Delegation aus dem italienischen Mezzago zu Besuch in Reilingen / Intensiver Erfahrungsaustausch
Dank der weltweiten Darstellung im Internet gehört Reilingen inzwischen  zu den bekanntesten Spargelgemeinden in Deutschland. Vor allem die  Nachbarschaft zu Schwetzingen, Heidelberg oder Speyer, mehr aber noch  die Lage an der für Urlauber und Feinschmecker immer attraktiver  werdenden Badischen Spargelstraße lassen von Jahr zu Jahr die Anfragen  von Reisegruppen und Tagesbesucher boomartig steigen. Bei Andrea  Ballreich im Reilinger Rathaus, sie ist nicht nur die rechte Hand von  Bürgermeister Walter Klein sondern zugleich auch Geschäftsführerin des  Förderkreis Spargelbau im Rhein-Neckar-Kreis, treffen aber auch immer  öfters Anfragen von anderen Kommunen, Spargelvereinen oder  Erzeugergruppen ein, die sich vor Ort über den Anbau des königlichen  Gemüses informieren und dabei auch Gespräche mit ihren Kollegen führen  wollen. So kamen 2001 auch Kommunalpolitiker, Spargelbauern und  Vertreter einer Agrargenossenschaft aus dem italienischen Mezzago (das  Dorf mit seinen 3 500 Einwohnern liegt nur wenige Kilometer von der  Rennstrecke von Monza entfernt in der baden-württembergischen  Partnerregion Lombardei) in die Spargelgemeinde. Nach einem Gegenbesuch  der Kurpfälzer im Herbst 2003 war der erste Reilinger Spargelmarkt auf  dem Wersauer Hof jetzt für die Italiener der passende Anlass, Reilingen  wieder einen Besuch abzustatten.
Gemeinsam mit Bürgermeister Walter  Klein begrüßte der Reilinger Gemeinderat und Agraringenieur Peter Geng  als Vorsitzender des Förderkreises Spargelbau im Rhein-Neckar-Kreis die  Gäste im Saal des Restaurants „Feldschlössl“. Er stellte den neuen  Delegationsmitgliedern in kurzen Worten Reilingen vor und verwies im  Laufe seiner Rede nicht nur auf die alte Spargeltradition, sondern  berichtete auch über die lokale Infrastruktur sowie die aktuelle  Situation der Spargelerzeuge entlang der Badischen Spargelstraße.
Der  frühere Bürgermeister von Mezzago und heutigen Provinzialrat Vittorio  Pozzati dankte für den herzlichen Empfang „wie bei guten Freunden“ und  stellte in seiner Ansprache fest, dass der weiße Spargel aus Reilingen  inzwischen auch bei den Feinschmeckern in Italien einen guten Ruf  genießen würde.
In den Gesprächen während eines typisch Reilinger  Spargelessens, bei dem natürlich auch die „broade Nudel mit  Spargelgmies“ nicht fehlen durften, wurden immer wieder zahlreiche  Parallelen zwischen beiden Gemeinden deutlich. Egal ob nun die Nähe zu  einem Ballungsraum (in diesem Fall Mailand), zum Motorsport oder die  Situation der Landwirtschaft angesprochen wurde, es gab genügend  Gesprächsstoff.
Die besondere Aufmerksamkeit der  Delegationsteilnehmer galt natürlich dem Spargelanbau. Da mit  Hans-Jürgen Berenbruch ein deutschstämmiger Mitarbeiter der  Gemeindeverwaltung Mezzago für die nötigen Übersetzungen sorgte und auch  mittels Englisch, Französisch und den Händen die Gespräche geführt  werden konnten, entwickelte sich während des dreitägigen Besuchs ein  intensiver Gedankenaustausch.
Die Gespräche, die Besichtigungen von  Spargelanlagen und technischen Gerätschaften sowie die Teilnahme am  Reilinger Spargelmarkt machten deutlich, dass es sich bei dem Besuch in  Reilingen nicht um einen Ausflug handelte, sondern um einen echten  Erfahrungsaustausch in Sachen Spargel. Dies vor allem auch vor dem  Hintergrund, dass nach einer langen Periode des Niedergangs der  Spargelanbau mit Hilfe der Universität Lodi und der Region Lombardei in  Mezzago weiter forciert werden soll.
Ob es nun um die Art der  Bepflanzung, die jährlichen Kulturarbeiten oder die  Qualitätssortierungen ging (ein violetter Kopf ist übrigens das  Markenzeichen für den Spargel aus Mezzago) – die Spargelbauern aus  beiden Ländern kamen sich von Gespräch zu Gespräch näher, bereits  bestehende Freundschaften wurden vertieft. Auch von offizieller Seite  sieht man die Spargelparterschaft zwischen dem lombardischen Mezzago und  dem kurpfälzischen Reilingen auf einem guten Weg. „Lassen wir unsere  Freundschaft und Partnerschaft weiter sprießen wie der Spargel in  unseren Gemeinden“, stellten Vittorio Pozzati und Walter Klein  übereinstimmend fest. Spätestens beim nächsten Besuch in der Lombardei  sollen die intensiven Gespräche und der Erfahrungsaustausch fortgesetzt  werden. Ob man sich im kommenden Jahr aber zum Spargelfest in Mezzago  wieder treffen wird, ist noch offen, denn da haben auch die  Spargelbauern in Reilingen und Umgebung Hauptsaison. Aber reizvoll  scheint eine Teilnahme an dieser Traditionsveranstaltung allemal, um den  Spargel aus Reilinger Sand auch südlich den Alpen populärer zu machen.  „Wir werden sicher einen Weg finden, unseren weißen Spargel dort  kulinarisch vorzustellen“, zeigte sich Andrea Ballreich zuversichtlich.  Schließlich schmeckte den Gästen aus Mezzago das Reilinger  Nationalgericht auf Anhieb. „Ihr habt das beste Spargelgemüse – und wir  die besten Pasta“, so Vittorio Pozzati mit einem Augenzwinkern. Wenn das  mal kein gutes Omen ist …
