Zum Abschluss der Motorsportsaison auf dem Hockenheimring ging es noch einmal rund. Die DTM-Finalläufe lockten am vergangenen Wochenende wieder mehr als 50 000 Zuschauer ins Motodrom. Bereits die Vorstellung der Fahrer und der Einzug der Rennwagen wurde zu einem stimmungsvollen Ereignis, das die Besucher auf den Tribünen begeisterte. Weiterlesen
Ketsch
* Faszination Backfischfest
Das Ketscher Backfischfest gehört nicht nur zu den größten Volksfesten dieser Art, es steht auch auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Längst kommen die Besucher nicht nur aus der engeren Umgebung auf den Festplatz im “Bruch” sondern aus einem Umkreis von mehr als 100 Kilometer. Dies macht ein Gang über die Parkplätze deutlich, wo Autokennzeichen wie HN (Heilbronn), PF (Pforzheim), KA (Karlsruhe) oder TBB (Main-Tauber-Kreis) keine Seltenheit mehr sind. Weiterlesen
Dem Rheingold auf der Spur
Bereits in der Kelten und Römerzeit wurde entlang des Rheins einem Handwerk nachgegangen, das man zunächst sich nicht vorstellen konnte: die Goldwäscherei. Das Gold stammte aus alpinem Gestein, das überwiegend von schweizerischen Gewässern mitgeschleppt und vom Wasser des Rheins in feinsten Körnchen und Flitterstaub ausgewaschen wurde. Vor der
Rheinregulierung kam es ab Basel zur stärksten Ablagerung durch die Bildung zahlreicher Sandbänke. Weiterlesen
* Ketscher Kerwe-Erinnerungen
Erinnerungen an die Kerwe sind auch in Ketsch vor allem die Erinnerungen an die eigene Kindheit. Je älter man wird, um so verklärter denkt man zurück an eine Zeit, die geprägt war von den letzten Arbeiten im Garten und auf den Feldern, dem unvergleichlichen Duft von feuchten Blättern, modernden Pilzen und langsam vor sich hinfaulenden Äpfeln oder Birnen. Kam das Kirchweihfest näher, stiegen einem die Rauchschwaden von frisch gebackenem Kuchen in die Nase, die Zwiebeln für den “Plootz” trieben die Tränen in die Augen und der noch junge Wein oder Apfelmost verursachte hie und da ein gewisses Unbehagen in den Därmen. Weiterlesen
Die Geschichte des Karl-Ludwig-Sees
Wer als Kind mit dem Fuhrwerk, zum Beispiel mit Fritz Mergenthaler, von Oftersheim aus die anderthalb Wegstunden auf dem Heuweg durch den Hardtwald in Richtung „See“ zockelte, um Heu zu holen, und über die Kraichbachbrücke kam, dem bot sich ein unvergleichlicher Anblick. Weiterlesen
Die Fischer von Ketsch
Da das alte Fährmannshaus am Ketscher Rheinufer baufällig
geworden war, wurde ein neues geplant und 1790 errichtet. Dieser
neuen Fergenunterkunft war aber kein Glück beschieden, denn
bereits vier Jahre später wurde es von einem schweren Sturm
beschädigt und 1801 gar vom noch ungezähmten Rhein unterspült.
Dem Fährmann Thomas Jünger und seiner Familie blieb nichts
anderes übrig, als das vom Einsturz bedrohte Haus zu räumen.
Anders als in den Jahrhunderten zuvor wurde das recht große
Gebäude aber nicht wieder erneuert. Die Auswirkungen der
Revolutionskriege mit Frankreich, die Auflösung der Kurpfalz und
des Fürstbistums Speyer und schließlich die 1820 beginnende
Rheinregulierung durch Tulla verhinderten immer wieder das
geplante Vorhaben.
