Kurpfalz Regional Archiv

Geschichte(n) und Brauchtum aus der (Kur-)Pfalz

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Vom Frankenthaler Kanal blieb nichts übrig

02.08.97 (Landschaft & Orte, Museen & Archive)

Nur wenig bekannt in der Kurpfalz ist die Geschichte des Frankenthaler Kanals, mit dessen Bau 1773 begonnen wurde. Mit dieser Wasserstraße wollte Kurfürst Carl Theodor der Porzellan Manufaktur sowie weiteren Unternehmen und den Landwirten den Weg zum Rhein, der damals wichtigsten Handelswasserstraße bahnen. Die Verwirklichung dieses ehrgeizigen Projekts, das vom Kurfürst mit aller Kraft vorangetrieben wurde, dauerte bis 1787. Nur mit einem immensen Einsatz von Arbeitskräften war der Bau der 4,4 Kilometer langen künstlichen Wasserstraße zu schaffen.
Da in der Kurpfalz die benötigten Hilfskräfte nicht zur Verfügung standen, wurden Arbeiter aus vielen Ländern angeheuert. Sie kamen aus Italien, Böhmen, Mähren, Kroatien, Slowenien und der Slowakei. Sie kamen in großen Scharen mitsamt ihren Familien und ließen sich im sogenannten „Welschdorf“ am Rande der Kanalbaustelle nieder.
Der Frankenthaler Kanal aber sollte die Zeiten nicht überdauern. Zunächst wurde er zwar rege genutzt. Es konnten zwar nur kleine Schiffe die Wasserstraße benutzen, und dann immer nur in einer Richtung. Die Boote wurden von Treidler auf den Leinpfaden rechts und links des Kanals gezogen. Obwohl die Höhendifferenz gering war, mußten drei Schleusen passiert werden.
In den französischen Revolutionskriegen wurde der Kanal 1794 beschädigt. Die königlich pfalzbaierische Regierung in Speyer ließ den Kanal zwar von 1821 bis 1839 wieder herstellen, aber mit dem Bau der Eisenbahn verlor diese Transportstrecke ihre Bedeutung. Bereits ab 1870 fand kein regelmäßiger Verkehr mehr statt. Die Menschen eroberten den Kanal als Ausflugsziel und Wassersportgebiet. Die Wasserstraße versandete in den folgenden Jahren immer mehr und mußte nach dem 2. Weltkrieg endgültig weichen, als in Ludwigshafen der Landeshafen/Nord gebaut wurde.
Heute erinnern nur noch der alte Kanaldeich an den Frankenthaler Kanal und das Freilichtmuseum beim Gewerbegebiet Ludwigshafen-Nachtweide zeichnet die Geschichte des Kanals anschaulich nach.

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