Als dem David übel mitgespielt wurde

Ein Pritschenschuss und seine Folgen / Schützenfest 1529 in Speyer Bei dem Nachschießen während des großen Schützesfestes zum Ende des Reichstags von 1529 soll sich folgendes Ereignis zugetragen haben: So oft die Scheibe gefehlt ward, so oft kam der Pritschenmeister hervor und bestrafte den Fehlschuß, genannt Pritschenschuß, durch einen sanften Schlag mit seiner Pritsche (Pletsche). […]

"Wir sind alle ruhig und stolz!"

Aus dem Tagebuch von Miriam Sondheimer Wir haben die Auswanderung nach allen möglichen und unmöglichen Ländern betrieben. Es war fast alles Schwindel. Unsere Amerikanummer 19 823 hatte noch lange keine Aussicht, dran zu kommen. (…) Und dann kommt der 22. Oktober 1940. Wir sind noch im Bett. Nur Mutti ist auf. Es ist halb acht […]

Auf dem Weg nach Gurs

Deportation kurpfälzischer Juden / Tagebuchaufzeichnungen Den 22. Oktober 1940 werde ich nie vergessen. In aller Frühe bekam ich schon telefonische Anrufe von Mannheim durch jüdische Freunde: „Wir werden alle abtransportiert nach den Pyrenäen.“ Das Herz stand mir fast still. Dann erwachte gleich die Frage: Was tun? Sehr schnell konnte ich schon feststellen, daß an dem […]

Der Servatiusbrunnen

Als der heilige Servatius die Mitte des 4. Jahrhunderts in der Gegend von Speyer war, wurde er eines Tages auf seiner apostolischen Wanderung von brennendem Durst befallen. Vergebens schaute der Gottesmann nach einem kühlenden Brunnen oder rieselnden Bächlein aus. Da faßte er gläubiges Vertrauen und machte mit dem Finger ein Kreuzzeichen auf den Boden. Sogleich […]

Das sprechende Marienbild

Im Dom zu Speyer sieht man von der Tür bis zum Chor vier runde, eherne Platten in geringer Entfernung voneinander dem Boden eingefügt, auf welchen die Worte zu lesen sind: O sanctissima! O piissima! Dulcis virgo Maria! – zu deutsch: Allerheiligste, Allerfrömmste, Süße Jungfrau Maria! – Die letzte Platte ist von dem auf dem Altar […]

Ein Weiberbraten vom Speyrer Bürgermeister

„Denselben werden jährlich auf den Ersten Sonntag nach Heil. Drey König Tag 14 Pfund Ochsen- und 14 Pfund Schweinefleisch gewährt.“ So steht es bei uns in einem Zinsbuch des Speyerer Gutleuthauses von 1714! Die Frauen von Berghausen (Römerberg-Berghausen) hatten am im Januar 1706 auf ihrem Weg von Berghausen zum Markt nach Speyer einen Brand im […]

Die Überfahrt der Mönche

Im Jahr 15 30 ist zu Speyer in der Stillen Nacht ein Fischer am Rhein von einem Mönch aufgeweckt worden, welcher ihn bat, ihn mit seinen fünf Gesellen überzusetzen, was dann auch geschehen ist. Aber der Mönch hat den Fischer mitten auf dem Wasser erbärmlich geschlagen und ist mit seinen Gesellen verschwunden. Der Fischer aber […]

Nächtliche Erscheinung in Speyer

Es war im Oktober des Jahres 1813. Um Mitternacht saß zu Speyer ein Schiffer am Rhein und lehnte an einer alten Linde. Die Domuhr schlug gerade zwölf. Da stand vor ihm eine hohe, verhüllte Gestalt und begehrte rheinüber. Als er den Kahn löste, stieg eine Reihe solcher Gestalten ein, und pfeilschnell waren sie drüben. Die […]

Der Roßsprung bei Speyer

Einmal ritten zwei Ritter zum Tor der Stadt Speyer hinaus, die Köpfe warm von einem Gelage, dem sie beigewohnt hatten. Da sagte der eine, Fritz von Rinkenberg, in plötzlicher Aufwallung jugendlicher Ungeduld: »Ist es doch, als wären unsere Rosse schon tagelang auf den Beinen! Das mag ich nicht leiden! Wohlan, wir wollen, um die trägen […]

Die Glocken zu Speyer

Die Glocken zu Speyer zeigten es in alter Zeit jedes mal an, wenn die Sterbestunde eines Kaisers gekommen war. Derselbe durfte noch so ferne weilen, so fingen sie doch zu läuten an, ohne daß jemand daran rührte. Nun kam einst der von allen verlassene Kaiser Heinrich IV. als bettelnder Greis nach Speyer und fand in […]

Heiligabend im Wald

Für unsere Familie war es lange üblich, zu Weihnachten den Tieren im Wald Futter zu bringen. So auch am Heiligabend 1952. Am frühen Nachmittag spannte mein Vater unsere beiden Pferde vor die Kutsche. Mein Bruder und ich luden Kartoffeln, Maiskolben, Eicheln, Kastanien sowie Heu auf den Wagen. Etwas Proviant vom vorangegangenen Schlachtfest und heiße Getränke […]

Die Razzia und das "große Fressen"

Hunger! Ja, er tut weh! – Wir hatten ihn kennengelernt im Winter 1946/47 als Ostflüchtlinge im bombenzerstörten Mannheim. Wir, das waren wir fünf Geschwister im Alter von 11 bis 18 Jahren und unsere Mutter. Nein, eigentlich wir fünf alleine, denn unserer Mutter hatte all das Leid des Krieges das Gemüt krank gemacht. Auch die Kälte […]

