Seit 1830 gibt es Fastnachtsumzüge
Fastnacht, Fasnacht, Fasnet, Fasching oder Karneval fürdie einen eine liebenswerte Tradition, für die anderen eineverzichtbare Narretei. Egal, wo man nun die sogenannte„fünfte Jahreszeit“ einordnen möchte, sie ist zu einemfesten Bestandteil im kurpfälzischen Jahresrhythmusgeworden. Die Geschichte der Fastnacht ist eigentlich uraltund geht noch auf das germanische Brauchtum zurück. Damalswar es schon üblich, den Winter durch […]
Essen für die Honoratioren
Am 21. und 22. März 1897 wurde überall im Deutschen Reich der 100. Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. gefeiert. Obwohl der preußische Monarch bereits 1888 verstorben war, blieb es für die Bevölkerung ein bedeutsamer Gedenktag. Immerhin war es Wilhelm I. gewesen, der nach der Reichsgründung 1871 zum ersten deutschen Kaiser ausgerufen wurde.
Mit viel Puder und Pomade
Bei einem Besuch der kurpfälzischen Sommerresidenz wird man ganzam Ende des Appartements der Kurfürstin mit einem im wahrstenSinne des Wortes haarigen Thema konfrontiert: der Puderkammer.In diesem kleinen Zimmer im südlichen Turm des Schlosses ließsich die allergnädigste Landesmutter die Frisur von ihremCoiffeur nach dem neuesten Stand der im 18. Jahrhundert ständigwechselnden Haarmode gestalten und […]
Die leeren Weinfässer von Assenheim
Das Dorf Assenheim ist als fränkische Gründung im Jahr 777 imLorscher Kodex erwähnt. Es gehörte zunächst demBenediktinerkloster Weißenburg und stand dann jahrhundertelangunter der Lehensherrschaft der Grafen von Leiningen. Entlang derDorfstraße entwickelte sich Assenheim zu einem typischenStraßendorf mit Kirche und Rathaus im Zentrum. ÖstlichesBebauungsende war der bereits um 1392 erwähnte LimburgerKlosterhof. Seit der Angliederung der linksrheinischen […]
Die Kurpfalz als Kriegsschauplatz
Ungarn kämpften in der Kurpfalz gegen Frankreich / 60.000 Ungarn der k.u.k.-Monarchie in der Oberrhein-Armee Ab 1792 griff der französische Revolutionskrieg auch auf das Gebiet der grenznahen Kurpfalz über. Eine scheinbar nicht mehr abreißen wollende Folge kriegerischer Auseinandersetzungen vernichtete Hab und Gut der friedlich lebenden Menschen. Viele deutsche Staaten beteiligten sich mit Truppen am Widerstand. […]
Das Magdalenenkloster überm Hasenpfuhl vor Speyer
„St. Magdalena ist das älteste Frauenkloster in der Stadt Speyer.Es liegt nördlich des Domes in der Speyerer Vorstadt übermHasenpfuhl, welcher ist ein alter Rheinarm, der die Vorstadt vonder Speyerer Altstadt und dem Domhügel trennt. An ihm befand sichim Mittelalter der Speyerer Stapelplatz“. Dieser Hinweis auf dasKloster St. Magdalena und seine topographische Darstellung ist ineinem RheinReiseführer […]
Mit der Ludwigsbahn fing alles an
Als im April 1845 der Ingenieur Paul Denis die Bauarbeiten fürdie „Pfälzische Ludwigsbahn“ von Bexbach zur Rheinschanze (beimheutigen Ludwigshafen) in Angriff nahm, begann auch für daslinksrheinische Bayern die Erschließung durch die Eisenbahn. DasIndustriezeitalter begann. Denis, gebürtiger Franzose und beiBaubeginn beurlaubter Baurat der pfälzischen Kreisregierung zuSpeyer, hatte schon für die Fertigstellung der ersten deutschenEisenbahnstrecke von Nürnberg […]
Vivats aus der Kurpfalz
In der jüngeren deutschen Geschichte wurde der 18. Januar 1871 zueinem einschneidenden Ereignis: An diesem Tag wurde imSpiegelsaal des französischen Prunkschlosses Versailles dasDeutsche Kaiserreich proklamiert. Drei blutige Kriege, unteranderem der zu diesem Zeitpunkt noch tobende DeutschFranzösischeKrieg, waren nötig, um die nur lose verbundenen StaatenDeutschlands zusammenzuführen. Es war Reichskanzler Fürst Ottovon Bismarck, dem es vorbehalten war, […]
Wo der Teufel Schafkopf drosch
