Triftbäche und Wooge: Geschichte(n) im Pfälzerwald
Im Pfälzerwald glitzert und rauscht es in jedem Winkel. Das Biosphärenreservat ist reich an Gewässern, seine Bewohner haben sich das Naturgeschenk von jeher zu Nutzen gemacht. Triftbäche und Wooge zeugen von der Zeit, als die Kraft des Wassers für den Holztransport oder den Betrieb von Mühlen genutzt wurde. Die oft steinernen, uralten Anlagen verfallen allerdings zunehmend. Um dieses Kulturgut zu bewahren und den einzigartigen Charakter der Landschaft zu erhalten, entwickelt das rheinland-pfälzische Umwelt- und Forstministerium ein Konzept, das vor allem neue touristische Attraktionen verspricht. Das Projekt heißt „Wooge und Triftbäche im Biosphärenreservat Pfälzerwald“. Weiterlesen
Brauchtum & Tradition
Die Braukunst im Mittelalter
In der Zeit zwischen der Völkerwanderung bis ins hohe Mittelalter stellte jeder Haushalt sein Bier für den eigenen Bedarf her. Es gehörte zu den Obliegenheiten der Frauen wie das Brotbacken. Gelang ein Sud besonders gut, so lud die Hausfrau ihre Nachbarinnen zum Bierkränzchen ein. Ein Brauch, aus dem später das Kaffeekränzchen entstand. Weiterlesen
Der weinselige Domnapf
Symbol des Rechts – Weinbrunnen fürs Volk
Seit 1314 ist der Napf bekannt. Es wird vermutet, dass er im eventuell einst vorhandenen Vorhof eines früheren Speyerer Domes als Wasserspeicher/Brunnen gestanden hat oder in der selben Funktion im Kreuzgang, der an der Südseite des Domes existierte, seinen Platz hatte. In einer Schrift heißt es, dass die Geistlichkeit n solchen Schalen wohl ihre Wäsche gewaschen hat… Weiterlesen
Ein Weiberbraten vom Speyrer Bürgermeister
„Denselben werden jährlich auf den Ersten Sonntag nach Heil. Drey König Tag 14 Pfund Ochsen- und 14 Pfund Schweinefleisch gewährt.“ So steht es bei uns in einem Zinsbuch des Speyerer Gutleuthauses von 1714! Die Frauen von Berghausen (Römerberg-Berghausen) hatten am im Januar 1706 auf ihrem Weg von Berghausen zum Markt nach Speyer einen Brand im Gutleuthaus gelöscht, wofür ihnen seitdem ein Fleischlegat („Weiberbraten“) gereicht wurde. Das Fest wird bis heute, alle fünf Jahre, gefeiert!
Kirrweiler – fürstbischöfliche Sommerresidenz und Oberamt
Kirrweiler, einst Fürstbischöfliches Oberamt sowie Sommerresidenz im Hochstift Speyer, wird den Domnapf anlässlich des 950. Jahrestages der Domweihe am Sonntag, 2. Oktober, füllen. Damit kommt nach 400 Jahren – zuletzt 1611 zur Amtseinführung des Bischofs Philipp von Sötern – der Festwein wieder aus dem Zehntkeller der früheren Speyerer Oberhirten. Weiterlesen
Heiligabend im Wald
Für unsere Familie war es lange üblich, zu Weihnachten den Tieren im Wald Futter zu bringen. So auch am Heiligabend 1952. Am frühen Nachmittag spannte mein Vater unsere beiden Pferde vor die Kutsche. Mein Bruder und ich luden Kartoffeln, Maiskolben, Eicheln, Kastanien sowie Heu auf den Wagen. Etwas Proviant vom vorangegangenen Schlachtfest und heiße Getränke in zwei warm verpackten Thermosflaschen gab uns die Mutter mit. Weiterlesen
"Zu des Volkes Lust und Fröhlichkeit"
Seine historische Aufgabe als Grenzstein zwischen den Hoheitsgebieten von Bischof und Stadt hat der steinerne Napf vor dem Speyerer Dom zwar längst verloren. Doch ein beliebter Brauch aus dem Mittelalter ist erhalten geblieben: Bei besonderen kirchlichen Ereignissen wird der Domnapf noch immer “zu des Volkes Lust und Fröhlichkeit” mit einem “guten Fuder weißen oder roten Weines” gefüllt. Weiterlesen
Bauern und Bergleute bereicherten den Weihnachtsmarkt
Viele Städte in Deutschland erfreuen sich einer großen adventlichen Tradition
Vor der Marienkirche und der Pfarrkirche St. Petri in Hamburg lagen um 1150 große Marktplätze. Dort boten Bauern ihr Obst und Getreide, Handwerker ihre Erzeugnisse und Fischer ihren Fang zum Verkauf an. Die Franziskaner des St. Johannis-Klosters fertigten Rosenkränze und Kreuze an, schnitzten an kalten Dezembertagen kleine Marienfiguren – nicht zu verwechseln mit den später gefertigten Krippenfiguren – und zogen kunstvolle Wachskerzen, deren Zahl den eigenen Bedarf weit überschritt. Bald mischten sich die Frommen unters Volk, stellten ihre Waren an einem Stand aus und waren dankbar, wenn sie dafür Abnehmer fanden. Ihre Kunden bezahlten bar und erhielten zusätzlich Gottes Segen aus berufenem Munde. Dass gleich daneben Bäcker ihre Semmeln und Metzger ihre Würste verkauften, störte niemanden. Diese Mischung aus weltlichem Geschäft und sakralem .Angebot gilt als der Anfang aller Weihnachtsmärkte.
