Friedrich Hölderlins Ode auf Heidelberg

Heidelberg als legendärer Sehnsuchtsort der Dichter

Dieses Bild nimmt vor 215 Jahren gültige Formen an – in einem Gedicht von Friedrich Hölderlin. 1801 veröffentlicht er seine berühmte Ode auf Heidelberg. In zwei Strophen setzt der geniale Lyriker der „schicksalskundigen Burg“ ein ewiges Denkmal. Zwei der prominentesten Namen der deutschen Literatur sind mit dem Heidelberger Schloss verbunden: 1775 besuchte Johann Wolfgang von Goethe Heidelberg und einige Jahre später, 1788, Friedrich Hölderlin. Beide hielten sich mehrfach in der Stadt auf, bewunderten das Schloss. Und beide Dichter haben mit ihren Werken den Ruhm Heidelbergs mit begründet. Weiterlesen

Bücher aus der NS-Zeit zurückgegeben

Pfälzische Landesbibliothek übergibt sechs Bücher, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden
Die Pfälzische Landesbibliothek hat sechs Bücher, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus katholischen Pfarrbüchereien enteignet wurden, an das Bistum Speyer zurückgegeben. „Es handelt sich um belletristische Werke, die Geschichten erzählen, aber auch selbst eine spannende Geschichte haben“, erklärte Dr. Armin Schlechter vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz. Ein Erlass im Jahr 1940 verfügte, dass sämtliches nichtkonfessionelles Schrifttum aus den katholischen Pfarrbüchereien entfernt und für die Ausleihe gesperrt werden musste. Weiterlesen

Eine historische Fotografie vom Schloss

Architekt_Schloss_HD1864Franz Richard: Badischer Hoffotograf – und ein Pionier der Architekturfotografie
Der Sommer ist die hohe Zeit der Fotografie – und Schloss Heidelberg, das Monument, das jedes Jahr von über einer Million Menschen besucht wird, wird millionenfach zum Fotomotiv bei Urlaubern und Ausflüglern. Heute ist Knipsen, Fotos machen oder gar ambitioniert Fotografieren eine populäre Freizeitbeschäfti-
gung. Erfunden wurde die Fotografie aber erst vor gut 150 Jahren – und auch damals schon war Schloss Heidelberg ein beliebtes Motiv. Die ersten Aufnahmen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden mit großem technischem Aufwand und hohem persönlichen Einsatz.
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Drei neue zauberhafte Ausstellungsstücke

Barockschloss Mannheim: Instrumente der Hofkapelle, ein kurfürstliches Kinderporträt und großherzogliches Silber
Musikinstrumente aus der Glanzzeit der kurfürstlichen Hofkapelle, ein seltenes Kinderporträt des Kurfürsten Carl Theodor im Alter von gerade acht Jahren und ein eindrucksvolles Ehrengeschenk für das badische Großherzogspaar aus dem Jahr 1900: In Schloss Mannheim können die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg die Präsentation der badischen Geschichte und Kultur im großen Barockschloss jetzt um drei Neuzugänge erweitern. Weiterlesen

Liebhaberkonzerte für die Kurpfälzer

Musikalisch künstlerischer Neubeginn in Mannheim: Als am 20. November 1778 der Theaterkapellmeister Ignaz Fränzl das erste „Liebhaberkonzert“ für Mannheimer Bürger und fremde Gäste dirigierte, wurde damit der Grundstock zu einer Musikalischen Akademie „bürgerlicher Prägung“ gelegt. Ein Neubeginn war notwendig geworden, da Kurfürst Carl Theodor die Erbfolge in München angetreten hatte und die Kurpfalz zum „Kurfürstentum Pfalz-Baiern“ mit Bayern vereint worden war. Weiterlesen

Nur ein hastiger Blick auf Speyer

sp1844_turnerWilliam Turners letzte Deutschlandreise 1844
Zwischen 1817 und 1844 ist William Turner, fasziniert von den Städten und Landschaften, wiederholt nach oder durch Deutschland gereist. Von 1839 bis 1844 besuchte er Deutschland jedes Jahr, nahm meist die Strecke von Köln bis Mannheim den Rhein entlang, um dann in Heidelberg Station zu machen. Dann setzte er häufig seinen Weg in die Schweiz fort. Er hielt seine Eindrücke in Hunderten von Zeichnungen und Aquarellen – meist am Ort verfertigt – fest, doch von Speyer ist nur eine einzige Skizze in einem der über dreihundert Skizzenbücher Turners zu finden. Weiterlesen