Schifferstadt geht auf die Errichtung eines fränkischenKönigshofes im 7. und 8. Jahrhundert zurück. Die Deutung desOrtsnamens ist noch immer umstritten. Favorisiert wirdmittlerweile aber die Deutung „Sciffestat“ als „Stätte desSciffo“, wobei „Sciffo“ als Schöffe, also mit der Gerichtsbarkeitversehener Verwalter des Königshofes zu verstehen ist.Eine andere Deutung ist eng mit den Flößern, die früher„Schiffer“ hießen, eng verbunden. […]
Kummer und Not zur Jahreswende 1945/46
Ein Jahr ging zu Ende, das einmal in die Geschichte eingehenwürde: Trauer um Millionen von Gefallenen und Toten durch dieKriegseinwirkungen, Angst um die unzähligen Verschollenen, Sorgeums tägliche Überleben. Die Angst um das Verhungern wirdgemildert durch das Glück, überhaupt überlebt zu haben.Wiedersehensfreude und die Hoffnung auf eine bessere Welt prägtendie Gefühle am Jahreswechsel 1945/46 überall in […]
Ein Freudenfest der Lichter
Kirrlacher Lichterhaus lockt viele Besucher / Einstimmung auf Weihnachten Bunter Lichterglanz in der Adventszeit gilt bei jung und alt als die passende Einstimmung auf das nahende Weihnachtsfest. Überall in den Städten und Gemeinden stehen wundervolle Weihnachtsbäume auf Plätzen und vor öffentlichen Einrichtungen. Die Geschäftswelt trägt vielerorts mit vielfältigen Straßenbeleuchtungen zum stimmungsvollen Schmuck bei. Und die […]
Als der Aderlaß Allheilsmittel war
Die kalte Jahreszeit ist in den ewigen Wechsel der Jahreszeitenebenso eingebunden wie die alljährliche Grippewelle oder andere„verschnupfte“ Zeiten. Die Wartezimmer der Ärzte sind übervoll,und jeder Patient kennt die Atmosphäre moderner Praxen undKliniken aus eigenen Erfahrungen. Wie muß man sich aber nun dieärztliche Versorgung der Kurpfälzer zu Zeiten eines Carl Theodorsvorstellen? Wie war es um die […]
Auf religiösen Pfaden im Odenwald
Frömmigkeit in den vor allem ländlich geprägten Teilen desöstlichen Odenwaldes kam nach außen hin durch die zahlreichenreligiösen Stätten zum Ausdruck. Es waren nicht nur die Klösterund Kirchen, es waren auch die vielen christlichen Kleinode, wieBildstöcke, Kapellen, Steinkreuze und Madonnenstatuen, dieStationen der Besinnung waren. Diese lebendigen Zeugenchristlicher Kultur und Vergangenheit haben sich bis heute trotzaller religiösen […]
Der elegante Schwung von Mannheim
Sie war Mannheims erste feste Brücke. Sie war auch die erstefeste Brücke, die über den Neckar geschlagen wurde. Und als dieKettenbrücke am 15. November 1845 dem Verkehr übergeben wurde, dawar doch tatsächlich ganz Mannheim auf den Beinen. Alle wolltendas Wunderwerk betrachten, wollten in dieser historischen Stundedabeisein und mitfeiern. Auch die Umlandgemeinden feierten damals mit. Denn […]
Die versunkenen Glocken von Wersau
Um die ehemalige Burg Wersau in Reilingen ranken sichviele Geschichten und Ereignisse. Während die meistenhistorisch belegbar sind, gehört die seit Generationenüberlieferte Geschichte von den „versunkenenSchloßglocken“ in die Welt der Sagen und Märchen. Wenn mandie Erzählung aber genau nimmt, hätte sie durchaus sopassieren können … Dem Schenken von Wersau, adeliger Gefolgsmann derPfalzgrafen und Herr über Reilingen […]
Martinstag mit alter Tradition
Martini wurde in der Pfalz auch als Fest des neuen Weins gefeiert Landauf, landab gibt es in der Kurpfalz viele beliebte Traditionen, die zum Teil schon seit Jahrhunderten aus dem Jahresablauf der Menschen an Rhein und Neckar nicht mehr wegzudenken sind. Zu den populärsten Volksbräuchen zählt vor allem der Martinstag. Seit Generationen ziehen am 11. […]
Ein Kurpfälzer als Begründer der experimentellen Psychologie
Einem echten Kurpfälzer ist es zu verdanken, daß das weltweiterste psychologische Lehrbuch veröffentlicht wurde. Es war Dr.Wilhelm Wundt, der an der damals südlichen Peripherie Mannheimsin Neckarau geboren wurde und seine akademische Karriere inHeidelberg begann, aber an der Universität Leipzig sein „Institutfür experimentelle Psychologie“ gründete. Das Leipziger Institutentwickelte sich unter seiner Leitung zu einem Mekka für […]
