Kurpfalz Regional Archiv

Geschichte(n) und Brauchtum aus der (Kur-)Pfalz

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Viermal zerstört, viermal wieder aufgebaut

17.10.96 (Glaube & Religion, Kirchen & Klöster)

Als an einem stürmischen Tag im März des Jahres 1606 Kurfürst
Friedrich IV. von der Pfalz am Zusammenfluß von Rhein und
Neckar,nahe dem Dorf Mannenheim, den Grundstein zur Festung
Friedrichsburg legte, konnte niemand ahnen, daß aus dem kleinen
Dorf, das erstmals 766 im Lorscher Codex urkundlich erwähnt
wurde, einmal eine bedeutende Handels und Industriestadt
entstehen würde. Zerstörung und Wiederaufbau prägten in den
folgenden Jahrhunderten die Stadtgeschichte: Viermal wurde
Mannheim zerstört, viermal wurde es wieder aufgebaut.

Glaubensflüchtlinge aus Holland und Frankreich gehörten zu den
ersten Einwohnern. Um weitere Siedler anzuziehen, wurden der
Stadt im Jahre 1607 zahlreiche Privilegien zugestanden, so zum
Beispiel die Befreiung von Steuern und Abgaben. Die Stadtrechte
erhielt Mannheim 1652 von Kurfürst Carl Ludwig.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts verlegte Kurfürst Carl Philipp
seine Residenz von Heidelberg nach Mannheim. Unter den Kurfürsten
Carl Philipp und Carl Theodor war der pfälzische Hof Mittelpunkt
des geistigen, künstlerischen und gesellschaftlichen Lebens in
Deutschland. Die Blütezeit Mannheims endete 1778 mit der
Übersiedlung des Kurfürsten Carl Theodors nach München.

Von 1834 an entstand der große binnenländische Umschlag und
Stapelplatz für Handelsgüter und Getreide. Mannheim stieg zum
Zentrum der Rheinschiffahrt auf. Um die Jahrhundertwende
erreichte die Entwicklung Mannheims als Handelsplatz ihren
Höhepunkt. Durch die Erweiterung der Rheinschiffahrt über
Mannheim hinaus verlor die Stadt ihre Bedeutung als
Umschlagplatz. Die Stadtväter erkannten, daß nur durch die
Ansiedlung weiterer Industriebetriebe eine Weiterentwicklung
möglich war. Voraussetzung dafür war der Bau des Industriehafens,
der 1907 fertiggestellt wurde.

In den zwanziger Jahren beeinflußten einschneidende politische
Ereignisse die Geschicke der Stadt: Weltwirtschaftskrise und
Massenarbeitslosigkeit. Auch in Mannheim gab es viele, die im
Nationalsozialismus einen Ausweg aus der Krise sahen. Daneben gab
es erbitterten Widerstand gegen die neuen Machthaber, der sich
vor allem in den traditionellen Arbeiterwohnbezirken
konzentrierte.

Der Zerstörung der alten Synagoge im Quadrat F 2 in der
sogenannten „Reichskristallnacht“, mit der auch in Mannheim die
Judenverfolgung begann, sollte bald die Zerstörung der gesamten
Innenstadt, der Industrie und Hafenanlagen folgen. Dem Feuersturm
fielen sämtliche bedeutende Bauwerke aus der Barockzeit zum
Opfer. In der schwer zerstörten Stadt lebten bei Kriegsende 1945
nur noch knapp über 100.000 Einwohner, die meisten in Not und
Behelfsunterkünften.

Hauptziel des Wiederaufbaus war daher zunächst, ausreichenden
Wohnraum zu schaffen. Dabei sind vor allem in den
Stadtrandbezirken neue Wohngebiete entstanden. Bei allem Bemühen
um den Wiederaufbau kam dennoch die Kultur nicht zu kurz: Bereits
in den fünfziger Jahren leistete sich Mannheim den Luxus eines
Theaterneubaus.

Zügig ging auch der Wiederaufbau der Hafenanlage und der
Industriebetriebe voran. Neben den traditionellen Mannheimer
Industriezweigen, dem Fahrzeug und Maschinenbau, den Chemie und
Mühlenbetrieben, hat sich in den letzten Jahrzehnten der Handels
und Dienstleistungsbereich enorm ausgeweitet.

Nachdem sich durch das Entstehen von BadenWürttemberg die
geopolitische Lage zum Nachteil Mannheims geändert hatte  die
Stadt geriet in eine Randlage  weckt die Europäische Union
weitgespannte Hoffnungen. Politische Grenzen werden ihre
Bedeutung verlieren und Mannheim wird seine Standortvorteile in
die Waagschale werfen können: Die Lage an den bedeutendsten
europäischen Verkehrsadern im Zentrum eines bedeutenden
Wirtschaftsraumes mit hervorragender technologischer
Infrastruktur.

Quelle: unbekannt

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