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Mit eigenem Profil gegen "Untergang in der Kleinmasse"

04.06.05 (Altlußheim)

Freie Wähler organisieren „Talk im Museum“ mit Bürgermeister-Quartett der Verwaltungsgemeinschaft / Einigkeit in Zielen
Hinter den Kulissen der seit 1975 bestehenden Verwaltungsgemeinschaft (VG) Hockenheim herrscht ein reges Leben. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Hockenheim und den Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen klappt einwandfrei, die Mannschaften in den vier Rathäusern sind bei allen Unterschiedlichkeiten der Gemeindestrukturen längst ein eingespieltes Team. Und auch die drei Bürgermeister pflegen mit dem OB der Großen Kreisstadt ein vertrauensvolles Miteinander. Dass dies alles, aber auch die täglich anfallenden Aufgaben bei den über 40 000 Einwohnern nicht so bewusst sind, dürfte mit Sicherheit auch mit daran liegen, dass die VG Hockenheim als eigenständige Einheit öffentlich nur selten in Erscheinung tritt. Um etwas Licht ins gemeinsame Wirken der vier Gemeinden in der VG Hockenheim zu bringen, baten jetzt die Freien Wähler Altlußheim zu einem „Talk im Museum“ mit den Bürgermeister Hartmut Beck (Altlußheim), Gerhard Greiner (Neulußheim), Walter Klein (Reilingen) und Oberbürgermeister Dieter Gummer (Hockenheim). Das Interesse der Bevölkerung an dieser Veranstaltung war so groß, dass der Vortragssaal im Autovision Altlußheim gerade so ausreichte, um alle Zuhörer aufzunehmen.
Mit Jörg Ackermann vom Dezernat des Finanzbürgermeisters der Stadt Mannheim hatten die Freien Wähler nicht nur einen sachkundigen Moderator gefunden, sondern auch einen Talkmaster, der gut vorbereitet mit vielen interessanten Fragen in die fast zweistündige Veranstaltung ging.
Die Verwaltungsspitzen der vier Gemeinden wichen keiner Frage aus und nahmen auch zu unangenehmen oder kritischen Bemerkungen offen, fair und sachlich Stellung. Da es dabei um die Rolle der VG Hockenheim in der Metropolregion Rhein-Neckar ebenso ging wie um die schwierige Haushaltslage, die Möglichkeiten der Wirtschaftsförderung oder den Straßenbau – die Antworten lagen oft nur in Nuancen von einander entfernt. Und auch bei den Themenbereichen „Kinder, Senioren, Behinderte, Schulen“, „Menschen, Einwohner, Ehrenamt“ drifteten die Antworten nur wenig auseinander, wie bei der spannenden Frage einer möglichen Verwaltungsreform. So wurde den Zuhörer deutlich, dass es für den Bereich der Verwaltungsgemeinschaft einer Fortschreibung des Flächennutzungsplans bedürfe, um neue Bau- und Gewerbegebiet schaffen zu können. Die Rathauschefs waren sich einig, dass die neu geschaffene Metropolregion gute Chancen biete, um nach der EU-Osterweiterung gestärkt zu werden. In der VG Hockenheim hoffe man auf die Stärkung der mittelständischen Unternehmen, Erhalt der Standorte und Arbeitsplätze.
Dazu stellte Gerhard Greiner fest, dass der Raum Hockenheim ein eigenes Profil erarbeiten müsse, um bestehen zu können: „Sonst gehen wir in der Kleinmasse unter.“ Ebenso klar und deutlich seine Aussage zur Finanzlage der Kommunen: „Die Lage ist katastrophal, wir müssen die Vollkaskomentalität ablegen.“ Dennoch biete gerade diese Situation auch den positiven Effekt, neue Wege finden zu müssen. Dass sich die Bürger darauf einstellen müssten, dass vieles nicht mehr gehe, betonte Hartmut Beck. Und Walter Klein forderte dazu auf, zwischen dem Wünschenswerten und dem Machbaren zu unterscheiden. „Wir klagen, aber auf hohem Niveau“, so die Einschätzung von Dieter Gummer. Die gute Infrastruktur in der Verwaltungsgemeinschaft koste viel Geld. So müssten zunächst die Ausgaben reduziert werden ehe man daran denke, die Einnahmen (Steuern und Gebühren) zu erhöhen.
Als wichtige Aufgabe betonten alle vier Gemeindeoberhäuptern immer wieder, den Weg von der grünen Wiese wieder zurück in die Ortsmitte zu finden. So müsse der innerörtliche Einzelhandel gestärkt und die einheimischen Betriebe gefördert werden. Weg von der Kirchturmpolitk, noch mehr ehrenamtliches Engagement, der Ausbau des ÖPNV, der Erhalt der Musikschule und eine noch stärkere Zusammenarbeit in der VG Hockenheim waren weitere Themen.
Am Ende der Diskussionsrunde mit den Zuhörern hielten es Bürgermeister und Anwesende im Saal nicht mehr für unmöglich, dass in gar nicht so ferner Zukunft aus Alt- und Neulußheim wieder eine gemeinsame Gemeinde Lußheim werden könnte. Und auch die Bitte nach weiteren öffentlichen Gesprächsrunden sollte nicht unerhört bleiben. Letztendlich also eine rundum gelungene Veranstaltung, die Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten des HoRAN-Raumes deutlich aufzeigte.

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