Drei neue zauberhafte Ausstellungsstücke
18.05.16 (Burgen & Schlösser, Museen & Archive, Musik, Kunst & Kultur)
Barockschloss Mannheim: Instrumente der Hofkapelle, ein kurfürstliches Kinderporträt und großherzogliches Silber
Musikinstrumente aus der Glanzzeit der kurfürstlichen Hofkapelle, ein seltenes Kinderporträt des Kurfürsten Carl Theodor im Alter von gerade acht Jahren und ein eindrucksvolles Ehrengeschenk für das badische Großherzogspaar aus dem Jahr 1900: In Schloss Mannheim können die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg die Präsentation der badischen Geschichte und Kultur im großen Barockschloss jetzt um drei Neuzugänge erweitern.
Instrumente erinnern an den Ruhm der Hofmusik
Die beiden Geigen sind vom Einsatz bei den Schwetzinger Festspielen zurück: Die Rückkehr der zwei Instrumente der Mannheimer Hofkapelle ins Mannheimer Schloss war für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg der Anlass zu einem Presserundgang im Schloss, bei dem die kostbaren Instrumente zusammen mit anderen Neuzugängen präsentiert wurden. Die Violinen des 18. Jahrhunderts ergänzen fünf kostbare Stücke, die bereits seit 2015 im Trabantensaal des Mannheimer Schlosses zu sehen sind. Alle sieben gehören nachweislich zu den Streichinstrumenten, auf denen die Mannheimer Hofkapelle zur Zeit von Kurfürst Carl Theodor spielte. Und alle kommen als großzügige Leihgabe des Heidelberger Privatsammlers und Geigenbauers Matthias Kohl ins Schloss. „Dass mit diesen Leihgaben die wegweisende Musikkultur der Kurpfalz in den Sammlungen des Schlosses sichtbar wird, unterstützt unsere Vermittlungsarbeit ganz enorm“, erklärte Michael Hörrmann. Der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg präsentierte die neuen Stücke gemeinsam mit dem Sammler Matthias Kohl, dem zuständigen Restaurator Werner Hiller-König und Elisabeth George vom Restauratoren-Team der Staatlichen Schlösser und Gärten.
Absolute Seltenheit: Der kindliche Kurfürst im Porträt
Ebenfalls eine Rarität: Den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg ist es gelungen, im Kunsthandel das Bildnis eines vornehmen Knaben zu erwerben – und noch mehr: Das Gemälde lässt sich als ein Porträt des etwa achtjährigen Carl Theodor identifizieren. Geschäftsführer Michael Hörrmann fasst die Erkenntnisse der Restauratoren zusammen: „Das Gemälde zeigt sich insgesamt in einem außergewöhnlich guten Erhaltungszustand.“ Kleinere Fehlstellen und Kratzer in der Malschicht und zwei kleine Beschädigungen im textilen Bildträger seien von den Restauratoren der Staatlichen Schlösser und Gärten zu behandeln. „Dass sich der dargestellte Junge in seiner vornehmen Kleidung sehr sicher mit dem späteren Kurfürsten Carl Theodor identifizieren lässt, ist für uns natürlich eine Sensation.“ Die Ähnlichkeit, die den Kennern gleich auffiel, wird bestätigt durch eine Beschriftung des 18. Jahrhunderts auf der Rückseite des Gemäldes. Das Kinderporträt soll nach seiner Restaurierung die Ahnengalerie im Mannheimer Schloss komplettieren.
Repräsentatives Silber aus grossherzoglicher Zeit
In die späteste Zeit der badischen Monarchie führt ein weiterer Neuzugang in der Präsentation der Staatlichen Schlösser und Gärten in Schloss Mannheim. Ein großer, vielteiliger Tafelaufsatz aus Silber kam als Jubiläumsgeschenk der badischen Gemeinden im Jahr 1900 in den Besitz des Großherzogspaars. Darauf weist die Widmungsinschrift „Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog Friedrich und der Großherzogin Luise von Baden in dankbarer Verehrung gewidmet von den badischen Gemeinden“ hin. Das Meisterwerk des oberrheinischen Kunstgewerbes der Gründerzeit vereint Rokoko-Formen mit denen des Jugendstils – eine ganz typische Arbeit des Historismus. Der kostbare 14-teilige Tischschmuck aus gegossenem und getriebenem Silber war schon im Jahr 1900 eine Hauptattraktion unter den 300 Geschenken, die bei den einwöchigen Jubiläumsfestlichkeiten dem Großherzog, damals im Karlsruher Schloss, überreicht wurden.
Die Präsentationen in Schloss Mannheim entwickeln sich
Die Ausstattung der Sammlungsräume in der einstigen kurpfälzischen und großherzoglichen Residenz Mannheim weiterzuentwickeln sei eine beständige Aufgabe der Staatlichen Schlösser und Gärten. „Museale Sammlungen in Schlössern leben auch von der Veränderung“, erklärt Michael Hörrmann. Dabei sei aber, bei aller Bedeutung dieser Weiterentwicklung, höchste Sorgfalt geboten. Denn im authentischen Rahmen des Schlosses können nur die Originale präsentiert werden, die mit überprüfter historischer Begründung an genau diesen Ort gehören. „Diese Spurensuche ist eine der zentralen Aufgaben der Staatlichen Schlösser und Gärten“, umriss Michael Hörrmann die Haltung: Es gehe darum, anhand der Quellen der Zeit die Dinge zu identifizieren, die in das Monument gehören. „In Mannheim haben wir nun mit gleich drei Neuzugängen eine ganz besonders glückliche Situation. Sie machen das Bild der Kurpfalz farbiger und facettenreicher.“ (PM)
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