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Eine spannende Zeitreise nach Hockenheim
Das alltägliche Leben in der Zeit des kurpfälzischen Barocks kennen wir eigentlich nur von den Höfen der weltlichen und geistlichen Fürsten in Mannheim, Schwetzingen und Bruchsal. Um den Kindern von heute das Leben von damals näher zu bringen, hatte die historische Tanzformation „I Danzatori Palatini“ gleich zu Beginn des Hockenheimer Kinderferienprogramms zu einer vergnüglich-interessanten und zugleich spannenden Zeitreise in das Hockenheim von 1750 eingeladen. Weiterlesen
Messevergnügen im Wandel der Zeit
Heute das Riesenrad, damals der Indianer: Seit Jahrhunderten locken Attraktionen auf die Speyerer Herbstmesse
Ach, wie ging es doch anno dazumals auf der Speyerer Herbstmesse zu: Es gab Parfümerien, Filz- und Gummischuhe, Offenbacher Pfeffernüsse und Regenschirme. Als Attraktion lockten lichtscheue Menschen mit „milchweißem langem Haar und rothen Augensternen“. Nicht zuletzt auch ein Indianer: „Derselbe isst lebende Tauben, Hühner und Hasen. Wovon sich das verehrliche Publikum selbst überzeugen kann“. Seifen wurden angeboten, „in der Bude gegenüber der Polizei“. Honig- und Moschusseifen, auch Neuwieder Kernseife fehlte nicht. Es gab Hosenträger und Strumpfbänder, „letztere unter Zusicherung der billigsten Preise“, wie der aus Tirol angereiste Joseph Milbäck im Jahre 1865 im Anzeigenblatt der Kreishauptstadt Speyer versprach.
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Das Osterlamm ist bis heute erhalten geblieben
Wenn ich in der Zeit, in der das Osterfest schon ganz nahe gerückt ist, zum Bäcker gehe, da beschleicht mich jedesmal ein eigenartiges, ja fast wehmütiges Gefühl, wenn ich im Laden die für mich immer noch wunderschön anzuschauenden gebackenen Osterlämmer sehe. Sie sind eines von den wenigen Bräuchen, die sich seit meiner Kindheit bis in die heutige Zeit erhalten haben. Weiterlesen
Kürbis eine der ältesten Pflanzen der Welt
Die Kürbiskultur, d.h. Anbau von Kürbispflanzen, begann 6.000 Jahre vor Christus. Damit zählt der Kürbis zu den ältesten Kulturpflanzen unserer Geschichte. Amerikanische Ureinwohner sollen bereits in Mexiko und Peru vor ca. 6.000 – 8.000 Jahren neben Mais und Bohnen den Kürbis als Kultur- und Nahrungspflanze gekannt haben. Das belegen zumindest archäologische Studien. Weiterlesen
Im Rittersaal bogen sich die Bretter
Weihnachten am kurfürstlichen Hof in Mannheim / Festtagsglanz mit ausufernden Begleiterscheinungen
Alle Jahre wieder kommt dieser heimtückische Gemüts-Erreger, mit dem selig machenden Christkind schleicht er sich ein, und Liselotte von der Pfalz leidet im fernen Paris als Herzogin von Orleans unter dem weihnachtlichen Heimweh-Schub: Ja in der kurpfälzischen Heimat, da richtete man zum Fest Tische wie kleine Altäre her, schreibt sie sehnsüchtig 1660, und erinnert an den frühen Lichterglanz, der ihre Kindheit erhellte: Auf diese Tische stellte man Buchsbäume und befestigte an jedem Zweiglein ein Kerzchen; „das sieht allerliebst aus und ich möchte es noch heutzutage gerne sehen. . .“
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O Tannenbaum, o Tannenbaum …
„O Tannenbaum, o Tannenbaum“ – ein beliebtes Volkslied – erinnert mich besonders an meine Kindheit, die ich bei meinen Großeltern in Speyer verbrachte. Am Weihnachtsabend versammelte sich die gesamte Familie in der kleinen, bescheidenen Wohnung, wo aber immer ein mit Kerzen, Naschwerk, Glaskugeln und Lametta festlich geschmückter Tannenbaum stand. Weiterlesen
Der Eremit mit dem falschen Wanderstab
Schon manchem Wanderer ist in einem Weinberg auf der Forster Gemarkung „Kirchenstück“ ein hübscher barocker Bildstock aufgefallen. Wer sich damit beschäftigt hat, kommt unumwunden mit dem Heiligen Cyriakus in Kontakt. Er gilt als einer der wichtigsten Weinheiligen der Pfalz. Traditionell bringen ihm am 8. August die Weinbauern der Pfalz während einer Wallfahrt zur Stätte seines Wirkens, der Cyriakuskapelle bei Lindenberg, die ersten reifen Trauben zum Opfer dar. Schon die römischen Winzer opferten ihre ersten reifen Trauben dem Weingott Bacchus. Heute gehen die Volkskundler davon aus, daß die frühen christlichen Winzer der gallo-romanischen Pfalz diese Tradition fortsetzten und ihren Heiligen opferten.
Immerhin ist Speyer seit der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts ständig der Sitz eines Bischofs. Cyriakus lebte, so die Legende, als Einsiedler in der Nähe der erwähnten Kapelle. Sie ersetzte ab 1550 im Halsgraben der zerstörten Lindenburg einen älteren Vorgängerbau. Die Überlieferung berichtet, daß das Glöckchen der älteren Kapelle von Cyriakus stets solange geputzt wurde, bis es silbern glänzte. Und zum Dank habe es dann regelmäßig von alleine geläutet, wenn der Einsiedler von seinen weiten Wanderungen zurückkehrte. Die Pfälzer Winzer und Bauern liebten und verehrten den Mann sehr. Er fand überall offene Tore, Hände und Herzen. Er war schließlich auch eine besondere Gestalt in seiner verwitterten Kutte mit seinem langen silbernen Bart und seiner im Mondlicht glänzenden Glatze.
Am meisten soll es ihn nach Deidesheim gezogen haben, wo die alte Verbindung nach Lambrecht zutage tritt, die über die Waldweiderechte der Talgemeinde und den jährlich dafür fälligen Tributbock bestand. Die Legende berichtet weiter, daß Cyriakus auf dem Heimweg von einer langen Wanderung eine Einkehr suchte. Seine Beine waren so müde, daß er einen Wanderstab benutzte. Nachdem er am Ende eines Weinberges unterhalb des Wachenheimer Schloßberges bei der Wachtenburg etwas geruht hatte, nahm er nach dem Aufstehen noch etwas verschlafen vom Kammert-Wingert einen Lännerichbalken fort, der mit Weidenruten an die Stiffel gebunden war. Ganz in der Meinung, sich wieder auf seinen Wanderstock zu stützen, nahte er sich dem Wachenheimer Südtor, der Kirchpforte. Verdutzt blieb er stehen, denn das Tor tat sich nicht wie gewohnt von alleine auf. Er konnte rufen, klopfen, schreien, das gewaltige Tor blieb verschlossen.