Das Osterlamm ist bis heute erhalten geblieben

Wenn ich in der Zeit, in der das Osterfest schon ganz nahe gerückt ist, zum Bäcker gehe, da beschleicht mich jedesmal ein eigenartiges, ja fast wehmütiges Gefühl, wenn ich im Laden die für mich immer noch wunderschön anzuschauenden gebackenen Osterlämmer sehe. Sie sind eines von den wenigen Bräuchen, die sich seit meiner Kindheit bis in […]

O Tannenbaum, o Tannenbaum …

„O Tannenbaum, o Tannenbaum“ – ein beliebtes Volkslied – erinnert mich besonders an meine Kindheit, die ich bei meinen Großeltern in Speyer verbrachte. Am Weihnachtsabend versammelte sich die gesamte Familie in der kleinen, bescheidenen Wohnung, wo aber immer ein mit Kerzen, Naschwerk, Glaskugeln und Lametta festlich geschmückter Tannenbaum stand.

Der Eremit mit dem falschen Wanderstab

Schon manchem Wanderer ist in einem Weinberg auf der Forster Gemarkung „Kirchenstück“ ein hübscher barocker Bildstock aufgefallen. Wer sich damit beschäftigt hat, kommt unumwunden mit dem Heiligen Cyriakus in Kontakt. Er gilt als einer der wichtigsten Weinheiligen der Pfalz. Traditionell bringen ihm am 8. August die Weinbauern der Pfalz während einer Wallfahrt zur Stätte seines […]

Der Eremit mit dem falschen Wanderstab

Schon manchem Wanderer ist in einem Weinberg auf der Forster Gemarkung „Kirchenstück“ ein hübscher barocker Bildstock aufgefallen. Wer sich damit beschäftigt hat, kommt unumwunden mit dem Heiligen Cyriakus in Kontakt. Er gilt als einer der wichtigsten Weinheiligen der Pfalz. Traditionell bringen ihm am 8. August die Weinbauern der Pfalz während einer Wallfahrt zur Stätte seines […]

Sankt Wendelin und die Bruderschaft von Reilingen

Der Heilige Wendelin zählt zu den ersten Missionaren im Frankenreich des sechsten Jahrhunderts. Er lebte zur Zeit des Trierer Bischofs Magnerich (um 570) als Mönch oder Einsiedler in den Vogesen. Spuren oder gar sichere Quellen über seine Tätigkeit in unserem Raum gibt es nicht. Glaubt man alten Überlieferungen, soll der Missionar um 617 gestorben sein. […]

Die Raugräfinnen von Heidelberg

Zu den bekanntesten Kirchen in der Heidelberger Altstadt gehört auch die Peterskirche. Hier begegnet man einem prächtigen Grabmal, das für zwei Frauen errichtet wurde, die im Leben der berühmten Liselotte von der Pfalz eine bedeutende Rolle spielten. Die beiden Damen sind ihre Halbschwestern, die Raugräfinnen Amalie Elisabeth und Louise von Degenfeld. Beide erhielten von Liselotte, […]

Knochenarbeit in der Wersauer Schloßmühle

Wir schreiben das Jahr 1777:  Caspar Zahn betreibt zusammen mit seiner Frau Barbara, verwitwete Fessler, und deren Sohn Heinrich Fessler die Schloßmühle in Reilingen, die sie von der Kurfürstlichen Domänenverwaltung des Kirchheimer Zehnt gepachtet haben. Es ist 5.30 Uhr als Müller Zahn die Verankerung des gewaltigen Wasserrades löst und die Antriebswelle für den Schrot und […]

Und eine Stimme sprach: "Wag's"

Gleich hinter Neulußheim und Reilingen beginnt in Richtung Süden das große Waldgebiet der Lußhardt. Quasi als südliche Nachbarn liegen dort die Gemeinden der Stadt Waghäusel, der nördlichsten Großgemeinde des Landkreises Karlsruhe. Ihr Entstehen verdankt die Stadt dem Zusammenschluß der drei ehemals selbständigen Gemeinden Kirrlach, Waghäusel und Wiesental. Die geschichtlichen Ursprünge der einzelnen Stadtteile reichen zurück […]

Obstbäume wurden bei Nacht gefällt

Reilingens nördlichstes Baugebiet ist der „Holzrott“ mit den Straßen In der Holzrott, Adolph-Ritzhaupt-Straße und dem Jargeauring. Während die beiden letzten an den ersten Ehrenbürger der Gemeinde und die französische Partnergemeinde an der Loire erinnern, verweist die erstgenannte Straße nochmals auf das frühere Gewann „Holzrott“. Bis 1819 stand hier ein Eichen und Forlenwald, den sich Hockenheim […]

Mord am Hockenheimer Forsthüter Auer

Wenn von Wilderergeschichten die Rede ist, taucht fast immer dasbekannte Bild des gamsbarttragenden Wildschützen auf, der seinemromantisch verklärten Treiben vor dem Alpenpanorama nachgeht.Doch auch in der Schwetzinger Hardt war die Wilderei einmal zuHause. Nicht als exotische Randerscheinung, sondern als immerwiederkehrende Tatsache, die recht häufig Jagdhüter, Förster unddie Polizei beschäftigte.In einem alten Gerichtsprotokoll ist noch heute […]

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