Eine lange Reise in die Ungewissheit

Über die Wallfahrt zum Apostel Jakobus, oder: Was hat Santiago de Compostela mit Speyer gemeinsam?
„Jakobspilger“ heißt die Figur, die in hü­nenhafter Größe schon von weitem den Pro­spekt von der Maximilianstraße zum Dom be­herrscht. Er ist unterwegs nach Santiago de Compostela, dem Grab des Apostels Jakobus. Dorthin, in eine der wichtigsten Wallfahrts­orte der Römisch-Katholischen Christenheit seit dem Mittelalter, zog es jahrhundertelang die Scharen der Pilger. „Jakobs-“ oder „Ster­nenweg“ hieß die Straße, deren einzelne Ver­ästelungen sich im Nordosten Spaniens tra­fen. Seit dem 10. Jahrhundert war die Wall­fahrt nach Santiago de Compostela im­mer beliebter geworden. Eine wesent­liche Motivation bezog sie aus den Auseinandersetzungen, die die spani­schen Lokalherren gegen die Araber führten, die seit dem 8. Jahrhundert den größten Teil der iberischen Halb­insel beherrschten. Wer gegen diese „Ungläubigen“ kämpfte, konnte sich Verdienste für sein Seelenheil erwer­ben. Später trat an die Stelle des wirk­lichen Kampfes die Wallfahrt. Außer in Rom gab es sonst nirgendwo im abendländischen Kulturkreis ein Apo­stelgrab, und Jerusalem blieb für die meisten unerreichbar. So erklärt sich die große Beliebtheit des Ortes bei den Pilgern.
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