Da kam, hundemüde, verschwitzt und staubbedeckt, den breiten Karst mit dem leeren Krug geschultert, ein alter Wachenheimer Winzer aus dem Feld heim. Der alten Überlieferung nach hatte der gute Mann nach getanem Tagwerk „Dorscht, Hunger, Schloof und einen Ekel vor de Erwet“.Er erblickte den heiligen Mann, der vergeblich versuchte, in die Stadt zu gelangen. Der Winzer war zugleich hellwach und seine Augen verzogen sich zu einem verschmitzten Lächeln. Woher er denn den Wingertsbalken habe, den er als Wanderstecken benutzte? Und da fiel es Cyriakus wie Schuppen von den Augen: Entwendet hatte er ihn, abgerissen vom Kammert-Wingert eines Winzers, zu dessen Schaden und zum Schaden des Weines.
Ohne auf seine Müdigkeit zu achten, ging der Eremit zurück an den Ort seiner Missetat und band den Balken wieder sorgfältig dort an, wo er ihn im Halbschlaf weggerissen hatte. Schnell waren die biegsamen Weidenruten, die er geschnitten hatte, wieder geknüpft und fast der alte Zustand wieder hergestellt. Cyriakus schleppte sich zurück an die Kirchpforte, die sofort aufsprang, als er wie immer noch fast hundert Schritte davor entfernt war. Wenn Heilige etwas wünschen, so ahnen sie den göttlichen Willen.
Der Heimatdichter Leopold Reitz beschrieb 1937 diese Szene des Heiligen Cyriakus folgendermaßen: „Ich möchte an einem schönen Herbsttag sterben. Gegen Abend, wenn der himmlische Weinherr seinen Knecht mit der Hippe in die Lese schickt. Dann will ich ihm mit Heiterkeit und Milde mein Herz hinhalten wie eine goldene Traube. Dann wird ein Bauer vorüberkommen, sein Käppchen abnehmen und sagen: Schade, er hat uns viel geholfen.“ Die Legende wird auf dem besagten Bildstock wieder lebendig. Betrachtet man die Steintafeln näher, sieht man unten rechts den Heiligen Cyriakus, der sich müde ausruht. Links entdeckt man den Kammert-Wingert, oben links wartet der Einsiedler auf Einlaß in die Stadt und rechts oben ist die alte Cyriakus-Kapelle aus dem 13. Jahrhundert oberhalb von Lindenberg zu erkennen. Der Bildstock dokumentiert aber zugleich auch den Erwerb eines Weinberges in der Lage „Kirchenstück“ durch Wilhelm Spindler im Jahre 1656.
Sowohl der Bildstock als auch die Kaufurkunde sind noch im Familienbesitz des noch heute bestehenden Weingutes. Was aber macht das „Forster Kirchenstück“ zu einem solch wertvollen und geschichtsträchtigen Weinberg? In alten Dokumenten ist zu lesen, daß er der wohl einzigste Wingert der Welt ist, an dem ein ganzes Regiment Soldaten im Parademarsch vorbeidefilierte. Dies geschah 1652, als das Königreich Spanien seine Besatzung nach Ende des Dreißigjährigen Krieges aus Frankenthal abzog. Unter dem Kommando des Oberst Julio Antonio Frangipani, er war ein Liebhaber der Weine vom „Forster Kirchenstück“, geschah dann das Unglaubliche: Die 800 Mann der Fußtruppen präsentierten ihre Musketen, 200 Reiter zogen die Säbel blank. Frangipani ließ sein Pferd niederknien und salutierte selbst mit dem Degen. Und dann erst der Vorbeimarsch der Spanier – das ist wiederum eine andere Legende der Kurpfälzer Geschichte(n).
Von Kerweborscht und Kerweschlumpel
Wird in der Kurpfalz von der “Kerwe” gesprochen, huscht zumeist ein Strahlen über die Gesichter. “Ja, Kerwe ist bei uns noch immer einer der höchsten Feiertage im Jahr”, berichten die Menschen rechts und links des Rheines und sehen in diesem volkstümlichen Fest eine jener Traditionen, die noch heute eine Gemeinsamkeit der Menschen in der Kurpfalz darstellen.
Dabei gibt es “die Kerwe” eigentlich gar nicht. Sie ist vielmehr ein Zusammenschluß der verschiedensten Dorffeste aus den letzten Jahrhunderten. Weiterlesen
Schon im Mittelalter ein Wirtschaftsfaktor
Herbstmesse seit 1245 in Speyer: Zuerst Warenmessen, dann Jahrmarkt
Messen gibt es schon seit dem Mittelalter – damals freilich nicht mit Fahrgeschäften mit waghalsigen Überschlägen und Drehungen, sondern als Jahrmärkte mit Vorführungen und außergewöhnlichen Darbietungen. Und noch früher waren es reine Waren- und Verkaufsmessen. Seit jeher ist damit die Messe auch mit dem Handel verbunden. Für die ländliche Bevölkerung waren die städtischen Märkte einst die einzige Gelegenheit, sich mit Waren des täglichen Bedarfs zu versorgen. In den wenigsten Dörfern gab es einen Kaufmannsstand, so sind die Menschen aus der Umgebung zur Herbstmesse in die Städte gekommen, um dort ihre Besorgungen für den Winter zu machen. Der Messe-Sonntag ist schon traditionell der Einkaufssonntag in Speyer. Auch der Mantelsonntag hat damit genau wie die Speyerer Herbstmesse eine jahrhundertelange Tradition.
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Sankt Wendelin und die Bruderschaft von Reilingen
Der Heilige Wendelin zählt zu den ersten Missionaren im Frankenreich des sechsten Jahrhunderts. Er lebte zur Zeit des Trierer Bischofs Magnerich (um 570) als Mönch oder Einsiedler in den Vogesen. Spuren oder gar sichere Quellen über seine Tätigkeit in unserem Raum gibt es nicht. Glaubt man alten Überlieferungen, soll der Missionar um 617 gestorben
sein. Sein Grab befindet sich seit dem elften Jahrhundert im saarländischen Sankt Wendel.
