Geschichte weiß-blau – der Mythos Bayern

Das 19. und 20. Jahrhundert bilden den Schwerpunkt
Das neue Museums der Bayerischen Geschichte wird auf über 2.500 Quadratmeter in Regensburg den Mythos Bayern beleuchten. Das Museum wird damit in der Darstellung der Geschichte Bayerns seit  dem 19. Jahrhundert eine Lücke schließen – auch in Bezug auf die Zugehörigkeit der Pfalz zum Königreich Bayern. Ein Museum von und mit Bürgern für Bürger – dieser Ansatz ist einzigartig. Neben staatlichen Einrichtungen haben viele Menschen wertvolle Schätze und Objekte der Zeitgeschichte bereitgestellt und damit ihre ganz persönliche Geschichte verewigt. Weiterlesen

"… auf ewige Zeiten zugehören"

Historisches Museum der Pfalz zeigt Ausstellung zum Jubiläumsjahr des Bezirksverbandes
Unter dem Titel „auf ewige Zeiten zugehören… Die Entstehung des Rheinkreises – 200 Jahre Bezirkstag Pfalz“ blickt das Historische Museum der Pfalz auf die Zeit vor 200 Jahren zurück: 1816 wird die Pfalz bayerisch und bekommt einen „Landrath“. Seit 1946 gehört die Pfalz zwar nicht mehr zu Bayern, sondern zu Rheinland-Pfalz, aber den 1816 gegründeten „Landrath“ gibt es in veränderter Form immer noch: Es ist der heutige Bezirkstag Pfalz. Die Ausstellung ist als Historisches Schlaglicht in die Sammlungsausstellung „Neuzeit“ integriert und noch bis 8. Januar 2017 zu sehen. Weiterlesen

Goldwäscher am Speyerer Rheinabschnitt

Im 19. Jahrhundert mussten die Erträge der mühsamen Goldwäschearbeit am pfälzischen Rheinabschnitt an das Bayerische Hauptmünzamt in München abgegeben werden. Zwischen 1821 und 1863 prägte Bayern von den gewonnenen Goldmengen Rheingolddukaten mit der Ansicht der Stadt Speyer auf der Rückseite. Allerdings waren diese Goldmünzen ein seltenes Gut, da die aus dem Rhein gewonnene Goldmenge sehr gering war. Weiterlesen

Die Auflösung der Kurpfalz

1803: Angesehener weltlicher Reichsstand von der politischen Landkarte getilgt
Die Ratifikation des Reichsdeputationshauptschlusses tilgte im Frühjahr 1803 das Kurfürstentum Pfalz von der politischen Landkarte des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Nachdem der Friede von Lunéville im Februar 1801 den Verlust seines gesamten linksrheinischen Besitzes völkerrechtlich sanktioniert hatte, fielen jetzt die Oberämter Heidelberg, Ladenburg und Bretten, einschließlich der beiden Hauptstädte Heidelberg und Mannheim, an den Markgrafen von Baden; das Oberamt Lindenfels, Otzberg und die pfälzischen Anteile von Umstadt gingen in den Besitz des Landgrafen von Hessen-Darmstadt über; der Fürst von Leiningen-Hardenburg übernahm das Oberamt Mosbach, der Fürst von Nassau-Usingen das Unteramt Kaub. Damit hatten alle Teile des jahrhundertelang angesehensten weltlichen Reichsstandes neue Herren gefunden.
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Besuch des Königs als großes Familienfest

Erinnerungen an den Besuch von Bayerns König Maximilian I. Joseph in der Pfalz im Jahre 1816
Wie man sich im noch jungen bayerischen Rheinkreis trotz vieler Widrigkeiten wohl zu arrangieren verstand, zeigte sich am 22. Juni 1816 als König Maximilian I. Joseph ankündigte, die durch sein „Besitzergreifungspatent“ vom 30. April 1816 neugewonnenen Landesteile links des Rheins besuchen zu wollen. Die Reise wurde zur Triumphfahrt: „Münchener und andere bayerische Blätter, die von pfälzischen Ereignissen sonst wenig wußten, hatten jetzt viel über diese politische Reise zu berichten. Überall, wo der König, erschien, zu Germersheim, Landau, Bergzabern, Pirmasens, Zweibrücken oder Frankenthal, Kirchheimbolanden, Speyer, eroberte er sich die Herzen im Flug, die Bevölkerung sah in ihm den Hort ihrer Rechte, die Verkörperung ihrer Sicherheit, Ruhe und friedlichen Zukunft. Nur so versteht man die unbeschreibliche Freude, die dem Herrscher überall entgegenjubelte.“
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Als die Pfälzer in das bayerische Ständehaus einzogen

Mitten im Winter 1819 mußten sie aufbrechen, die zwölf Pfälzer
Deputierten zur ersten Ständeversammlung des Königreiches Bayern,
dem Landtag, wie man bald sagte. Sie hatten einen weiten und
beschwerlichen Weg vor sich in die Haupt und Residenzstadt
München. Einziges Verkehrsmittel war die Königlichbayerische
Post mit ihren wenig komfortablen Kutschen. So brauchten sie zur
Bewältigung der winterlichen Strecke sechs Tage, bis sie sich
schließlich bei der Einweisungskommission im Ständehaus an der
Münchner Prannerstraße melden konnten. Dort, hinter dem heutigen
Hotel Bayerischen Hof, tagte der Bayerische Landtag von 1819 bis
zu seiner Aufhebung 1933 durch die Nationalsozialisten.

