Der Hortfund von Hagenbach
09.07.00 (Forschung & Archäologie, Geschichte allg.)
Im Jahr 213 nach Christus trat der germanische Stammesverbund der Alamannen zum ersten Mal in Erscheinung. Im Laufe der nächsten beiden Jahrhunderte entwickelte er sich zu einer permanenten Bedrohung für die Bewohner der germanischen und gallischen Provinzen. Nach dem Tode des römischen Kaisers Aurelian im Jahre 275 nach Christus kam es zu Einfällen mit flächendeckenden Plünderungen und Zerstörungen. Die germanischen Scharen drangen dabei bis in die römischen Provinzen im Süden des heutigen Frankreichs vor.
Da die Plünderer unerwartet und in meist großer Zahl erschienen, waren die Grenztruppen und die nur schwach besetzten Militärposten im Hinterland meist nicht in der Lage, sie aufzuhalten. Einzig die Rheinüberquerung der schwer mit Beute beladenen Trupps auf dem Heimweg bot den römischen Soldaten die Gelegenheit zum Gegenschlag. Der eindrucksvolle Hortfund von Hagenbach gilt als packendes Zeugnis diese dramatischen Ereignisse.
Mehr als 390 Objekte konnten wieder geborgen werden. Darunter befinden sich auch 130 silberne Votivbleche, die aus einem Marstempel stammen die größte Ansammlung von Votivblechen, die je gefunden wurde! Viele Votivbleche tragen eine Inschrift mit dem Namen des Stifters. Eine Inschrift enthält den Namen Obbelexxus - den Namen des Asterixgefährten gab es also wirklich! Das Silbergeschirr aus dem Hort ist größtenteils zerschnitten, bzw. zerhackt die Beute wurde unter den Plünderern nach Gewicht aufgeteilt. Daneben raubten die Germanen reichlich Bronzegefäße sowie zahlreiche Äxte und Beile. Diese Waffen waren dem Gott des Heiligtums geweiht. Um sie vor Raub zu schützen, wurden sie unbrauchbar gemacht.
Der Hortfund von Hagenbach verdeutlicht die Vorgehensweise der Germanen bei ihren Plünderungszügen und birgt wertvolle, zum Teil einzigartige Fundstücke der römischen Zeit.