In einer Schenkung an das Reichskloster Lorsch wurde das heutige Edigheim als „Ottincheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Es war am 29. Mai 772, als der freie Bauer Theutduld eine Wiese dem Kloster vermachte. Weiterlesen
Ludwigshafen
Vom Frankenthaler Kanal blieb nichts übrig
Nur wenig bekannt in der Kurpfalz ist die Geschichte des Frankenthaler Kanals, mit dessen Bau 1773 begonnen wurde. Mit dieser Wasserstraße wollte Kurfürst Carl Theodor der Porzellan Manufaktur sowie weiteren Unternehmen und den Landwirten den Weg zum Rhein, der damals wichtigsten Handelswasserstraße bahnen. Die Verwirklichung dieses ehrgeizigen Projekts, das vom Kurfürst mit aller Kraft vorangetrieben wurde, dauerte bis 1787. Nur mit einem immensen Einsatz von Arbeitskräften war der Bau der 4,4 Kilometer langen künstlichen Wasserstraße zu schaffen.
Da in der Kurpfalz die benötigten Hilfskräfte nicht zur Verfügung standen, wurden Arbeiter aus vielen Ländern angeheuert. Sie kamen aus Italien, Böhmen, Mähren, Kroatien, Slowenien und der Slowakei. Sie kamen in großen Scharen mitsamt ihren Familien und ließen sich im sogenannten „Welschdorf“ am Rande der Kanalbaustelle nieder.
Der Frankenthaler Kanal aber sollte die Zeiten nicht überdauern. Zunächst wurde er zwar rege genutzt. Es konnten zwar nur kleine Schiffe die Wasserstraße benutzen, und dann immer nur in einer Richtung. Die Boote wurden von Treidler auf den Leinpfaden rechts und links des Kanals gezogen. Obwohl die Höhendifferenz gering war, mußten drei Schleusen passiert werden.
In den französischen Revolutionskriegen wurde der Kanal 1794 beschädigt. Die königlich pfalzbaierische Regierung in Speyer ließ den Kanal zwar von 1821 bis 1839 wieder herstellen, aber mit dem Bau der Eisenbahn verlor diese Transportstrecke ihre Bedeutung. Bereits ab 1870 fand kein regelmäßiger Verkehr mehr statt. Die Menschen eroberten den Kanal als Ausflugsziel und Wassersportgebiet. Die Wasserstraße versandete in den folgenden Jahren immer mehr und mußte nach dem 2. Weltkrieg endgültig weichen, als in Ludwigshafen der Landeshafen/Nord gebaut wurde.
Heute erinnern nur noch der alte Kanaldeich an den Frankenthaler Kanal und das Freilichtmuseum beim Gewerbegebiet Ludwigshafen-Nachtweide zeichnet die Geschichte des Kanals anschaulich nach.
Wie ein Ortsteil seine Muttergemeinde „schluckte“
Nach den katastrophalen Kriegen des 17. Jahrhunderts mußten die
Dörfer der Kurpfalz völlig neu aufgebaut werden. Es waren vor
allem Einwanderer aus Frankreich, Österreich und der Schweiz, die
die Städte und Dörfer neu besiedelten. Auch die Orte Friesenheim,
Mundenheim oder Hemshof wurden so wieder mit Leben ausgefüllt.
Auf Friesenheimer und Mundenheimer Gemarkung war zudem ein neuer
Ortsteil entstanden Ludwigshafen. Erst 1853 selbständig
geworden, schickte sich die junge Gemeinde mit ihre
wirtschaftlich bedeutsamen Lage am Rhein an, sich zu einer Stadt
zu entwickeln.
Grund dafür war vor allem die 1865 gegründete BASF. An der
Gemarkungsgrenze nach Friesenheim hin gelegen, entwickelte sich
die kaum bewohnte Gegend in der Rheinniederung zu einer
qualmenden Industriestadt. Immer mehr Landbewohner aus der ganzen
Pfalz kamen zur Arbeit in das Chemieunternehmen und siedelten in
Ludwigshafen an. Die umliegenden Orten wurden so zu
Arbeitervororte, die landwirtschaftlichkleingewerbliche Struktur
wurde von einer städtischindustriellen Lebensform abgelöst.
Ludwigshafen stieß immer mehr an seine räumlichen Grenzen, der
schnelle Wachstum wurde von den engen Gemarkungsgrenzen gebremst.
Da sich die BASF nur nach Norden hin erweitern konnte, bestand
für Ludwigshafen die Gefahr der Abwanderung des
Chemieunternehmens. Um den Verlust der Gewerbesteuer zu
vermeiden, gab es für die Stadtväter nur eine Lösung: Das
Stadtgebiet mußte erweitert werden.
Ehe sich man in Ludwigshafen aber für den Schritt der
Eingemeindung umliegender Gemeinden entschließen konnte,
verlangte Friesenheim eine „Vereinigung“ beider Kommunen. Nur so
könne man, so die Friesenheimer, die die durch die Zuzüge
entstandenen infrastrukturellen Probleme lösen. Da Ludwigshafen
wegen der komplizierten administrativen Abwicklung und den
vertraglichen Zusicherungen an Friesenheim eine Entscheidung
immer wieder hinauszögerte, mußte die für die Pfalz zuständige
bayerische Staatsregierung entscheiden.
Am 1. Januar 1892 wurden die beiden Muttergemeinden Friesenheim
und Mundenheim in den vor nicht einmal 40 Jahren abgetrennten
Ortsteil Ludwigshafen eingemeindet.
Aus: unbekannt