Der Mönch Wendelin sein Name bedeutet im Alhochdeutschen „Wanderer oder Pilger“ wurde schnell zu einem bedeutenden Kapellen und Wallfahrtsheiligen. Vor allem im alemannischfränkischen Raum stieg er zum Volksheiligen auf und galt sehr früh als Patron der Landleute sowie für Flur und Vieh. Deswegen wird Wendelin stets dargestellt als Hirte
mit Stab und Tasche. Ein Gemälde im erzbischöflichen Museum von Utrecht zeigt ihn vor einer Klause sitzend umgeben von Lämmer, Rinder und Schweinen, im Hintergrund die Türme von Tholey oder Sankt Wendel. Grund für diese Darstellung ist die aus dem 14. Jahrhundert stammende legendäre Vita, die Wendelin zu einem iroschottischen Königssohn und Abt von Tholey machte.
Standesgemäß erzogen, verließ er seine Heimat im ärmlichen Pilgerkleid, um die heiligen Stätten in Rom aufzusuchen. Auf seinem Weg zurück kam er auch durch die Vogesen, wo er in der Stille der Wälder eine Klause gründete. Als Schweine und Kuhhirt verdiente er sich sein täglich Brot. Als er eines Tages kein Wasser mehr für die Tiere fand, stieß er, so die
Legende, voll Gottvertrauen mit dem Stab in die Erde, wo sich plötzlich eine Quelle auftat. Noch heute trägt diese Stelle den Namen Wendelinsbrunnen und wird von Menschen fleißig besucht, da das Wasser Krankheiten von Mensch und Tier abwenden soll.
Jahre später lebte Wendelin dann als Einsiedlerbruder des Klosters Tholey. Da er viel von Tieren verstand, kamen die Bauern zu ihm, wenn sie wegen ihres Viehs in Nöten waren oder Viehseuchen drohten. Bereits zu Lebzeiten wurde er ob seiner Wundertaten als Heiliger verehrt. Die Mönche des Kloster Tholey wählten ihn schließlich zum Abt, ein Amt, das
er noch 20 Jahre innehatte.
Nach seinem Tod wurde Wendelin in seiner alten Klause begraben, die schnell zu einem Pilgerziel wurde. Die Kapelle wurde durch fromme Schenkungen erweitert, um sie herum entstanden Pilgerhäuser. Immer mehr Menschen siedelten sich an, sodaß der Ort im 14. Jahrhundert mit den Stadtrechten und dem Namen Sankt Wendel ausgestattet wurde.
Längst galt Wendelin auch in der Kurpfalz als Schutzheiliger. Wie in vielen Orten entstand auch in Reilingen eine Bruderschaft zum Heiligen Wendelin. Die am 10. Juni 1451 gegründete Bruderschaft zählte zu den bedeutendsten ihrer Art. Wieder einmal wurde die besondere Stellung des kleinen Dorfes an der Kraich in der Nähe der Burg Wersau besonders
hervorgehoben, wie ein Kirchenbucheintrag von diesem Tag bezeugt. Auffallend ist nämlich, daß einzig allein in der Reilinger Bruderschaft das gesamte kurfürstliche Herrscherhaus aufgeführt wurde: „Hiernach volgen Bruder und Schwester, so sich in die löbliche Bruderschaft sant Wendels zu Reutlingen (Reilingen) verbrudert haben … des durchlauchtigsten, hochgeborenen fürsten und herrn, herrn pfaltzgraven Philippen, pfaltzgraven bey Reyn samt Margret, Philipps Gemahlin …“.
Aufgeführt sind weiter Pfalzgraf Ludwig und seine Frau Sybilla sowie die Pfalzgräfinnen Elisabeth, Markgräfin von Baden, Amalia, Herzogin in Bayern, und Helena, Herzogin zu Meckelberg. Es folgen dann die Namen der Pfarrer „zu Lossen (Lußheim), hockenheym, Rutlingen (Reilingen) und Ketsch“. Unter den insgesamt 40 Namen der Mitglieder der Bruderschaft sind abschließend auch sechs Familien aus Hockenheim, drei aus Reilingen, drei aus Lußheim und je eine aus
Insultheim und Bruchsal aufgeführt.
Dieser Eintrag ist auch der letzte in den Reilinger Kirchenbücher. Aus anderen Quellen ist nur noch zu erfahren, daß „Jost messerschmiydt, pferrer zu hockenheym“ für die Wendelinsbruderschaft „ein ied monat eine heiligmess in der Capellen zu Wersau“ zu lesen hatte. Diese Gottesdienste galten in der kurfürstlichen Familie als Pflich und Pilgertermin und mußten von wenigstem einem Familienmitglied wahrgenommen werden. Später schien man dies nicht mehr so ernst zu nehmen, denn ein späterer Vermerk berichtet, daß der „Keller zu Wersawe an herrenstatt“ an den Gottesdiensten teilnahm.
Wie lange nun diese Bruderschaft bestand, welche Aufgaben und Ziele sie hatte, liegt im Dunkel der Geschichte verborgen und bedarf noch einer gründlichen Aufarbeitung. og
Brot für die "Armen Seelen"
Bereits in vorchristlicher Zeit waren zahlreiche Totenkulte und verehrungen bekannt. Nach der Christianisierung der Franken und Alemannen, der Neckarsueben und Merowinger machte es die Vielzahl der verehrungswürdigen Heiligen der Kirche notwendig, einen gemeinsamen Gedenktag für diejenigen einzurichten, für die im Jahreslauf kein Tag mehr zur Verfügung stand. In einem aus dem 6. Jahrhundert noch erhaltenen Heiligenverzeichnis künden noch heute über 5.000 Märtyrer und knapp 9.000 Heilige von der Vielzahl der zu Ehrenden.
