Kurpfalz Regional Archiv

Geschichte(n) und Brauchtum aus der (Kur-)Pfalz

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Zwischen Kärnten, Basel und Rom

17.10.07 (Geschichte allg., Personalia)

Im Speyerer Dom liegen acht deutsche Könige und Kaiser – aber nur zwei Ehepaare
Unter den Kaisern und Königen, die in der Gruft des Speyerer Domes bestattet wurden, ruhen nur zwei Ehepaare: Konrad II. mit Gisela, und Heinrich IV. mit Berta. Mancher Besucher wird sich schon gefragt haben, wo denn die anderen Ehefrauen ru­hen, und welches Schicksal sie erlebten. Aus den Überlieferungen lassen sich von einigen von ihnen biographische Skizzen nachzeichnen, die uns diese Frauengestalten des Hohen Mittelalters etwas nä­her bringen können.

Als erste tritt uns Agnes von Poitiou entgegen. Die Tochter des Herzogs Wilhelm V. von Aquitanien heiratete 1043 mit 18 Jahren Heinrich III. aus dem Salierhaus. Sie war seine zweite Frau und wurde mit ihm gemeinsam zu Kaiser und Kaiserin gekrönt. Fein­ gebildet, fromm und ehrgeizig teilte sie die politischen Interessen ihres Mannes. Ausdruck dieses Gleichklan­ges ist das prachtvolle Evangeliar, den das Kaiserehepaar dem Speyerer Dom anlässlich der Weihe des Hochaltars stiftete, der „Codex Aureus“.
Nach dem Tod ihres Gatten 1056 führ­te sie die Regierungsgeschäfte für ih­ren damals sechsjährigen Sohn Hein­rich IV., bis einige Fürsten um den Erzbischof von Köln sie durch die Ent­führung des Kindes aus dieser Position verdrängten. Seit 1062 lebte sie über­wiegend in Italien, wo sie die heiligen Gelübde ablegte und der Kirchenre­form nahestand. Mehrmals versuchte sie, im so genannten Investiturstreit zwischen dem Papst und dem König, ihrem Sohn zu vermitteln. Im Jahr 1077 starb sie in Rom und wurde in der Petronilla-Kapelle des Petersdomes beigesetzt, den sie oft als Pilgerin auf­gesucht hatte.
Philipp von Schwaben war mit Irene verheiratet, einer Tochter des byzanti­nischen Kaisers Isaak II. Angelos. 1180 in Konstantinopel geboren, wurde sie 1197 mit dem jüngsten Sohn des Staufers Friedrich Barbarossa vermählt. 1205 wurde sie in Aachen zur Königin gekrönt. Obwohl sie aus einem völlig anderen Kulturkreis stammte, trat sie zum katholischen Glauben über und nahm den Namen Maria an. Bei Hofe hatte sie den Ruf, tugendhaft und fromm zu sein, der Minnesänger Wal­ther von der Vogelweide besang sie als „Rose ohne Dorn, Taube sonder Gal­le“.
Mit ihrem Mann zusammen hatte sie vier Töchter, die früh in die staufische Heiratspo­litik einbezogen wurden. Nachdem Philipp 1208 in Bamberg durch Otto von Wittelsbach ermordet wurde, betrachtete sie sich als rechtmäßige Er­bin. Sie nahm weiterhin Stiftungen vor, auch für den Speyerer Dom. Aber bereits zwei Monate nach ihrem Mann starb sie auf der Burg Hohenstaufen. Beige­setzt ist sie in der nahegelegenen Grab­lege der Staufer in der Abtei Lorch bei Schwäbisch Gmünd im Herzogtum Schwaben.
Gertrud von Hohenberg, geboren um 1230 als Tochter des Grafen Bur­kard III., schloss um 1245 ihre Ehe mit dem damals 27-jährigen Grafen Rudolf von Habsburg. Der Ehe entstammten zehn Kinder. Rudolf wurde 1273 als schon relativ alter Mann zum König gewählt. Die Fürsten versprachen sich davon einen König, der ihnen weitge­hend freie Hand ließ, wie sie es aus den Jahrzehnten vor ihm gewohnt wa­ren. Dennoch gewann sich Rudolf rasch Ansehen und versuchte erfolg­reich, etwas von der verlorenen Macht des Königtums wiederherzustellen.