Abriss, Neubau und Probleme mit dem Kandel
Der domkapitularische Bauhof in Speyer im 18. Jahrhundert Im 18. Jahrhundert befand sich der Bauhof des Speyerer Domkapitels auf dem Gelände, auf dem heute das Historische Museum der Pfalz steht. Zuvor lag der Bauhof beim Schlegelhof (heute Domplatz 6, Prot. Landeskirchenarchiv). Er wurde, gleich den anderen Gebäuden, beim Stadtbrand von 1689 eingeäschert. Beim Wiederaufbau der […]
Der Erdbebenanzeiger von Mannheim
Erdbeben und Erderschütterungen sind in der Rheinebene nichtunbekannt, entstand die Oberrheinische Tiefebene doch vorJahrmillionen durch ein Erdbeben. Der sogenannte „Grabenbruch“verdankt sein Entstehen somit eine gewaltige Erdschollenbewegung. Kleine Erdbeben sind auch aus der kurpfälzischen Vergangenheitbekannt geworden. Bereits die 1763 gegründete KurpfälzischeAkademie der Wissenschaften befaßte sich in der meteorologischenKlasse mit solch seltenen und daher um so merkwürdigerenPhänomenen […]
Als die Pfälzer in das bayerische Ständehaus einzogen
Mitten im Winter 1819 mußten sie aufbrechen, die zwölf PfälzerDeputierten zur ersten Ständeversammlung des Königreiches Bayern,dem Landtag, wie man bald sagte. Sie hatten einen weiten undbeschwerlichen Weg vor sich in die Haupt und ResidenzstadtMünchen. Einziges Verkehrsmittel war die KöniglichbayerischePost mit ihren wenig komfortablen Kutschen. So brauchten sie zurBewältigung der winterlichen Strecke sechs Tage, bis sie […]
Die Prinzessin mit dem allzu feurigen Temperament
Am 15. November 1794 starb 70jährig in einem kleinen Schloß inder Oberpfalz Maria Franziska Dorothea Christine vonPfalz-Sulzbach, die Mutter des ersten bayerischen Königs MaxJoseph. Ihre Zweibrücker Heimat war zu dieser Zeit vonfranzösischen Revolutionstruppen besetzt. Ihr Sohn, derregierende Herzog von Pfalz-Zweibrücken, KarlAugust, hatte sichins Rechtsrheinische in Sicherheit gebracht. Auch MariaFranziskas Schwager, der Kurfürst von der Pfalz […]
Messen und Märkte in Speyer
Seit dem frühen Mittelalter, vor allem aber seit dem 11. und 12.Jahrhundert , wurden anläßlich kirchlicher Festtage an wichtigenVerkehrsknotenpunkten nach dem Gottesdienst Märkte abgehalten. Speyer war schon sehr früh ein bedeutendes Handelszentrum,bestimmt seit dem frühen 7. Jahrhundert, wird doch bereits 614ein Bischof urkundlich genannt. Zudem existierte vor dembischöflichen Bezirk spätestens in der Karolingerzeit ein Marktund […]
Politische Faktoren bestimmten das Schicksal der Heidelberger Klöster
Das Schicksal der Heidelberger Stifte (die Stiftsherren einermeist größeren Kirche lebten voneinander weitgehend unabhängig ineigenen Wohnungen) und Klöster (die Mönche leben in einerWohngemeinschaft innerhalb des Klosters in einer in sichgeschlossenen Anlage) wurde vor allem durch politische Faktorenbestimmt. Zunächst litt das kirchliche Leben unter derintoleranten Religionspolitik der Kurfürsten, die nach der Devise„cuius regio eius religio“ die […]
Ketsch als Spielball zwischen Speyer und Kurpfalz
Das Dorf Ketsch war bei seiner ersten Erwähnung um 1150 im Besitzder Bischöfe von Speyer. Zwischen 1159 und 1329 schenkten esdiese dem Kloster Maulbronn, das es wiederum dem DomkapitelSpeyer verkaufte. Ketsch blieb bis 1803 in dessen Besitz. Dadurchwar der Ort zur Exklave geworden eingeschlossen zwischen Rheinund den kurpfälzischen Gebieten. Im Laufe der Herausbildung der […]
Das neue Jahr mit Hörnerklang begegrüßt
Mit den Dilsberger Nachtwächtern durch die Silvesternacht Die Sturmlaternen stehen blank geputzt auf dem holprigen Straßenpflaster, die selbst in der Dunkelheit blitzenden Hellebarden lehnen griffbereit an der Wand des Torturmes. Zwölf Nachtwächter richten noch ihre Hüte und bürsten die langen Umhänge glatt. Es ist Silvester, der letzte Tag im Jahr. Seit vielen Jahren schon erinnert […]