Papst Gregor IV. legte selbst im Jahre 835 den Termin für das „Fest aller Heiligen“ also Allerheiligen fest: den 1. November. Noch im gleichen Jahr wurde dieses hohe Kirchenfest auch vom deutschen Kaiser Ludwig dem Frommen in seinem Reichsgebiet eingeführt. Der Gedenktag für die Toten wurde erst später eingeführt und von der Kirche anno 998 auf den 2. November gelegt.
Vor allem mit dem „Fest aller Seelen“ knüpfte man an eine vorchristliche Tradition an, um den zum Teil immer noch religiös schwankenden Volksstämmen entgegenzukommen. Vor allem im nördlichen Europa hatte sich der Brauch erhalten, ein Totenfest gleich im Anschluß an das Erntefest zu feiern. Symbolisch hatte man damals den Termin auf die Wende vom
Herbst zum Winter gelegt. Dies hatte auch seinen Grund, denn diese Zeit galt in der Mythologie als der Moment der Öffnung der Unterwelt. Eng verbunden war damit auch das Ritual des Speiseopfers. Beides ging auf die Vorstellung zurück, daß sich die Verstorbenen in einem immerwährenden Kreislauf befänden, jedes Jahr aber an der Wende vom Herbst zum Winter aus ihren Gräbern kämen und von den Lebenden ihr Speiseopfer verlangten. Kam man diesem Wünschen der Ahnengeister nach, sollte es den Hinterbliebenen Erntesegen und Gesundheit für das kommende Jahr bringen.
Die Bewirtung der „armen Seelen“ spielte auch in verschiedenen Landesteilen der Kurpfalz eine Rolle. Vor allem das Brot als Grundnahrungsmittel galt als Symbol des Lebens schlechthin. So wurden, und das ist unter anderem auch für (Alt)Lußheim, Rheinhausen und Waghäusel überliefert, Brote an Allerseelen auf die Gräber gelegt. Aus dem Odenwald bekannt ist die Tradition des Aufhängens von „Kreuz oder Seelenbrezeln“ an Grabsteinen, Wegkreuzen und Votivtafeln. Diese „Seelenbrezeln“ werden noch heute in Bereich Buchen, Mudau und Boxberg gebacken.
Lange Zeit wurden die alten Totenkulte und speisungen von der Kirche verboten oder mit Argwohn betrachtet. Nach und nach trat aber an die Stelle der Totenopfer ein symbolisches Opfer für die Toten. Arme, Dienstboten und Kinder bedachte man mit Allerseelenbroten. Das konnten, wie im Kraichgau, „Heiligenstriezel“ als Beigabe zu Geld und Kleidern sein. „Seelbrote“, Zöpfe oder Brezeln die Backwerke hatte je nach Landstrich und Tradition sehr unterschiedliche Formen. Überall aber waren es „Gebildbrote“, die frei mit der Hand figürlich oder geometrisch geformt wurden. Dadurch sollten sie sich vom Alltagsgebäck in den Bäckereien abheben.
Auch Klöster, Städte und Zünfte stellten für die Armen „Seelengebäcke“ bereit. Im Raum Hockenheim/Reilingen war es damals üblich, daß auch der Pate an Allerseelen seinem Patenkind ein Allerseelengebäck schenkte. Ein Brauch, der in der Kurpfalz längst vergessen ist, in Österreich aber noch immer aufrecht gehalten wird. Ebenso sind für unsere Region die „Armen-Seelen-Geher“ überliefert, die von Haus zu Haus zogen, um für die Toten Speisen zu sammeln. An den Häusern wurde die Gruppen nie abgewiesen, denn man versprach sich von der Spende ein glückbringendes und ertragsreiches kommendes Jahr. Ein Brauch, der heute im Dreikönigssingen der Sternsinger weiterlebt.
Wenn es also bei Ihnen an Allerheiligen oder Allerseelen an die Tür klopfen sollte, und „arme Seelen“ um eine milde Gaben bitten, sollte man sich immer an die alte Tradition erinnern. Es könnte ja immer sein … og
Die größte Gußstahlglocke der Welt hängt in Neustadt
Tiefe, wuchtige Töne schallen vom Turm der Stiftskirche in Neustadt herab über die ganze Stadt ins Land. Die Menschen in der Altstadt recken die Köpfe empor: Die „Kaiserglocke“ hat ihre Stimme erhoben und läutet damit ein besonderes Ereignis ein. Nicht oft ist sie zu hören, denn wenn das Gewicht von rund 350 Zentnern mit dem großen Klöppel in Schwingung gerät, hat das Gemäuer des Turmes schon einiges auszuhalten. Weiterlesen
Alt Heidelberg du feine …
„Alt Heidelberg du feine,
Du Stadt an Ehren reich,
Am Neckar und am Rheine,
Keine andere kommt dir gleich!“
(J. V. v. Scheffel)
Wem schlägt nicht das Herz höher beim Worte „Heidelberg“, wen zieht’s nicht hin mit allen Mächten der Sehnsucht zu der Königin deutscher Musenstädte, die residiert in der schönsten der schönen Landschaften Germaniens? Von Jahr zu Jahr huldigen ihr Hunderttausende aus aller Herren Länder in unversieglicher Begeisterung. Heidelberg ist das Mekka der Schönheitssucher in Gottes weitem Garten. Berg und Tal, Wald und Feld, Strom und Bach, Paläste und heimelige Häuslein, stolze Plätze, schmale, lauschige Gassen, unvergleichliche Denkmäler der Vergangenheit und neuzeitliche, bedeutungsvolle Schöpfungen, überwältigende Romantik und zarteste Lyrik, hohe Kunst und hehre Wissenschaft, geistvoller Ernst und ausgelassenste Fröhlichkeit, traute Schenken, würziger Wein und schäumendes Bier, herzliebe Mädel, lustige Kumpane sind hier vereinigt zu einem köstlichen Gemisch.
