Renaissance der alten Reben

uropa_im_weinbergAuf der Suche nach historischen Rebsorten
Auf den Karten der Pfälzer Weingüter stehen meist die gängigen Sorten: Riesling natürlich, Burgunder, Dornfelder, bisweilen auch Muskateller oder St. Laurent. Doch die Vielfalt der Rebsorten ist weit größer als das, was sich heute auf Weinkarten oder in den Weinbergen findet. Denn neben den Sorten im Anbau – in der Pfalz beispielsweise sind 121 Sorten offiziell zugelassen – gibt es eine Fülle historischer Rebsorten. Weiterlesen

Die Braukunst im Mittelalter

In der Zeit zwischen der Völkerwanderung bis ins hohe Mittelalter stellte jeder Haushalt sein Bier für den eigenen Bedarf her. Es gehörte zu den Obliegenheiten der Frauen wie das Brotbacken. Gelang ein Sud besonders gut, so lud die Hausfrau ihre Nachbarinnen zum Bierkränzchen ein. Ein Brauch, aus dem später das Kaffeekränzchen entstand. Weiterlesen

Die Hochburgen des Marzipans lagen am Meer

Jede Stadt hatte eigene Rezepte und Herstellungsmethoden / Ursprünglich war die Süßigkeit eine klösterliche Fastenspeise
Feine Marzipankügelchen, cremige Marzipan-Mousse oder saftige Marzipantorte – Süßigkeiten mit Marzipan sind ganz besondere Leckerbissen. Marzipan war früher vor allem dem Klerus und Adel und später auch dem reichen Bürgertum vorbehalten. Heute ist Marzipan eine Süßigkeit für alle. Weiterlesen

Kürbis eine der ältesten Pflanzen der Welt

Die Kürbiskultur, d.h. Anbau von Kürbispflanzen, begann 6.000 Jahre vor Christus. Damit zählt der Kürbis zu den ältesten Kulturpflanzen unserer Geschichte. Amerikanische Ureinwohner sollen bereits in Mexiko und Peru vor ca. 6.000 – 8.000 Jahren neben Mais und Bohnen den Kürbis als Kultur- und Nahrungspflanze gekannt haben. Das belegen zumindest archäologische Studien. Weiterlesen

Stafettenläufer rasten mit Eis von den Alpen bis nach Rom

Ein Blick in die Speiseeis-Geschichte
„Ein Sommer ohne Eis ist wie Weihnachten ohne Christollen“, pflegte Altbundeskanzler Helmut Kohl immer zu sagen, wenn er nach dem Besuch des Gottesdienstes im Speyerer Dom sich ein leckeres Eis in der Waffeltüte leistete. Ein Blick in die Geschichte des Speiseeises zeigt, daß bereits vor 5.000 Jahren viele Chinesen davon träumten. Denn nur wenige von ihnen bekamen mitten im Sommer kühle Köstlichkeiten, die aus Milch, Fruchtsäften, Gewürzen und gefrorenem Wasser zubereitet wurden. Weiterlesen

Das Maß war voll bis oben hin

Zu einem Biergarten in der Kurpfalz gehören sie einfach dazu: knackige Brezel und schäumendes Bier. Während die Brezel erst spät hier heimisch wurde, galt die Region zwischen Rhein und Neckar schon immer als typisches Bierland. Urkundlich gesichert sind die ersten Biersieder in Speyer bereits im Jahre 1438, als sich ein Mann aus Bamberg in der Reichsstadt niederließ. Weiterlesen

