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Deutsche Bahn zeigt wenig Verständnis für Rollstuhlfahrer

22.12.05 (Hockenheim)

Ex-Stadtrat Heinz Jahnke berichtet von schier unglaublicher Behandlung durch Bahnmitarbeiter / „Fahren Sie doch bis Graben-Neudorf und dann wieder nach Hockenheim zurück“
Schier unglaubliches passierte dieser Tage dem früheren FDP-Stadtrat Heinz Jahnke, der ja bekanntlichermaßen nach einer unglücklich verlaufenen Operation an den Rollstuhl gefesselt ist. Am Mittwochabend war er nun zur Gemeinderatssitzung ins Hockenheimer Rathaus gekommen, um in der Frageviertelstunde auf die noch immer beschämende Situation von Behinderten und Rollstuhlfahrer am Bahnhof der Großen Kreisstadt hinzuweisen. So könne man, wenn auch nicht auf direktem Weg, dennoch mit dem Rollstuhl auf den vorderen Bahnsteig fahren, um mit den neuen S-Bahn-Zügen nach Mannheim zu fahren. Bei der Rückfahrt gebe es jedoch riesige Probleme, berichtete Jahnke weiter. Für einen Rollstuhlfahrer sei nämlich kein Aufzug vorhanden, um auf dem Übergang die Schienen überqueren zu können.
Ein Anruf bei der Deutschen Bahn AG habe ihm dann eine lapidare Antwort beschert, die gerade einem schwerbehinderten Fahrgast wie einem Affront gleichkomme: „Dann fahren Sie doch bis Graben-Neudorf weiter, steigen dort aus und fahren wieder nach Hockenheim zurück!“
Empörendes Kopfschütteln am Ratstisch wie in den gut gefüllten Besucherreihen ob diesen instinktlosen Verhaltens eines Bahnmitarbeiters.
Man sei mit der Situation am Hockenheimer Bahnhof auch nicht zufrieden, verdeutlichte Stadtbaudirektor Wilhelm Stulken. Er berichtete von kürzlich geführten Verhandlungen mit der Deutschen Bahn AG in Sachen Umgestaltung der Bahnhöfe entlang der zukünftigen S-Bahn-Linie zwischen Mannheim und Karlsruhe. Vor allem die Bahnhöfe in Hockenheim als auch in Neulußheim gebe es zwar Konzepte – „nur die Realisierung lässt wegen fehlender Mittel auf sich warten“.
Die Hoffnung, dass sich die von Ex-Stadtrat Heinz Jahnke geschilderte Situation in den kommenden „zwei bis drei Jahren“ ändern könne, war wenig ermunternd. Schwerbehinderte und Rollstuhlfahrer werden damit, zumindest mittelfristig, weiter von einer Nutzung der Deutschen Bahn im Rahmen des öffentlichen Personennahverkehrs im Raum Hockenheim ausgeschlossen. Für sie jedenfalls ist der Zug derzeit bereits „abgefahren“.

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