„Stadt fröhlicher Gesellen,
An Weisheit schwer und Wein,
Klar ziehn des Stromes Wellen,
Blauäuglein blitzen drein.“
(Scheffel)
Schaue an der Brüstung der Molkenkur auf dies wunderbare Stück Erde. Zwischen zwei dichtbewaldeten Bergkuppen ruht ein lachendes Tal. Drin wälzt der Neckar seine grüne Flut. Auf dem leichten Wellengekräusel hüpft das Spiegelbild einer einzigartigen Stadt. Am linken Ufer reiht sich, eng und schmal, zwischen Fluß und Berg, das Dächergewirr der Altstadt in langer, langer Strecke aneinander. Machtvoll streben Halle und Turm der Heiliggeistkirche in formenschön Spätgotik darüber hinweg. Am andern Ufer folgen dem Wasserlaufe, hart an den Fuß des Heiligenberges geschmiegt, prächtige Villen, vornehme Wohngebäude. Über den Neckar schreiten die gleichmäßigen steinernen Bogen der alten Brücke, die Goethe eine der schönsten nannte. Aus dem in die Altstadt hineindringenden Blättermeer des Schloßberges ragt in den blauen Aether gigantisch auf die deutsche Alhambra: das majestätische Heidelberger Schloß.
Nur schwer scheidet der Blick und schweift nach Westen, dahin, wo das Tal geweitet, wo in der breit gelagerten Rheinebene des Neckars geschlängelter Lauf in der Ferne verloren geht. Einem überquellenden Füllhorne gleich ergießen sich neue Stadtteile vereint durch die Friedrichsbrücke aus dem engen Flußtale hinaus in die Ebene und entlang der Bergstraße. Ganz draußen am Rheinstrom schimmern aus sonnig zarten Schleiern die Riesenschlote der Rheinau, flimmern die ernsten Umrisse des Kaiserdomes zu Speyer, leuchten die violetten Kuppen der Hardt.
Reich, wie die Schönheiten der Natur, sind die denkwürdigen Erinnerungen Heidelbergs. Im 12. Jahrhundert errichtete ein unbekannt Gebliebener die erste Burg auf dem Jettenbühl und ein Vorwerk auf dem Gaisberg. Im Schutze der Burg vergrößerte und entwickelte sich die spärliche Ansiedelung im Tal zu einem ordentlichen Gemeinwesen, das dem Bistum Worms gehört haben muß, denn 1225 gab Bischof Heinrich von Worms die Feste Heidelberg mitsamt der Ortschaft dem Pfalzgrafen Ludwig I. von Bayern als Leben, der sie zu seiner Residenz erkor.
Anfangs des 14. Jahrhunderts wurde die Pfalz von Bayern getrennt. Der erste Kurfürst der Kurpfalz, Ruprecht I., wählte Heidelberg wiederum zur Residenz. Dieser geistvolle Herrscher gründete 1386 die Universität, die nach Prag und Wien die älteste deutsche Hochschule war und bald zu hoher Berühmtheit gelangte.
Glanzvolle Tage rauschten über Alt -Heidelberg dahin. Zur Zeit der Renaissance wetteiferten Kurfürsten und Bürgerschaft in der Entfaltung fleißiger Bautätigkeit. 1550 – 1610 entstanden unter den Kurfürsten Friedrich II., Otto Heinrich und Friedrich IV. die wunderbaren Renaissancepaläste: der gläserne Saalbau, der Ott -Heinrichsbau und der Friedrichsbau. Um 1610 stand das Schloß in vollstem Glanz inmitten feenhafter Luxusgärten, die der „Winterkönig“, Friedrich V., seiner Gemahlin zu Ehren hatte anlegen lassen. Die pfälzische Residenz zählte ungefähr 6.000 Einwohner und war das Muster einer schmucken, mittelalterlichen Stadt mit prächtigen öffentlichen und privaten Bauten.
Da nahten die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges. Tilly, der schon nahezu die ganze Pfalz erobert hatte, trat 1622 mit Feuer und Schwert auf. Trotz tapferer Gegenwehr war nach einigen Monaten Belagerung Stadt und Schloß in seiner Macht. Die protestantischen Universitätslehrer wurden vertrieben, die berühmte Universitätsbibliothek wanderte zur größten Betrübnis der Heidelberger nach Rom.
Nur zehn Jahre lang besaßen die Kaiserlichen Heidelberg, dann eroberten die Schweden Schloß und Stadt. Zwei Jahre später, 1635, gelang den Kaiserlichen die Rückeroberung. Des Winterkönigs Sohn Karl Ludwig, der 1649 zur Regierung gelangte, richtete die Universität wieder ein und suchte nach besten Kräften Wunden, die der Krieg geschlagen, zu heilen. Aber noch hatte die Stadt das schlimmste nicht überstanden: den Befehl Ludwigs XIV.: “Brûlez le Palatinat!“ An den wunderbar ornamentierten Fassaden des Schlosses schlugen 1689 die Flammen empor. Kräftige Minen zerrissen das Mauerwerk. Der rote Hahn hüpfte von Haus zu Haus. Heidelberg und die Pfalz waren eine Wüste. Ludwig XIV. aber ließ ein feierliches Tedeum halten und eine Denkmünze prägte er: „Heidelberga deleta“, sein Bild und “Ludovicus Magnus, rex Christianissimus“!
An der Schwelle des 17. Jahrhunderte zog wohltätiger Friede durch die Lande, den die Bürgerschaft, immerwährender Religionszwiste wegen, jedoch nicht vollkommen genießen konnte. Zwar wurde die Stadt nach dem alten Lageplan wieder aufgebaut, Herrscher besserten an den Schloßüberresten dies und das aber der Glanz der Kurfürstenresidenz war und blieb verblichen. Der katholische Kurfürst Karl Philipp verlegte, des Streites der protestantischen Bürgerschaft müde, 1720 den Hof und gesamte Regierung nach Mannheim. Die Universität, die unter mißlichen Verhältnissen schwer gelitten hatte, sank fast zur Bedeutungslosigkeit herab.
Der gute Wille des nächsten Kurfürsten Karl Theodor, der Stadt zu helfen, Handel und Wandel zu heben, Industrie einzuführen, hatte geringen Erfolg. Seine Absicht, dem von ihm wiederhergestellten Teile des Schlosses dann und wo zu residieren, durchkreuzten des Himmels Mächte. Ein Blitzstrahl schlug 1764 zu Trümmern, was Ludwigs XIV. General Melac übrig gelassen und die Kurfürsten nach dessen Schreckenstaten wieder geschaffen hatten. Vernichtet waren die Hoffnungen der Heidelberger. Zähneknirschende Unzufriedenheit, Sorge, revolutionäre Gesinnung schritten durch die freudenleeren Straßen der vom Schicksal den Staub gepeitschten Stadt. Jeder neunzehnte Pfälzer soll damals ein Bettler gewesen sein.