Der Fährbetrieb litt nicht nur unter dem sich immer wieder
wechselnden Frontverlauf sondern auch unter einer zunehmenden
Reparaturhäufigkeit der Fähre. Auch die Umgebung der Anlegestelle
veränderte sich ständig. Aus alten Unterlagen ist zu entnehmen,
daß 1801 „die Höhen des Ufers zwischen Bronnen und Färchenhauß“
vor dem Einrutschen wegen ständiger „Schwämmungen“ geschützt
werden mußten. Dabei handelte es sich um den Bereich des späteren
Enderlegartens zwischen dem Dorfbrunnen an der Brühler Straße und
dem Bruchgraben, wo das Fergenhaus (Fährhaus) stand.
Die gesamte Uferböschung wurde mit Steinen, Erde und
Weidengeflecht aufgefüllt und bepflanzt. Bereits 1804 versuchte
das kurfürstlich-badische Rentamt das rund neun Ar große Areal zu
verkaufen, nachdem ein Teil bereits an den Einhornwirt Philipp
Jakob Knittel verkauft worden war. Um 1885 wurde diese Wirtschaft
übrigens in „Enderle“ umgenannt.
Das Gelände um das ehemalige Fährenhaus wird noch um 1815 in den
Akten als „Herrschaftliches Fischerplätzchen“ geführt, aber 1816
kaufte dann der Einhornwirt den restlichen Bereich, so daß das
ganze Fährengelände (heute in etwa der Bereich zwischen Café
Rheininsel und der Tankstelle) an ihn fiel.
Der Ketscher Heimatforscher Robert Fuchs nimmt an, daß erst
später nach 1833, als die Familie Stratthaus das „Einhorn“
übernahm, das Gelände, das Enderlegarten genannt wurde, als
Bierausschank ausgebaut wurde. Er vermutet sogar, daß der später
beliebte Biergarten erst nach der Umbenennung des Lokals in
„Enderle“ um 1885 entstand. Der Biergarten blieb bis nach dem
Zweiten Weltkrieg erhalten und wurde Anfang der 50er Jahre als
Hausgrundstück verbaut.
Eng mit dem Grundstück ist auch die Geschichte der Ketscher
Fischer verbunden. Sie nutzten das Gelände um das Fährenhaus als
sicheren Platz in der Nähe des Rheines, um ihre Geräte, Netze und
Boote aufzubewahren. Fischer und Fährleute kamen stets gut
miteinander aus, oft übte man ja beide Berufe gleichzeitig aus.
So war der bereits erwähnte Fährmann Thomas Jünger zugleich noch
Fischmeister und Rheingraf. Um 1830 schlossen sich die Fischer
Heinrich Gredel, Philipp Jakob Leiberich, Kaspar Limbeck, Adam
Gredel und Wilhelm Rohr zu einer Konsortium zusammen, um die
Ketscher Fähre gemeinsam zu betreiben.
Eines sei noch am Rande vermerkt: Es war übrigens just dieser
Enderlegarten, in dem der Angelsportverein 1928 in den 30er
Jahren seine ersten Fischerfeste feierte. Daß sich daraus einmal
das wohl bekannteste Fischerfest der ganzen Region, das Ketscher
Backfischfest, entwickeln sollte, daran dachte zu dieser Zeit
wohl noch niemand. (og)
Ketsch als Spielball zwischen Speyer und Kurpfalz
Das Dorf Ketsch war bei seiner ersten Erwähnung um 1150 im Besitz
der Bischöfe von Speyer. Zwischen 1159 und 1329 schenkten es
diese dem Kloster Maulbronn, das es wiederum dem Domkapitel
Speyer verkaufte. Ketsch blieb bis 1803 in dessen Besitz. Dadurch
war der Ort zur Exklave geworden eingeschlossen zwischen Rhein
und den kurpfälzischen Gebieten.
Im Laufe der Herausbildung der Kurpfalz im späten Mittelalter kam
es zu Besitzforderungen der pfalzgräflichen Verwaltung über
Verlandungen, Inselbildungen und Fischgründe. Als die Kurpfalz
1329 die Schirmherrschaft über den von Maulbronn an das
Domkapitel Speyer zurückgefallenen Meierhof Ketsch übernahm,
bezeugten die Pfalzgrafenbrüder Rudolf und Ruprecht, daß sie
vorher keine Besitzrechte dort hatten.
