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Auf den Spuren von David und Goliath

22.07.13 (Region, Reilingen)

Theologiestudierende auf den Spuren von David und Goliath / Ausgrabungsprojekt in Israel / Prof. Dr. Manfred Oeming aus Reilingen Grabungsleiter in Azekah

„Die meisten Menschen denken bei Archäologie zuerst an Indiana Jones und Abenteuer“, sagt Benjamin Sitzmann und lacht, „so ist es aber nicht“. Der 24-Jährige gebürtige Kaiserslauterer weiß, wovon er spricht. Bereits zum zweiten Mal nimmt der Theologie-Student aus Heidelberg an einem internationalen Ausgrabungsprojekt in Israel teil. Zusammen mit 20 Kommilitonen aus der Pfalz, Baden und anderen Landeskirchen arbeitet sich Sitzmann vier Wochen lang durch mehrere Erdschichten in Azekah, einem Ort auf halber Strecke zwischen Jerusalem und dem Mittelmeer. Hier soll nach biblischer Überlieferung David gegen Goliath gekämpft haben.
Die Ausgrabungsarbeiten sind dabei nicht weniger anstrengend als ein Kampf Mann gegen Mann in altorientalischer Zeit. Mit Spaten und Spitzhacke tragen Sitzmann und seine Kollegen Erde ab, legen Mauern frei und finden dabei zum Beispiel unzählige Münzen und Keramikscherben. Knapp 40 Grad im Schatten sind keine Seltenheit. „Lichtschutzfaktor 50 ist das Minimum“, weiß Sitzmann, denn über die Ausgrabungssektionen gespannte Netze spendeten zwar ein wenig Schatten, aber trotzdem müsse man sehr vorsichtig sein, um keinen Sonnenbrand zu bekommen. Auch ausreichende Flüssigkeitszufuhr sei extrem wichtig. „Man trinkt etwa acht Liter pro Tag, so sehr schwitzt man“, sagt Sitzmann.
Schon früh am Morgen beginnt daher die Arbeit auf der Ausgrabungsstätte, bei der rund 200 Ausgräber aus aller Welt und diverser Professionen beteiligt sind. Mit einem Bus werden die Ausgräber von den Ferienwohnungen, in denen sie untergebracht sind, nach Azekah gefahren, wo bis mittags gearbeitet wird. Der Nachmittag steht dann allen zur freien Verfügung. „Die meisten nutzen die Zeit, um sich einfach auszuruhen“, sagt Benjamin Sitzmann und ergänzt schmunzelnd, dass abends auch gerne mal gemeinsam ein oder zwei kühle Biere getrunken werden. Der soziale Aspekt ist einer der Gründe, warum die Teilnahme an der Ausgrabung für den Studenten so attraktiv ist. Man arbeite und lebe mit Menschen aus der ganzen Welt, die man sonst nie kennengelernt hätte. Hinzu kommt für den Kaiserslauterer noch eine spirituelle Dimension: „Man weiß, jetzt bin ich in der Schicht, in der König David gelebt haben könnte. Für einen Theologen ist das eine wunderbare Erfahrung.“
Dies unterstreicht auch Manfred Oeming (Reilingen), Ordinarius für alttestamentliche Theologie an der Universität Heidelberg und Grabungsleiter in Azekah. „Die biblischen Texte werden lebendig“, sagt der Professor und betont, dass die Teilnahme an einem solchen Projekt im Land der Bibel, in Israel, mehrdimensional ist. „Wer die Wissenschaft, die körperliche Herausforderung, die internationale Begegnung, die Begegnung mit Gott sucht, der macht seine Erfahrungen“, sagt Oeming. Die spirituelle Dimension komme auch darin zum Ausdruck, dass zum Ende der Grabungszeit auch ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert wird.
Über die vierwöchigen Ausgrabungsarbeiten berichten Sitzmann und vier seiner Kommilitonen vom 27. Juli bis 24. August auf den Internetseiten der Evangelischen Kirche der Pfalz. Unter www.evkirchepfalz.de tragen Björn Griesbach, Christof Nissen Wind, Natalie Jahn und Salome Vogt ihre Eindrücke und Erlebnisse in ein Tagebuch ein, um möglichst viele Menschen an den Arbeiten teilnehmen zu lassen. Ebenfalls auf der Homepage der Landeskirche ist ein Film über das Ausgrabungsprojekt zu sehen. (lk)
Das Ausgrabungsprojekt, das sich zu Ehren des Sponsors „Lautenschläger Azekah Expedition“ nennt, wird von der Manfred Lautenschläger-Stiftung unterstützt. Dennoch werden weitere Spender zur Unterstützung von Teilnehmern gesucht. Spendendaten: Universitätskasse Sparkasse Heidelberg, BLZ: 67250020, Konto: 21911, Zweck: Ausgrabung Jerusalem, Sachauftrag: 7807256.

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