Musiktage mit Pauken und Trompeten eröffnet

Eröffnungskonzert zum 25-jährigen Jubiläum der Internationalen Musiktage „Dom zu Speyer“
Mit zunächst ungewohnten, ja fast sphärisch anmutenden Klängen wurden am Freitagabend vor mehreren Hundert Zuhörern im Kaiserdom mit Leo Krämers Hymnus „Veni creator spiritus“ die 25. Internationalen Musiktage „Dom zu Speyer“ eröffnet. Der Verzicht auf die vielstimmigen Chorsätze sorgte bei dieser Instrumentalversion durch den Einsatz von Blasinstrumenten und Pauken für monumentale Augenblicke. Die Größe und Gewalt der Musik war nicht nur deutlich hörbar – sondern auch zu fühlen. In der Kombination mit der für Krämer eigenen Kunst der Orgelimprovisation und dem sicheren Wissen der Klangwirkung im Kaiserdom wurden die Gefühle der Zuhörer aufgepeitscht und somit hineingetragen in die schier unendlichen Klangweiten des romanischen Kirchenraums.
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Wo "das Wolferl" den Sternen ganz nah kam

Nur gut, dass er dieses langsame Verlöschen der Sternwarte nicht mehr erleben musste: Als der Hofastronom Pater Christian Mayer 1784 starb, hinterließ er der Stadt und dem badischen Erdkreis ein von den Himmelswissenschaften genutztes Bauwerk allererster Güte. Es hätte einer – nach Einschätzung der Mayer’schen Zeitgenossen – schon bis Palermo oder Mailand, mindestens aber bis Paris oder Gotha reisen müssen, um einen ähnlich bedeutsamen Ort zur Beobachtung der Gestirne zu finden. Und heute? Weiterlesen

Wo Ella einst fast hängen blieb

Nicht jeder kommt rein: „Es kommt auf den Menschen an, nicht nur darauf, ob er den Eintritt bezahlen kann, oder auf sein Aussehen“, sagt Timy, der eigentlich Bernd Fraats heißt, und seit 1978 im „Cave 54“, Deutschlands ältestem Studenten-Jazzclub in der Heidelberger Altstadt, arbeitet. Wie ein Torwächter sitzt er, mittlerweile als Geschäftsführer, hinter einer Luke. Wer betrunken oder randalierend erscheint, hat keine Chance. Und auch bei einer Ingrid Steeger blieb er unerbittlich, weil sei keinen Eintritt bezahlen wollte. Weiterlesen

Im Kaufhaus wurde getanz und gefeiert

Eines der ältesten mittelalterlichen Steinhäuser der Kurpfalz steht in Landau / Das „Alte Kaufhaus“ bereits seit Jahrhunderten bekannt
Das Gebäude war nie ein Waren- und Verkaufshaus im modernen Sinne. Es war vielmehr eine Einrichtung, in der laut Stadtverordnung alle einheinmischen und auswärtigen Verbrauchs- und Handelsgüter gelagert und präsentiert werden mußten. Darüber wachte der Kaufhausmeister als städtischer Beamter. Seine Aufgabe war es, das Haus zu öffnen und zu schließen und alle Käufe und Verkäufe zwischen Erzeugern und Händlern zu überwachen. Weiterlesen

