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Historische Kramer-Mühle wird wieder lebendig

14.04.16 (Arbeit & Soziales, Forschung & Archäologie, Handel & Handwerk)

In St. Leon soll Geschichte wieder lebendig werden
Neu gegründeter Mühlenverein erarbeitet ein Nutzungskonzept für ein über 500 Jahre altes Gebäudeensemble / Projekt in Abstimmung mit der Gemeinde / Kostenrahmen der Sanierung / Restaurierung bei sieben Millionen Euro
Die 500 Jahre alte Kramer-Mühle am Kraichbach in St. Leon begeistert und fasziniert die regionalen Heimatfreunde schon seit vielen Jahren. Aber erst mit dem Kauf durch die Gemeinde St. Leon-Rot wird es nun möglich, das historische Gebäudeensemble zu sanieren und zu restaurieren: Das vierstöckige Haupthaus, Scheune, die Mühle für Getreide und die für Öl auf der gegenüberliegenden Seite des Kraichbachs warten jetzt scheinbar nur noch darauf, auch als stimmungsvolle Kulisse genutzt zu werden.
„Die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich“: Der Freundeskreis der Kramer-Mühle sprudelt nur so über vor Ideen. Im Dezember letzten Jahres starteten sie als Bürgerinitiative kurz vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung, in der das einstimmige Plazet zum Kauf der Mühle fiel. Inzwischen sind die Mühlenfreunde zu einem Verein geworden und aus 40 Gründungsmitgliedern sind seit Mitte Februar bereits 84 Mitstreiter geworden. Der Vorsitzende Albert Weinlein, sein Stellvertreter Holger Maier und Beisitzer Erich Purkott sowie St. Leons Ortsvereinsvorsitzender Erich Heger und Willi Steger, der sich auch in seiner Eigenschaft als Mitglied des Arbeitskreises Heimatgeschichte St. Leon-Rot brennend für die Mühle interessiert, stellten ihre Pläne jetzt näher vor.
„Wir wollen die Kramer-Mühle mit Leben füllen“, so Holger Maier. Kulturelle oder Vereinsveranstaltungen stünden im Vordergrund, da wolle man sich an den Bedürfnissen der Bürger orientieren. Ein Lokal sei auch denkbar, doch sollten kommerzielle Zwecke nicht die Hauptrolle spielen. „Wir bemühen uns um das Wohl einer wichtigen, historischen Stätte“, so Erich Purkott. Soweit möglich, wolle man auch ehrenamtliche Unterstützung beim Verwirklichen des Konzepts leisten. „Wir wollen die Mühle bewahren und weiterentwickeln“, so Albert Weinlein. „Es sollten aber so wenig Eingriffe in die historische Substanz wie nötig erfolgen.“ Natürlich fallen die Entscheidungen im Gemeinderat. Doch freut man sich, am „runden Tisch“ mitreden zu dürfen, gemeinsam mit Gemeinde- und Ratsvertretern, Fachleuten und Vertretern der Ortsvereine.
Die Hauptsorge des Freundeskreises galt zunächst dem baulichen Zustand der Mühle. Doch sieht man ihr die über 500 stolzen Jahre, die sie auf dem Buckel hat, kaum an. Laut Albert Weinlein haben Fachleute „Gebälk und Mauern einen hervorragenden Zustand bescheinigt“. Allerdings ist auch klar, dass die Räume komplett entkernt werden müssen, um heutigen Ansprüchen zu genügen, Dach, Fenster, Heizung, Elektro-, Wasser- und Abwasserinstallationen sowie Dämmung und Fenster: Das alles wird sicher viel Arbeit erfordern. Deswegen sollte man nach Ansicht der Initiative auch Spezialisten für Renovierung und Ausbau historischer Stätten hinzuziehen. Und deshalb stand beim Gemeinderatsbeschluss auch ein Kostenrahmen von sieben Millionen Euro im Raum, sodass jedem klar war, dass die Mühlensanierung nicht in einem Zug, sondern nur in mehreren Schritten erfolgen kann.
Als Vision für die Scheune, die man beim Betreten des Hofs links findet, nennen die Mühlenfreunde einen Veranstaltungssaal unterm Dach, beispielsweise für Festessen oder Bälle, sowie im Erdgeschoss Lager und Gerätschaften, etwa zum Zubereiten von Speisen. An Räumen für Kleinkultur herrsche in St. Leon ein Mangel, erläuterte Erich Heger. Kunstausstellungen, Kabarett, Konzerte oder Theaterstücke könnten hier ebenso stattfinden. „Und der Innenhof eignet sich hervorragend für die herrlichsten Freilicht-Aktivitäten“, so Albert Weinlein.
Eine moderne Bibliothek auf zwei Stockwerken des eigentlichen Mühlengebäudes ist ebenfalls angedacht: mit Büchern ebenso wie den verschiedensten digitalen Medien, mit gemütlichen Leseecken, Bastel- oder Vorlesetreffpunkten. In den beiden weiteren Ebenen darüber könnten alte Handwerksgeräte und Maschinen künftig Einblicke ins örtliche Geschehen in den vergangenen Jahrhunderten erlauben. „Wir wollen gerade den Kindern zeigen, wie früher hier gelebt und gearbeitet wurde“, erklärte Willi Steger. Man wolle allerdings keinesfalls einen Ersatz für das Heimatmuseum im Alten Rathaus St. Leon schaffen, sondern eine eigenständige, ergänzende Ausstellung.
Jenseits des Bachs, also deutlich abgegrenzt, könnte in der ehemaligen Ölmühle eine Gaststätte sogar mit Dachterrasse und Biergarten entstehen. Auch soll die Idylle am Bach hinter der Statue von Nepomuk, Schutzheiliger der Brücken, besser erlebbar werden. Die Freunde der Kramer-Mühle haben also noch viel vor und sind für weitere Unterstützer und Ideengeber dankbar.
Info: Am „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 11. September, laden die Freunde der Kramer-Mühle gemeinsam mit dem Arbeitskreis Heimatgeschichte St. Leon-Rot alle Interessierten zum Entdecken der Mühle ein. (Sebastian Lerche/RNZ 13.04.2016)
Alles Nähere zum Verein auch unter www.kramer-muehle.de.

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