König Ruprecht bestätigte als Pfalzgraf 1408 nochmals die Rechte
des Domkapitels Speyer auf Ketsch und den dortigen Wald.
Gleichzeitig wurde richtiggestellt, daß der Hofmeister und die
kurpfälzischen Amtsleute glaubten, der Wald, die Weide und das
Wasser in der Mark Ketsch gehöre der Kurpfalz. Nach Prüfung alter
Briefe und Kundschaften stellte man aber auf pfalzgräflicher
Seite fest, daß die Bäche und das Wasser dem Stift zu Speyer
zustanden.
In einer Güterbeschreibung der Höfe in Ketsch, die wahrscheinlich
aus dem 15. Jahrhundert stammt, ist ein Salmengrund der Bischöfe
von Speyer am Angelbach angegeben. Darunter war die alte Kraich
zu verstehen, die zu dieser Zeit am Angelwald in den Rhein
mündete. Auch im „Dorssenpfuhl“ im Angelwald hatten die Domherren
das Fischereirecht. Ebenso gehörten die vier „Heckenweiher“ in
der Kreuzwiese den Domherren zu Speyer.
Doch allem Anschein nach muß nach der Schlacht bei Seckenheim im
Jahre 1462 der Einfluß der siegreichen Kurpfalz in diesem Gebiet
größer geworden sein. Friedrich I. übernahm den Schutz über das
Speyerer Hochstift (= weltliche Besitztümer des Bistums Speyer),
womit Einflüsse in Ketsch und Brühl verbunden waren.
Heute erscheint es sonderbar, daß der Rhein zwischen Brühl und
Germersheim bis 1803 fürstbischöflichspeyerisch war und es die
Kurpfalz dennoch zuwege brachte, Vorrechte in Ketsch zu erwirken.
Die Ansprüche auf Anschwemmungen im Rhein brachten Auwälder,
Inseln und Flußstrecken des noch wild dahinfließenden Rheins an
die Kurpfalz. Diese Entwicklung war möglich, weil sich die Grenze
der Kurpfalz seit dem 15. Jahrhundert bis zur Ketschau und zur
westlichen Seite des Karl-Ludwig-Sees vorschob. Der Rheinwald
aber gehörte damals zu Otterstadt.
Bei den Auseinandersetzungen von 1591 zwischen dem Domstift in
Speyer und dem kurpfälzischen Hof in Heidelberg ging es vor allem
um zwei Rheinwörthe um den oberen und unteren Angelwörth, doch
auch um die Obrigkeit im Dorf, zu dem damals noch der Angelwald
zählte. Das Domkapitel wollte nicht mit der Kurpfalz in
Uneinigkeit verfallen und die Streitfrage in gütlicher
Unterhaltung beilegen. Dies brachte im Februar 1591 folgende
Einigung: Der obere und untere Angelwörth sollten beide,
außerhalb des unteren Wörths, wo die Angelbach mündet, mit
Vorbehalt kurfürstlichpfälzische Wildfuhr bleiben. Andererseits
sollten dem Domkapitel die beiden Salmengründe verbleiben und der
Enten oder Vogelfang sowie alle andere Nutzung zustehen.
Aus: Schwetzinger Zeitung, rf, Sonderbeilage Ketscher
Backfischfest 1994
Die Schmuggler von Lußheim
Altlußheim am 9. August des Jahres 1822: Im Auwald zwischen Altlußheim und Ketsch trifft gegen fünf Uhr morgens die entlang des Rheins eingesetzte Badische Zollschutzwache auf eine große Gruppe von Personen, darunter auch zahlreiche Einwohner Altlußheims, die illegal über die (Rhein) Grenze gebrachte Waren mit sich führen. Der Versuch der in Rheinhausen stationierten Zollschutzwache, nach dem Gesetze einzuschreiten, scheitert, da sich die Menge der Verhaftung widersetzte. Weiterlesen