Die Mannheimer Hofkapelle im Zeitalter Carl Theodors

„Kein Orchester der Welt hat es je in der Ausführung dem Mannheimer zuvorgethan. Sein Forte ist ein Donner, sein Crescendo ein Catarakt, sein Diminuendo  ein in die Ferne hinplätschernder Krystallfluss, sein Piano ein Frühlingshauch“, urteilte der Literat Christian Daniel Friedrich Schubart, während sich Friedrich Klopstock durch die Mannheimer Hofkapelle gar in die „Wollüste der Musik“ gehoben sah.
Nüchterner dagegen die Einschätzung eines Fachmannes in Sachen Musik: Der fürstbischöfliche Hofkapellmeister Leopold Mozart berichtete 1763 nach einem Konzert in der Schwetzinger Sommerresidenz nach Salzburg: „… das Orchester ist ohne widerspruch das beste in Teutschland.“
Überhaupt blickte das musische Europa bewundernd an den kurpfälzischen Hof, wo Kurfürst Carl Theodor die besten Instrumentalvirtuosen und Komponisten für sein Orchester verpflichtet hatte. Die Ansammlung von außerordenlichen Talenten war so groß, daß der englische Musikgelehrte Charles Burney nach einem Besuch am Mannheimer Hof von einer „Armee von Generälen der Musica“ sprechen konnte  ein Ensemble voller Virtuosität und kompositorischer Kompetenz.
Schon unter Carl Theodors Vorgänger Carl Philipp waren Musiker aus der schlesischen Residenz Breslau und Innsbruck, wo Carl Philipp als kaiserlicher Statthalter residiert hatte, in die kurfürstliche Kapelle gekommen. Zudem fanden die Düsseldorfer Instrumentalisten, darunter zahlreiche Holländer, nach dem Tod des kurfürstlichen Bruders Johann Wilhelm Brot und Arbeit am kurpfälzischen Hof. Zudem verdeutlichten französische und elsässische Namen die enge Verbindung nach Zweibrücken und zu dessen Herzog Christian IV..
Der Glanz der kurfürstlichen Residenzen Mannheim und Schwetzingen verblaßte jäh, als in der Silvesternacht 1777 ein reitender Bote aus München die Nachricht vom Tod des Kurfürsten Maximilian III. Joseph von Bayern überbrachte. Noch im Morgengrauen des neuen Jahres brach Carl Theodor nach München auf, um das Erbe seines Vetters anzutreten. Der Hof und mit ihm das Orchester folgten bald darauf.
Für 35 Jahre war die Kurpfalz ein musikalischer Mittelpunkt Europas gewesen. Die „Mannheimer Schule“ wurde zu einem Begriff in der Musikgeschichte. Einzigartig für diese Zeit waren Organisation und Disziplin des Orchesters. Ein Nicken des Kopfes, ein Zucken des Ellenbogens des „Instrumentalmusicdirectors“ Christian Cannabich reichte aus, um eine präzise Ausführung der Kompositionen zu gewährleisten.
Wie er war auch der böhmische Konzertmeister Johann Stamitz ein Violinvirtuose ersten Ranges. Er führte  was heute selbstverständlich ist  einen einheitlichen Bogenstrich und das gleichzeitige Einsetzen des Orchesters ein. Virtuosen und Komponisten waren auch unter den ungewöhnlich stark besetzten Bläsern, wo von 1758 an (in der allgemeinen
Orchestergeschichte sehr früh) auch Klarinetten zu finden waren, für die sich der junge Mozart bei seinen Schwetzinger (1763) und Mannheimer Aufenthalten (1777/78) besonders interessierte.
Als einer der bedeutendsten Oboenvirtuosen seines Jahrhunderts komponierte der bereits zur zweiten Generation der Hofmusiker gehörende Ludwig August Lebrun, Sohn eines aus Brüssel zugewanderten Oboisten, fast ausschließlich Konzerte für dieses Instrument und konnte diese durch die Gunst des Kurfürsten in ganz Europa zur Aufführung bringen.
Carl Theodor liebte sein Orchester und ließ sich diese Liebe auch etwas kosten. Als 1778 die Hofkapellen von Mannheim und München zusammengeführt wurden, lagen die Einnahmen der Kurpfälzer um etwa ein Drittel höher als die ihrer bayerischen Kollegen . . .                                   og