Um sechs Uhr kommen die ersten Kunden

Samstag früh, 2 Uhr: Für Ralph Hauk beginnt ein 17stündiger Arbeitstag auf dem Mannheimer Wochenmarkt vor dem alten Barockrathaus. Inmitten von Markthändlern, die Obst und Gemüse, Wurst und Käse, türkisches Fladenbrot, Oliven und andere mediterrane Spezialitäten anbieten, baut der 39jährige Mannheimer gemeinsam mit seiner Frau Ute seinen Stand auf. Mit der Farbenpracht der anderen Stände kann sich sein Angebot nicht messen: Dort stehen Marktfrauen und männer zwischen Äpfeln aller Couleur, Orangen, leuchtend violetten Pflaumen, purpurnen Tomaten und allerhand anderer gesunder Leckereien aus der Region und aus aller Herren Länder. Doch dafür hat in dem kleinen Familienbetrieb bis „Johanni“ niemand einen Sinn. Denn von Anfang April bis zum 24. Juni dreht sich bei den Hauks alles um das delikate Liliengewächs, für das die badischen und pfälzischen Anbaugebiete der Kurpfalz zurecht seit langem berühmt sind: den Spargel.
„Natürlich bieten auch die anderen Stände hochwertigen Spargel an. Unsere Familie kümmert sich bereits in der dritten Generation während der Saison ausschließlich um Spargel. Danach bieten wir wieder Gemüse und Obst, vor allem Äpfel und Birnen von der Bergstraße, an“, erzählt der Händler. Ralph Hauk bezieht die weißen und grünen Stangen hauptsächlich aus Baden, ein kleiner Teil stammt aus der französischen Camargue: „Auf unseren sandigen Böden fühlt sich der Spargel einfach wohl. Aus Bürstadt, Reilingen, Hockenheim und Neulußheim kommen besonders gute Exemplare. Den grünen Spargel bekomme ich von Erzeugern aus der Griesheimer Gegend.“ Der grüne Spargel, in Frankreich und Italien seit
langem ein fester Bestandteil der kulinarischen Kultur, fristete in Deutschland lange ein bedauernswertes Mauerblümchendasein. Doch das hat sich gründlich geändert. „Die Deutschen sind experimentierfreudiger geworden  grüner Spargel ist mittlerweile richtig „in“. Ich brauche seit einigen Jahren immer mehr als im Vorjahr“, freut sich Ralph Hauk.
Die Arbeit während der Spargelsaison ist kräftezehrend. Bereits am Vorabend müssen sich die Händler das begehrte Gemüse auf Auktionen im Großmarkt ersteigern. Dann bleiben wenige Stunden Schlaf, bevor um 0.30 Uhr der Wecker klingelt. Schon um 6 Uhr kommen die ersten Kunden. Auch an den Hauks gehen diese Wochen nicht spurlos vorbei: „Diesen Schlauch kann man dreimal die Woche nur durchstehen, weil das Ganze ein Saisongeschäft ist. Und außerdem: Geld ist schließlich nicht alles …“.

Von Spargeln und anderen Küchengeheimnissen

Jetzt ist es wieder soweit und die Liebhaber des königlichen Gemüses können aufatmen: Die erntefrischen Spargel der Saison 1997 sind überall in den Gemeinden entlang der Badischen Spargelstraße und darüber hinaus erhältlich. Wer weiß, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn nicht der kunstsinnige und trinkfreudige Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz nicht schon 1720 den Spargel im Hofgarten seiner Schwetzinger Sommerresidenz hätte anpflanzen lassen. Weiterlesen

Das Tischleindeckdich des Kurfürsten

Wenn Kurfürst Carl Theodor zu Tische saß, stand immer einer hinten dran. Majestät geruhte zu dürsten, der Lakai reichte ihm den Kelch und Hochwohlgeboren leerte ihn in einem Zug. Große Schlucke, das gehörte in jenen fernen höfischen Tagen zum guten Ton, und das Glas rückte man besser außer Reichweite der Tafelgesellschaft. Denn hatten die Mitesser in der fürstlichen Runde erstmal einen in der (pardon!) Krone, wären fallsüchtige, mit blutrotem Burgunder gefüllte Gläser auf dem Tisch fatal gewesen. Ein Fleck auf der Prunktoilette war nämlich in jener vorchemischen Reinigungszeit der textile SuperGAU, das sündhaft teure Gewand war im Eimer. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es war also ein Gebot der Vorsicht, keine Gläser auf den Tisch, sondern eilfertige Diener hinten dranzustellen. Weiterlesen

"Mannemer Eis uff de Mess"

Zu den größten Volksfesten in der Region zählt neben dem Brezelfest in Speyer, den Backfischfesten in Worms und Ketsch sowie dem „Amifest“ in Heidelberg vor allem die Mannheimer Maimess. Heute wie damals eine Attraktion für jung und alt. Heute längst zu einem Alltagsgericht geworden, war um die Jahrhundertwende das Speiseeis noch eine lang ersehnte Besonderheit. Kein Wunder also, daß gerade die Eisbuden einen Stammplatz auf den Volksfesten hatten. Weiterlesen

„Bierkutscher“ mit Pferden und Pferdestärken

Ganz gleich, ob Bier den Durst oder der Durst das Bier erst schön
macht, es mußte erst einmal zum Durstigen transportiert werden.
Zur Geschichte des Biers, die in der Kurpfalz auffallend selten
festgehalten worden ist, gehört deshalb auch der Leidensweg des
Bierführers von der Frühzeit auf dem Kutschbock bis in unsere
Tage mit dem modernen Spezialfahrzeug, das an vielen Plätzen nur
zu bestimmten Zeiten be und entladen werden darf.

In den Gemeinden der Kurpfalz und darüber hinaus zählte der
Bierführer bis in die 30er Jahre hinein mit seinen schweren
„Bierbrauergäul“ zum Ortsbild. Jahrzehnte zuvor brauten in den
meisten größeren Gemeinden und in den Städten viele Wirte ihr
Bier noch selbst. Zwischen Rhein und Neckar vegetierten oder
prosperierten nicht selten bis zu einem Dutzend kleinere
Hausbrauereien, deren Zahl dann rapide zusammengeschmolzen ist.
Spezialisierte Brauereien haben die kleineren, die überwiegend
den eigenen Bedarf deckten, so nach und nach übernommen. Bier
mußte jetzt über die Ortsgrenzen befördert werden. Bierführer
wurden unentbehrlich.