Nach der gemeinsamen Krönung von Rudolf und Gertrud zum König und zur Königin in Aachen nannte man Gertrud fortan Anna. Sie folgte mit den Söhnen und Töchtern ihrem Mann in seine Residenzstadt Wien. Sie befürwortete die Ehe ihres Sohnes Hartmann mit Johanna von England. Eine ausgesprochene Vorliebe hegte sie für den Dominikanerorden. 1281, ein Jahrzehnt vor ihrem Mann, starb sie und wurde ihrem Wunsch entspre­chend im Dom zu Basel bestattet. 1809 wurden ihre Überreste in das romani­sche Benediktinerstift St. Paul im La­vanttal in Kärnten überführt, Grabstät­te von 13 Habsburgern aus dem 13. und 14. Jahrhundert.
Die um 1262 geborene Elisabeth von Görz, Tochter des Grafen Meinhard II., wurde 1274 mit Rudolfs ältestem Sohn Albrecht von Habsburg ver­mählt. Aus der glücklichen Ehe gingen zwölf Kinder hervor. Bei der Krönung ihres Gatten zum deutschen König 1298 in Aachen wurde auch Elisabeth zur Königin gekrönt. Häufig vertrat sie ihren Mann als Mitregentin, wobei sie oft mäßigend auf ihn einwirken konnte, wenn er Ent­scheidungen im Zorn getroffen hatte.
Nach Albrechts Ermordung im Jahr 1308 durch seinen Neffen Johann, der deshalb den Beinamen „Parricida“ er­hielt, begleitete sie den Leichnam zur Beisetzung im Speyerer Dom. Unter­dessen ließ sie den Mörder und dessen Anhang energisch verfolgen. 1311 schließlich gründete sie an der Stelle des Mordes bei Brugg im Aargau das Kloster Königsfelden. Dort wurde sie nach ihrem Tod 1313 beigesetzt. Auch ihre Gebeine wurden 1809 ins Kloster St. Paul überführt.
Eine Zeitgenossin Elisabeths be­schließt den Reigen: Imagina von Isen­burg, Tochter Gerlachs I., Gemahlin Adolfs von Nassau. Sie heirateten 1271 und hatten zusammen zehn Kinder. Nach der Königskrönung des Grafen­paares 1292 in Aachen nahm Imagina oft mit ihrem Gemahl zusammen an den politischen Ereignissen teil. Da Imagina seit früher Jugend eine Ver­ehrerin der Heiligen Klara von Assisi war, gründete Adolf auf ihren Wunsch 1296 das Kloster Klarenthal bei Wies­baden. Es sollte als Grablege des Hau­ses Nassau dienen.
Doch nicht mehr lange durfte Imagina die Krone tragen. Denn im Streit um die Krone mit Albrecht von Habsburg fiel ihr Mann, der eher glücklos als un­geschickt die Fäden knüpfte, 1298 in der Schlacht am Hasenpfuhl bei Göll­heim. Auf dem Schlachtfeld, an der gleichen Stelle, an der Adolf getötet wurde, ließ sie ein Kreuz zum Geden­ken an dieses Ereignis errichten. Die­ses Kreuz steht dort heute noch, wäh­rend Adolf zunächst im Zisterzienserinnenldoster Rosenthal in der Nähe von Eisenberg begraben wurde. 1308 erhielt Imagina die Nachricht, dass Al­brecht von Habsburg, der Bezwinger ihres Mannes, einem Mordanschlag seines Neffen zum Opfer gefallen war. Im Jahr darauf ließ Albrechts Nachfolger, König Heinrich VII. von Luxem­burg, die sterblichen Überreste Adolfs und dessen Nachfolgers Albrecht in den Speyerer Dom überführen. Die­sem Versöhnungsakt wohnte auch Imagina bei. Sie selbst starb 1318, in dem von ihrem Mann gegründeten Kloster Klarenthal und wurde dort bei­gesetzt.
Quelle: unbekannt

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