Das weiße Gold der Kurfürsten

Am 20. Januar 1745 wurde Max III. Joseph im Alter von 18 Jahren  am Todestag seines Vaters Karl Albrecht im Schloß Nymphenburg in München zum neuen bayerischen Kurfürsten ausgerufen. Der junge Regent trat ein schwieriges Erbe an, denn Bayern hatte schwer unter dem österreichischen Erbfolgekrieg zu leiden. Eine gewaltige Schuldenlast von über 30
Millionen Gulden lastete auf dem Kurstaat. Kein Wunder also, daß die Sanierung der Staatsfinanzen zu den wichtigsten Aufgaben des jungen Kurfürsten gehörte.
Der Regent gründete im ganzen Land Textilmanufakturen zur Belebung der ausgebluteten Wirtschaft. Dem Vorbild anderer Staaten folgend, wollte sich Max III. Joseph auch dem „weißen Gold“ bedienen, um die Staatskasse wieder zu füllen. Ausschlaggebend für diesen Schritt war vor allem seine Heirat mit der sächsischen Prinzessin Maria Anna Sophie. Sie war eine Enkelin des porzellanbegeisterten August des Starken. Während dessen Regentschaft hatte Friedrich Boettger 1710, er wollte Gold für seinen Landesherrn herstellen, durch Zufall das Arkanum, also das Wissen um die Zusammensetzung und Herstellung von Prozellan, entdeckt. So gründete der bayerische Kurfürst am 1. November 1747 eine „Churfürstliche
PorcelaineFabrique“, die er im Münchner Vorstadtschlößchen Neudeck am Auer Mühlbach ansiedelte. Diese Lage hatte auch den Vorteil, daß über die nahe Isar genügend Holz für die Brennöfen zur Porzellanherstellung herantransportiert werden konnte. Im Mai 1761 mußte die immer größer werdende Porzellanmanufaktur umziehen. Sie bekam das Gelände jener Pavillons am nördlichen Schloßrondell in Nymphenburg zugewiesen, wo sie sich noch heute befindet.
Nach dem Tode des Kurfürsten Max III. im Jahre 1777 trat der pfälzische Kurfürst Carl Theodor nach den Wittelsbacher Hausverträgen das Erbe in München an. Dieser hatte 1755, acht Jahre nach der Münchner Gründung, in Frankenthal das Privileg für eine PorzellanManufaktur an den Straßburger Paul Anton Hannong erteilt, bevor er 1762 selbst in den Besitz der Manufaktur kam. Kunsthistoriker bescheinigen den figürlichen Porzellane aus Frankenthal, zu den hervorragendsten Arbeit des 18. Jahrhunderts zu gehören.
Die Verbindung nach Frankenthal ließ Carl Theodor indes nie ganz abreißen. 1797 befahl er den Bildhauer Johann Peter Melchior von der Pfalz nach Bayern. Drei Jahre später erließ der pfalzbayerische Kurfürst Carl Theodor ein Dekret, die Manufakturen in Frankenthal und Nymphenburg zu vereinen. Melchior, der auch wegen der französischen Besetzung der Pfalz gerne dem Ruf nach München gefolgt war, wurde als „PorcellanfabrickInspector“ zu einem der erfolgreichsten Porzellanplastiker in ganz Europa.
Zu den bekanntesten Modellmeistern der Frankenthaler Manufaktur gehörte Franz Konrad Linck. Der einer alten Speyerer Bildhauerfamilie entstammende Porzellankünstler war 1762 durch Carl Theodor an die Manufaktur berufen worden. Zuvor hatte er eine umfassende Bildhauerausbildung in Speyer, Würzburg, Wien und Berlin absolviert. Bereits nach einem Jahr in Frankenthal wurde Linck zum „churfürstlichen Hofstatuarius“ ernannt. In dieser Eigenschaft schuf er Großplastiken vor
allem für den Schwetzinger Schloßgarten, aber auch für die Residenzstädte Mannheim und Heidelberg.

Wo der Fürst das Glück des Tages genoss

Wohl versteckt hinter Bäumen, Spalieren und Hecken liegt im Schwetzinger Schloßgarten die kleine, eher bescheiden wirkende Gartenanlage des „kurfürstlichen Badhauses“. In einem in sich geschlossenen Areal ließ Kurfürst Carl Theodor durch seinen Hofbaumeister Nicolas de Pigage in den Jahren 1769 bis 1775 eine entzückende Villa errichten. Weiterlesen

Aus dem Pflügersgrund wuchs die Neckarstadt

Bis ins 17. Jahrhundert reicht die Geschichte des „Stadttheils jenseits des Neckars“, der einst aus Gärten erwuchs und im 19. Jahrhundert zu einem blühenden Gemeinwesen erwachte. Während sich damals reiche und gut betuchte Bürger im Grünen vor den Toren der Stadt vergnügten, kämpfen heute er sozial schwächer gestellte Menschen um das Ansehen und die Lobby ihres Wohnquartiers. Weiterlesen

"Der Doten Dantz" war sein berühmtestes Buch

Das Heidelberger Memento mori des Heinrich Knoblochtzer / Gründer der ersten Druckerei kam von Straßburg an den Neckar
Durch die Universität ist Heidelberg zu einer Stadt des Buches geworden: Schon bald nach der Gründung der Hochschule im Jahre 1386 fanden sich hier Buchbinder ein. Und wenige Jahrzehnte nach der Erfindung des Buchdrucks durch Johann Gutenberg betrieb Heinrich Knoblochtzer in Heidelberg die erste Druckerei. Er stammte aus Ettenheim und hatte sich 1486 an der Universität immatrikuliert, offenbar in der Absicht, für die Hochschule Bücher drucken zu dürfen. Weiterlesen