Kurpfalz Regional Archiv

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Brücke nur für Spezialloks

28.06.02 (Allgemein, Geschichte allg., Straßen, Fähren & Verkehr)

SchiffsbrückeDie Schiffsbrücke von Speyer und ihre Bedeutung für den Eisenbahnverkehr
1864 wurde die bis dahin in Speyer endende Stichbahn bis zur bayrischen Festung Germersheim verlängert. Dort wurde, um ihn im Kriegsfall schnell abbauen zu können, nur ein Fachwerkbahnhof gebaut, da die Festung sich nicht nur gegen Frankreich richtete, sondern auch gegen Baden, gegen das Bayern zeitweise einen Krieg erwog. Das zweite Gleis, das bereits trassiert, aber nicht ausgelegt war, wurde 1875 zwischen Schifferstadt und Speyer, 1906 schließlich bis nach Lauterburg ergänzt. Hier war bereits 1876 der Anschluss nach Straßburg erreicht worden, der nach der Reichsgründung und dem Anschluss des Elsaß 1871 dringend geboten schien.

In der Folge fuhren auch Schnellzugpaare Ludwigshafen – Straßburg über Speyer. Der Fernverkehr blieb jedoch weiterhin Speyer fern; er fuhr über die rechtsrheinische Strecken oder über Weißenburg und Neustadt. Das sollte sich nach Meinung der Stadt Speyer mit einer neuen Bahn ändern, der Linie Speyer-Heidelberg. 1873 eröffnet, war sie allerdings nur eingleisig und hatte die meiste Zeit ihres Bestehens noch ein weiteres, entscheidendes Manko: die Schiffsbrücke. Diese heiß geliebte Einrichtung wurde für die Bahn mit Gleisen versehen, da man den Bau einer festen Brücke aus wirtschaftlichen Gründen unterließ.
Um die Brücke nicht zu überlasten, waren nur kleine Spezialloks und maximal drei Personenwagen zugelassen. Die Loks wurden in Lusshof gewechselt, wo heute noch ein Lokschuppen abseits der Straße daran erinnert. Fernzüge konnten über die neue Strecke nicht fahren und so hatte diese Bahn nie einen kostendeckenden Betrieb. Lediglich an sonnigen Wochenenden machte man mit ihr einen Ausflug. Meist jedoch bestand das Publikum aus Studenten, die in Speyer wohnten und in Heidelberg studierten. Immerhin bekam Speyer so seinen zweiten Bahnhof, die Rheinstaion.
Diese steht heute noch am Schillerweg unterhalb des Domes und gäbe einen sehr schön und gut gelegenen Stadtbahnhof ab, Gleise sind sogar noch vorhanden. Dem städtebaulichen Rahmen Rechnung tragend, ist dieses kleine Bahnhofsgebäude mit Pilastern, Hausteingliederungen, sowie geschnitzten Sparrenenden recht aufwändig gestaltet. (ww)
Aus: Schwetzinger Zeitung vom 28. Juni 2002

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