Die schweren belgischen Kaltblüter, die den Kastenwagen durch die
Lande ziehen mußten und jede Abladestation so sicher kannten wie
der Bierführer selbst, hatten außer dem Eis in Säcken an die
zwölf Hektoliter Bier zu befördern. Nichtalkoholische Getränke
erreichten noch lange nicht die Bedeutung der heutigen Tage.

Bier war damals gleichbedeutend mit Faßbier. Flaschenbier machte
nach alten Aufzeichnungen so um die fünf Prozent aus. Wer aber
Flaschenbier wollte, der bekam in handgefertigten, geschlossenen
Holzkästen 25 Bügelflaschen à 0,7 Liter geliefert. Der
Faßbieranteil hat sich nach dem Siegeszug der Flasche inzwischen
wieder auf rund 40 Prozent erholt  weil eben Faßbier einen
eigenen Charakter hat. Auch wenn es keine Holzfässer mehr sind.

Ein Liter Bier im Holzfaß, ob 25 oder 60 LiterFässer, wog
dreieinhalb Pfund. Damit war mit dem Auf und Abladen, mit dem
Rollen des Fasses bis zum Kellereingang und auf engen Stiegen in
den feuchtkühlen Keller hinunter eine Schinderei verbunden. Und
dies nicht nur für den Bierführer, der das Faß auf derbe
Fallsäcke plumpsen ließ, sondern auch für den Wirt, der beim
Zapfen noch nicht Kohlensäure oder Pumpen einsetzen konnte, weil
diese ihm eben noch nicht zur Verfügung standen. Entweder mußte
das Faß in die Gaststube wieder hochgeholt werden oder, und dies
war meistens der Fall, wurde das Bier in großen Krügen direkt im
Keller aus dem Faß gezapft.

Das Eis, im Eisweiher gewonnen und im Eiskeller bei der Brauerei
gelagert, war zunächst vorne auf dem Kastenwagen plaziert. Mit
Äxten oder anderen Spezialwerkzeugen mußte das Eis, als es noch
keine andere Kühlmöglichkeiten gab, aus großen Klumpen zurecht
geschlagen werden. Die Kinder in den Dörfern waren dankbar, wenn
sie in jenen Jahren kleine Brocken von diesem Eis „zum Schlotzen“
ergattern konnten.

Das Fahren eines Bierautos setzte den Besitz des Führerscheins
voraus. Das höchste Hindernis war damals die ärztliche Prüfung,
die zu bestehen war. Der Herr im weißen Frack examinierte nämlich
durch den Hieb mit dem Hämmerchen: Er wollte hauptsächlich die
Reflexe überprüfen.

Mit dem Zweiten Weltkrieg hieß es auch in der Kurpfalz von den
Brauereipferden Abschied zu nehmen. Die ersten motorgetriebenen
Laster schnauften bald nach dem Ersten Weltkrieg auf die
Brauereihöfe und knatterten kräftig rußend zu den Wirtschaften.
Teilweise handelte es sich dabei um umgebaute Militärfahrzeuge.
Auf Vollgummireifen wurde mit Tempo 15 durch die Gegend „gerast“,
aber dabei waren sie doppelt so schnell wie die Pferde und
konnten auch größere Lasten transportieren. Auf den durchweg
schlechtausgebauten Straßen der damaligen Zeit waren nur wenige
Fahrzeuge unterwegs, weshalb die Brauereifahrzeuge immer wieder
Menschenscharen anlockten, wenn sie in die Dörfer kamen.

Teilweise mußte das Bier an 34 Stellen am Tag abgeliefert werden.
Das hieß also, daß die Strecke zweimal gefahren werden mußte. Der
Arbeitstag begann für die meisten „Bierkutscher“ um fünf Uhr und
endete nicht selten spät am Abend. Und dies sechs Tage in der
Woche. Lediglich am Sonntag hatte der Bierführer Zeit, sich von
seiner schweren Arbeit zu erholen.

Touren mit den Brauereipferden, die mehrere Stunden vor dem
Aufbruch gefüttert und getränkt werden mußten, waren nicht minder
anstrengend. Bei jedem größeren Halt wurde die Futterkrippe mit
Häcksel und Hafer vorgesetzt. Nicht selten standen die Gespanne
damals schon stundenlang am Futtertrog im Stall der Brauerei, bis
der Kutscher auf dem Bock im Brauereihof aufgewacht ist. Von
Promille sprach zu jener Zeit noch niemand. Viele Bierführer
bekämpften den Schweiß der harten Arbeit mit Bier. Nicht selten
lag die Tagesration bei einem Kasten. Zu verkraften war aber auch
zusätzlich das von Wirten eingeschenkte Bier mit dem
obligatorischen „Kurzen“. Die Folgen würden die Arbeitsmediziner
und Wissenschaftler noch heute verblüffen: Die meisten
„Bierkutscher“ blieben ihr ganzes Leben lang gesund und wurden
dabei uralt.

Quelle: unbekannt