Da trat das 19. Jahrhundert durch die verlotterten Tore, gefolgt von der segenspendenden Glücksgöttin. Heidelberg und die rechtsrheinische Kurpfalz fielen 1803 an Baden, dessen Herrscher Karl Friedrich schon im gleichen Jahre der verwahrlosten Universität durch fürstliche Dotation neues Leben gab. Und neues Leben sproß allüberall auf. Die Hochschule gewann bald den ehemaligen Ruhm, weit über Deutschland, zurück. Ueber 170 Dozenten und mehr als 2500 Studenten gehören gegenwärtig der „Ruperto Carola“ an.
Ansichten und Neigungen ändern sich. Fand man in launigen Zopfzeit die gleichmäßige Ebene und zierlich zugestutzte Gartenkunstwerke lieblich und schön, so hatten die Romantiker mehr Sinn für die Natur in ihrer reinen Ursprünglichkeit. Heidelberg mit den grünumrankten Burgtrümmern galt jetzt als Ideal landschaftlicher Schönheit. Tausende und Abertausende suchten dieses Ideal. Seit es Eisenbahnen und Dampfboote gibt, seit das Reisen Mode geworden, wälzt sich jahraus, jahrein ein ungeheurer Fremdenstrom zur Stadt am Neckar und am Rheine. Nahezu 200 000 Reisende werden alljährlich in den Fremdenlisten aufgezeichnet. Viele lassen sich zu dauerndem Aufenthalt nieder.
Eine weitere Anziehungskraft erhält Heidelberg durch seine von der Bad Heidelberg A. G. neu erbohrte, stark radiumhaltige Thermalsolquelle. Die in Verbindung damit zu schaffenden Einrichtungen bringen die Stadt in die Reihe der hervorragenden Kur – und Badeorte Deutschlands. Heidelberg hat heute über 70.000 Einwohner. Diese kraftvolle Entwicklung des Gemeinwesens ist aber nicht allein der Universität und dem Fremdenverkehr zu verdanken. Ein gut Teil dazu hat die Industrie beigetragen. Die großgewerblichen Bauten liegen aber vor dem Bahnhofsviertel an der Bergheimerstraße und beeinträchtigen so den Charakter Heidelbergs als vornehme Fremdenstadt durchaus nicht.
Imposante neuzeitliche Bauten, zahlreiche großstädtische Kaufläden haben das Anheimelnde der Altstadt nicht zu verwischen vermocht. Jeder Stadtteil hat seine eigenen Reize. Still, vornehm, beschaulich ist’s in der Sofienstraße und in den Anlagen, heiter und genußvoll am Neckar entlang, kleinstädtisch in den schmalen Gäßlein Alt Heidelbergs, prachtvoll im Rohrbacher und besonders im Neuenheimer Villenviertel, romantisch an den Bergstraßen beiderseits des Flusses.
Geistige Genüsse bietet Heidelberg in Hülle und Fülle. In erster Reihe gewährt sie die Universität mit ihren wissenschaftlichen und populären Veranstaltungen. Die riesengroße Universitätsbibliothek, die archäologische Sammlung, die Anatomie, die städtische Kunst und Altertümersammlung, die Gemäldeausstellung des Kunstvereins, die Landessternwarte, die zoologische Sammlung, der botanische Garten verdienen hier erwähnt zu werden.
Berühmt ist das Musikleben Heidelbergs. Die Konzerte des Bachvereins unter Dr. Wolfrums Leitung hatten Weltruf. Eines guten Ansehens erfreut sich auch das Stadttheater. An Unterhaltung und Vergnügen mangelt es nicht. Wenn die ersten Frühlingsboten, Schlüsselblumen und Veilchen, sprießen, wenn der Mandeln Blüte der Berge Rand in jungfräuliches Weiß hüllt, an Lätare, zieht die Jugend in hell Scharen in unendlich langer Kette mit blumen und bändergeschmückten, brezel- und äpfelbesteckten Sommerstäben, mit mächtigen Strohmännern, durch die Straßen. Dann schallt’s aus tausend Kehlen unermüdlich: „Strih, strah, stroh, der Summerdag ist do.”
Das Sommersemester beschert eine Reihe pompöser studentischer Feste mit Wagenkorso und Schloßbeleuchtung, Neckarfahrt und prunkhaftem Bankett. Jetzt ist die Zeit der Kongresse und Versammlungen. Es ist die Zeit der Regatten der Ruderklubs, der Schwimmwettkämpfe im Hallenbad und im Neckar. Alltäglich spielt das städtische Orchester im Schloßpark und im Stadtgarten. Und auf den Herbst voller Farbenpracht und prickelnden Bergsträßlerweine locken zuguterletzt des Winters Freuden droben auf den Rodelbahnen des Königsstuhls, zu denen die Drahtseilbahn bequem hinaufbefördert.
Das Herrlichste aber sind und bleiben die Schloßbeleuchtungen. Tausende und Abertausende streben diesen zu. Von Mannheim bringt Extrazug um Extrazug immer neue Schaulustige. Der langen Neuenheimer Landstraße ganze Breite ist besetzt, Kopf an Kopf. Die Nacht ist dunkel. Kleine Fünklein weisen nach dem Himmelsgewölbe, leuchtende Pünktchen lassen ahnen, wo Berge schlummern, leise Ruderschläge deuten hin auf die Nähe des Wassers. Sonst Stille ringsum. Die Zeit ist da. Donner rollt vom Königsstuhl zum Heiligenberg. Die Köpfe recken sieh.