Es war zugleich aber eine Fahrt ins Ungewisse, denn ein Parlament
hatte es bisher noch nicht gegeben. Niemand wußte so genau, wie
so etwas funktionieren sollte. Für die Pfälzer war es zudem auch
eine nicht ganz ungefährliche Reise in die Vergangenheit. Eine
Reise zurück in das Feudalzeitalter, das sie seit dem Einmarsch
der französischen Revolutionstruppen 1793 hinter sich gelassen
hatten.

Als der damalige Rheinkreis, den König Ludwig I. zwanzig Jahre
später in Pfalz umbenannte, am 30. April 1816 achte Provinz des
Königreiches Bayern geworden war, da gehörte er mit seinen
revolutionären Institutionen wie Gewerbe, Presse und
Vereinsfreiheit, Trennung der Justiz von Verwaltung und Polizei,
Öffentlichkeit der Gerichtsverhandlungen, dem Landrath, das heißt
dem Vorläufer des Bezirkstages, und anderem schon ganz der
modernen Staatenwelt des 19. Jahrhunderts an. Die Pfälzer hatten
ihre Institutionen vehement verteidigt als sie bayerisch wurden,
und der bayerische Staatsminister Montgelas hatte sie ihnen auch
belassen, denn die Pfalz sollte ein Modell für die Entwicklung
des übrigen Bayern sein.

Das wurde ein mühsames, Jahrzehnte dauerndes Ringen und hatte oft
genug für ganz erhebliche Spannungen zwischen der Pfalz und
München gesorgt. Die Abgeordneten der Pfalz waren wegen ihrer
jüngsten Geschichte fast durchweg liberal, teilweise auch
radikaldemokratisch oder gar republikanisch. Temperamentvoll,
wie es nun mal Pfälzer Art ist, und mit geradezu missionarischem
Eifer taten sie ihre Meinung kund, als die Ständeversammlung nach
wochenlangen Formalien und feierlichen Gottesdiensten in allen
Münchner Kirchen endlich ihre erste öffentliche Sitzung begann.
Schnell sorgten sie für Unruhe, und so verwunderte es nicht, daß
der erste Ordnungsruf im bayerischen Parlament am 31. März 1819
einen Pfälzer traf.

Es lag in der Natur der Sache, daß die Verbündeten der Pfälzer
die altbayerischen, besonders aber die fränkischen und
schwäbischen Liberalen waren. Heftiger Widerstand kam von den
Konservativen in der Versammlung, die überdies die erste Kammer,
die der Reichsräte, dominierten und im König sowie in der
Regierung starken Rückhalt besaßen. Zunächst verband noch die
landsmannschaftliche Zugehörigkeit die Abgeordneten miteinander.
Fraktionen und Parteien entwickelten sich erst langsam nach der
Revolution von 1848.

Anders als den Franken war es den Pfälzern gleich zu Beginn
gelungen, in vier Ausschüssen Sekretäre zu stellen. Insgesamt
fielen von 1819 bis 1933 auf die Pfalz 440 Mandate. Wegen
mehrmaliger Wiederwahlen zogen in den 114 Jahren rund 350
Abgeordnete aus der Pfalz in das bayerische Parlament ein 
darunter lediglich zwei Frauen. Zurückblickend läßt sich
feststellen, daß nur wenige Pfälzer in hohe politische Ämter
aufgestiegen sind. Vier Abgeordnete wurden in Zeit der Monarchie
Minister, zwei weitere in der Zeit der Republik. Von diesen
wiederum war Johannes Hoffmann von 1919 bis 1920
erster freigewählter Ministerpräsident des Freistaates Bayern.
Dreimal wurde ein Pfälzer zum Kammer bzw. Landtagspräsidenten
gewählt.

Aus: Rheinpfalz, Hans von Malottki, 12.11.1994

Wie Speyer zur Bezirkshauptstadt wurde

ZwackhErinnerungen an den ersten Regierungspräsidenten des bayerischen Rheinkreises, Ritter Franz Xaver von Zwackh zu Holzhausen
Dass Speyer Mitte Mai 1816 Sitz der eben konstituierten „Königlich bayerischen Landesadministration am linken Rheinufer“ werden sollte, war noch vier Wochen zuvor keineswegs endgültig entschieden: Wäre etwa Worms im Zug der territorialen Neuordnung, die nach dem ersten Pariser Friedensschluss die Grenzen zwischen Frankreich und den deutschen Ländern im wesentlichen so wieder herstellte, wie sie 1792 bestanden hatten, unter Wittelbachs Szepter gekommen, dann hätte die Nibelungenstadt wohl die größere Chance gehabt, bayrischer Verwaltungsmittelpunkt zu werden.
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Die Schmuggler von Lußheim

Altlußheim am 9. August des Jahres 1822: Im Auwald zwischen Altlußheim und Ketsch trifft gegen fünf Uhr morgens die entlang des Rheins eingesetzte Badische Zollschutzwache auf eine große Gruppe von Personen, darunter auch zahlreiche Einwohner Altlußheims, die illegal über die (Rhein) Grenze gebrachte Waren mit sich führen. Der Versuch der in Rheinhausen stationierten Zollschutzwache, nach dem Gesetze einzuschreiten, scheitert, da sich die Menge der Verhaftung widersetzte. Weiterlesen