewonnen hatte, bedeutete unendlich viel, unterstrich sie doch den Anspruch, dass der Hockenheimring nicht nur im Motorradsport, sondern auch bei Autorennen einmal Schauplatz für den deutschen Grand Prix werden sollte.
Am Rennsonntag öffnete der Himmel seine Schleusen über dem Hockenheimring. JeanPierre Beltoise schoss mit seinem blauen Matra sofort in Front, wurde später auch als Sieger dieses traurigen Rennens abgewunken. Jim Clark lag auf dem siebten Platz, fiel jedoch bald zurück. In der fünften Runde lag Jim Clark allein fahrend an achter Stelle. Er verschwand beschleunigend in den Wald und der Wagen erreichte auf der langen Geraden vor der Ostkurve beinahe seine Höchstgeschwindigkeit. Ein Streckenposten hörte das Näherkommen seines Wagens, nachdem die führende Gruppe vorbeigefahren war. Und dann erschien die rotweißgoldene Maschine. Sie schoss von Seite zu Seite und der Fahrer rang mit dem Lenkrad. Der Wagen verließ mit ca. 225 km/h die Straße, schlitterte über den Grasstreifen, überfuhr einige junge Bäume und schlug auf der Höhe des Cockpits auf einen größeren Baum. Die Wucht des Aufpralls bog den Lotus um das hölzerne Hindernis, Jim Clark war auf der Stelle tot.
Der Hockenheimring trug noch geraume Zeit den makabren Ruf, die Rennstrecke zu sein, auf der Jim Clark sein Leben ließ. Für die Saison 1969 investierte die Hockenheim-Ring GmbH 1,5 Millionen Mark, ließ die Bäume in direkter Nähe der Rennstrecke abholzen, um die beiderseitigen Sicherheitsstreifen auf jeweils sieben Meter zu verbreitern und den gesamten Kurs mit Zäunen und Leitplanken auszustatten. Ein Jahr darauf wurden nach Rücksprache mit den Spitzenrennfahrern die beiden Schikanen auf den langen Waldgeraden eingebaut, um die Spitzengeschwindigkeiten zu reduzieren und die spektakulären Windschattenrennen zu entschärfen.
Der Hockenheimring galt fortan als eine der sichersten Rennstrecken der Welt. Daran hat sich auch bis heute nichts geändert: Auch nicht nach den tödlichen Unfällen der Formel 2-Piloten Bert Hawthorne (1972) und Markus Höttinger (1980), von Formel 1-Rennfahrer Patrick Depailler (1980) und den Motorrad-Rennfahrern Yvan Palazzese (1989) und Simon Prior (1994).
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