Kurpfalz Regional Archiv

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Fenster in die Vergangenheit geöffnet

13.02.11 (Reilingen)

„Freunde Reilinger Geschichte“ zeigen Fotos aus den letzten 120 Jahren / Interessanter Blick auf ein dörfliches Leben
Einen Blick in die eigene Vergangenheit werfen zu können, ist der Wunsch vieler Menschen. Nur wirklich zu erfüllen ist dies aber selten – es sei denn, man ist Reilinger, oder zumindest in der Spargelgemeinde aufgewachsen. Wer einen Blick zurück wagen möchte, kann dies nämlich ab sofort tun, denn am Freitagabend wurde im Rahmen des Festprogramms „725 Jahre Reilingen“ im Rathaus eine überaus interessante Ausstellung mit Fotos der letzten 120 Jahre eröffnet. Aus dem schier unerschöpflichen Fotoarchiv der „Freunde Reilinger Geschichte“ hat deren Vorsitzender Philipp Bickle die eindrucksvollsten Aufnahmen ausgewählt, und damit allen Heimatfreunden ein Fenster in die Vergangenheit geöffnet. Alte Straßen- und Ortsansichten lassen den Gedanken und Fantasien freien Lauf. Wer sich darauf einlässt, und vor allem viel Zeit mitbringt, kann sich auf eine Zeitreise begeben, die den Menschen von heute eine Idylle zeigt, die scheinbar die „gute alte Zeit“ widerzuspiegeln scheint. Nach einem ersten schnellen Blick hat man dann aber die Möglichkeit, in die Fotos einzutauchen, um die vielen Details und Alltagssituationen zu erkennen.
Die ausgestellten Bilder zeigen dabei nicht nur Ausschnitte aus dem dörflichen Leben von Reilingen, sondern erzählen dem, der sich darauf einlässt, zugleich auch viele spannende Geschichten. So wird das mühevolle und arbeitsreiche Leben der Menschen wieder lebendig: Man sieht seine eigene Vorfahren beim Tabakeinfädeln oder am Werktisch in der Zigarrenfabrik. Ochsenfuhrwerke zuckeln mit Jauchefässern durch das Dorf, ein Kaltblüter zieht einen voll beladenen Erntewagen durch das Unterdorf. Die Polizeidiener Christoph Vögele und Johann Klotz sorgen in ihren Uniformen mit den blanken Knöpfen für Ordnung im Dorf, während der „Kiefe Annarees“ als Wald- und Feldhüter nach dem Rechten schaut.
Auch wenn die vielen Fotos aus der Kindergarten- und Schulzeit die Buben und Mädchen im Sonntagsgewand zeigen, erkennt man auf den zweiten Blick aber auch die Armut der Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Viele Kinder tragen nämlich gar keine Schuhe oder haben ihre Füße in „Glomben“ (Holzschuhe) stecken. Und die Herren Lehrer thronen fürwahr über ihren Schülerinnen und Schüler auf einem Podest im Lehrsaal.
Eindrucksvoll aber auch die Fotografien von Grete Krull, die zwischen 1930 und 1950 viele dörfliche Motive und noch mehr Menschen auf ihren bereits legendären Aufnahmen festhielt. Diese und viele weiteren Zeitzeugnisse lassen so im wahrsten Sinne des Wortes die Vergangenheit wieder lebendig werden. Philipp Bickle ist es zusammen mit seiner Frau Hildegard und Hella Müller gelungen, eine Ausstellung zusammenzustellen, die es wert ist, mehr als einmal besucht zu werden. Dazu hat man nun bis zum 1. April während den Öffnungszeiten des Rathaus ausführlich die Gelegenheit. Und wer sich durch die Fotoausstellung führen lassen möchte, der hat dazu Gelegenheit am kommenden Sonntag, 20. Februar, um 11 Uhr.

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