Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe

Kaiser Rudolf von Habsburg saß im Schlosse zu Germersheim beim Schachspiel. Länger als sonst dauerte heute das Spiel und besorgt trat der Leibarzt an den Kaiser heran. Müde richtete sich Rudolf auf und wollte von seinem Arzt wissen, wie lange er noch zu leben habe. Die Wahrheit sollte er ihm sagen, so verlangte der Kaiser, und der treue Arzt mußte seinem Herrn gestehen, daß vielleicht heute noch sein Lebenslicht erlöschen würde. Weiterlesen

In die Pfalz "verbannt"

Speyer um 1900Weiß-blaue Erinnerungen aus vergangenen Tage, als keiner so richtig gerne in die Pfalz wollte /Aus dem Tagebuch des königlich-bayerischen Generals Heinrich Meyer

„Wen der liebe Gott will strafen,
den schickt er nach Ludwigshafen;
wen er gar vergessen hat,
den schickt er in die Kreishauptstadt.
Doch schickt er ihn nach Germersheim,
so geh‘ er lieber in den Rhein!“

Das vielzitierte Klagelied ehedem ins pfälzische „Exil“ versetzter altbayerischer Beamten und Offiziere hörte sich fürs erste zwar bewegend an, doch erfahrungsgemäß rückten die vermeintlich Verbannten meist rasch von ihrer Lamentatio ab und bekräftigten hernach, auch wenn sie längst an Lech, Isar, Inn und Donau zurückgekehrt waren, recht erinnerungsselig, dass es sich in dem weinfrohen linskrheinischen Regierungsbezirk sehr wohl gut leben ließ. Dafür gibt’s vielerlei Belege, und ein besonders unterhaltsamer blieb das Tagebuch des bayerischen Generals Heinrich Meyer, der, wenn auch 1857 in München geboren, die Pfalz nach zwölf Speyerer Jugend- und siebzehn Dienstjahren in verschiedenen pfälzischen Garnisonen zuletzt „mit Fug und Recht als mein Heimatland“ bezeichnete.
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