51. Hockenheimer Fastnachtszug bietet  für jeden Geschmack etwas / Viel Musik und gute Laune / Nur noch neun  Gruppen aus der Rennstadt / Ohne die Wagen und Fußgruppen aus dem  Bruhrain geht gar nichts mehr
Hockenheim.- Einen kunterbunten, fröhlichen  und ideenreichen Umzug der Narren, Karnevalsvereine und volkstümlichen  Traditionsgruppen erlebten viele tausend Zuschauer in den Straßen der  Rennstadt. Der 51. Hockenheimer Fastnachtszug konnte in diesem Jahr zwar  keinen echten Knaller unter den 78 Zugnummern bieten, dafür aber viele  gleichwertig gute Gruppen und Motivwagen. Es machte Spass, das närrische  Treiben trotz der eisigen Temperaturen zu verfolgen, sich von der guten  Laune der über 2000 Zugteilnehmer anstecken zu lassen. Sicher, nicht  jedem Zuschauer gefielen auch wirklich alle Nummern, aber über Geschmack  lässt sich nun mal auch in der Fastnacht streiten. Da der Hockenheimer  Fastnachtszug 2010 quer durch die närrische Vielfalt etwas zu bieten  hatte, dürfte am Samstagnachmittag wohl jeder auf seine Kosten gekommen  sein. Was sich da fast drei Stunden durch die Straßen der Innenstadt  bewegte war letztendlich eine gelungene Mischung aus altem Brauchtum,  liebenswerten Traditionen und modernem schwarzem Fasching, wie er so  gerne bei den Nachbarn im Bruhrain gepflegt wird.
Wie in all den  Jahren gewohnt, gaben auch dieses Mal der Zugmarschall (Konrad Krämer)  und der Fanfarenzug der Rennstadt das Tempo vor und stimmten die  wartenden Menschen bereits mit den ersten „Ahoi“-Rufen auf den ihnen  folgenden närrischen Lindwurm ein. Schön, dass in Hockenheim noch immer  die Tradition von „handgemachter“ Musik gepflegt wird. Obwohl inzwischen  fast alle Gruppen und Wagen ihre eigene Musikberieselung mitbringen,  sorgten immerhin noch zehn Kapellen, Guggemusiken und Spielmannszüge für  den gewohnt guten Ton:
Stadtkapelle Hockenheim, Fanfarencorps Brühl,  „Blaue Husaren“ Hockenheim, Spielmannszug Brühl, Ketscher Hewwlguggler,  Spielmannszug Reilingen, Hoggema Ringdeifel, Musikcorps „Mannheimer  Schlossgarde“, Spielmannszug Altlußheim und Kurpfälzer Noodeworschdler  aus Eppelheim.
Aus einem Fastnachtszug einfach nicht wegzudenken sind  die Abordnungen, Garden und Prinzessinen der kurpfälzischen  Karnevalsgesellschaften. Neben den beiden einheimischen Gesellschaften,  dem C.C. Blau Weiss und der HCG, waren auch die „Luxe“ aus Altlußheim,  die „Käskuche“ aus Reilingen, die Narhalla Ketsch, die „Blau-Weißen“ aus  Plankstadt, die Schwetzinger Carneval Gesellschaft, die „Kollerkrotten“  aus Brühl und die „Rohrhöfer Göggel“ mit dabei und sorgten mit ihren  Gesellschaftswagen und prächtigen Garden für optische Lichtblicke. Und  wie wichtig diese Vereine für einen Fastnachtszug sind, wurde auch  dieses Mal wieder entlang des Zugweges deutlich: Viele hundert Kinder  standen mit ihren Tüten und Taschen sprungbereit am Straßenrand, um die  von den Wagen prasselnden Bonbons oder andere Süßigkeiten einzusammeln.  Besonders umlagert waren natürlich immer wieder die Karossen der  verschiedenen Lieblichkeiten: Julia I. (Rohrhof), Carina I. (Brühl),  Sabrina I. (Reilingen), Verena I. (Ketsch), Sina I. (Oftersheim),  Kerstin I. (Altlußheim) sowie aus der Weinpatengemeinde Duttweiler die  Weinprinzessin Susanne.
Farbenfroh und prachtvoll, aber auch rußig und  vermüllt einmal mehr die verschiedenen Motivwagen und Fußgruppen aus  Hockenheim, den umliegenden Gemeinden und aus den Fastnachtshochburgen  im Bruhrain. Eigentlich schade, dass nur noch neun der 49 gemeldeten  Teilnehmer aus der Rennstadt stammen. So waren in diesem Jahr einmal  mehr die Freiwillige Feuerwehr, der HSV und FV 08, die Hoggemer  Jugend/KJG, die Gruppen Spahr und Rausch, sowie die beiden Formationen  ehemaliger Gauss-Schüler, ABI 92 und AGAA (Alte Gaussianer auf Abwegen),  die die einheimische Fahne hochhielten und von Bürgermeister Werner  Zimmermann und seinen Gästen auf der Ehrentribüne vor dem Rathaus mit  besonders lautstarken „Ahoi“-Rufen begrüßt wurden. Alle anderen  Teilnehmer kamen bis auf wenige Ausnahmen allesamt aus dem südlich von  Hockenheim gelegenen Bruhrain bis hin nach Bruchsal oder Dettenheim.
Alles  in allem aber bildeten alle Teilnehmer einen sehenswerten Narrenumzug,  der sich ob seiner fröhlich-liebenswerten Ausstrahlung gelungen in den  großen Reigen der Vorgängerveranstaltungen einfügte und all denen, die  trotz des eisigen Winterwetters gekommen waren, ein paar unterhaltsame  und unbeschwerte Stunden bescherte.