Drüben lodert ein feuriger Brand. Von der Bergwand steigt’s herauf, blutigrot. Jetzt steht’s vor uns: das Schloß mit seinen Mauern und Zinne Türmen und Bastionen, mit seinen unheilbaren Wunden, und dennoch in unendlicher Pracht, in gewaltiger Erhabenheit. Alles ist dunkel. Nur das Schloß ist da, feenhaft, wundersam. Und wer die, Flammen träumerisch verglühen, dann ist’s, als ob ein verwehter Funke zu uns herübergeflogen. Die alte Brücke brennt. In Glut getaucht enthüllt sie ihre edlen Formen. Im dunklen Schoß des Neckars aber rasselt’s und prasselt’s. Ein Heer von Feuerkugeln steigt auf und sinkt in die Flut. Von fernher kommt ein Schiff. Aus dem Geheul des Pulvers treten harmonische Klänge immer deutlicher hervor. Das singt und klingt:
„Gaudeamus igitur
Juvenes dum sumus“,
und tausend hochgestimmte Herzen klingen und singen nach.
Quelle: Aus dem Badischens Verkehrsbuch 1898
Die den Besen verlor
Schon bei unseren Vorfahren galt die Nacht zum 1. Mai als die Walpurgisnacht, in der sich die Hexen zum Tanze trafen. Hie und da in der Kurpfalz lebt seit einigen Jahren die alte Tradition des Mummenschanzes wieder auf. Fast in Vergessenheit geraten ist auch eine Sage rund um das Heidelberger Schloß, die der Volksbrauch der Walpurgisnacht zuschlägt.
So soll einst in dieser Nacht eine noch junge Hexe mit Namen Vitzlibutzlia auf ihrem Besen rund um den Königstuhl unterwegs gewesen sein, um sich zusammen mit einer Hexenschar im Odenwald am Hexentanzplatz zu treffen. Neugierig schaute sie hinunter auf die alte Stadt und das gewaltige Schloß der pfälzischen Kurfürsten. Die Hexe schien richtig gedankenverloren gewesen sein, denn sie verlor einfach ihren Besen, der polternd in den Schloßhof fiel. Sie selbst landete
unsanft in den Bäumen. Über sich selbst schimpfend machte sich Vitzlibutzlia zu Fuß auf den Weg zum Schloßeingang, um wieder ihren Besen zu holen. Die kleine Pforte im großen Tor, im Volksmund als „Nadelöhr“ bekannt, trug damals wie heute einen dicken großen Eisenring, „harter Anklopfer“ genannt. Die Hexe war so erregt, daß sie damit so heftig klopfte, daß selbst die Schloßwache erschrocken zusammenfuhr.
Beim Anblick der Hexe dachte man natürlich nicht darain, sie in das kurfürstliche Schloß einzulassen. Vitzlibutzlia schien vor Wut zu explodieren und biß so heftig in den Klopfring, daß noch heute die Spuren davon zu sehen sind. Als Ersatz für den Besen nahm sie dann einen alten Rechen, der an einer Ecke der Schloßmauer stand. Auf ihm ritt die Hexe dann unter dem Spott der Schloßwache und unter dem Gelächter der anderen Hexen zum Tanzplatz im Odenwald.
Betrachtet man den „Hexenbiß“ im Ring eher nüchtern, kann man auch zu dem Ergebnis kommen, daß dieser bereits beim Schmieden vor einigen hundert Jahren entstanden sein kann. Egal, ob nun der Biß einer Hexe oder eine abgebrochene Stabzunge die Geschichte um den geheimnisumwitterten Klopfring fesselt noch heute die Schloßbesucher aus aller Welt.
Dies gilt natürlich auch für die Sage vom Rittersprung auf dem Schloßaltan. Als vor langer Zeit im Friedrichsbau des Schlosses ein Feuer ausgebrochen war, setzte einer der anwesenden Ritter alles daran, die Gäste in Sicherheit zu bringen. Als er endlich dem Feuer entrinnen wollte, war es zu spät: er war von den Flammen rundum eingeschlossen. In seiner Not sprang er von hoch oben aus dem Fenster. Im Himmel hatte man sein Tun beobachtet und dankte ihm damit, den Sprung auf den Schloßaltan unverletzt zu überstehen. Die Wucht beim Auftreffen war so groß, daß der Fuß tief in die Sandsteinplatte eindrang ohne daß diese platzte. So ist noch immer der Eindruck des ritterlichen Fusses zu sehen, der vor allem von den Schloßbesuchern aus Übersee und Fernost aus allen Perspektiven fotografiert wird.
Für den unromantischen Betrachter ist dies alles eine Naturerscheinung im Sandstein. Aber diese Version möchte keiner droben auf dem Schloßaltan hören. Lieber träumt man ein wenig und läßt seine Phantasie spielen.
Eine lange Reise in die Ungewissheit
Über die Wallfahrt zum Apostel Jakobus, oder: Was hat Santiago de Compostela mit Speyer gemeinsam?
„Jakobspilger“ heißt die Figur, die in hünenhafter Größe schon von weitem den Prospekt von der Maximilianstraße zum Dom beherrscht. Er ist unterwegs nach Santiago de Compostela, dem Grab des Apostels Jakobus. Dorthin, in eine der wichtigsten Wallfahrtsorte der Römisch-Katholischen Christenheit seit dem Mittelalter, zog es jahrhundertelang die Scharen der Pilger. „Jakobs-“ oder „Sternenweg“ hieß die Straße, deren einzelne Verästelungen sich im Nordosten Spaniens trafen. Seit dem 10. Jahrhundert war die Wallfahrt nach Santiago de Compostela immer beliebter geworden. Eine wesentliche Motivation bezog sie aus den Auseinandersetzungen, die die spanischen Lokalherren gegen die Araber führten, die seit dem 8. Jahrhundert den größten Teil der iberischen Halbinsel beherrschten. Wer gegen diese „Ungläubigen“ kämpfte, konnte sich Verdienste für sein Seelenheil erwerben. Später trat an die Stelle des wirklichen Kampfes die Wallfahrt. Außer in Rom gab es sonst nirgendwo im abendländischen Kulturkreis ein Apostelgrab, und Jerusalem blieb für die meisten unerreichbar. So erklärt sich die große Beliebtheit des Ortes bei den Pilgern.
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Mannheimer Weihnachtsmarkt feiert Jubiläum
Pfiffige Geschenkideen, Kunsthandwerk für Sammler und Liebhaber, weihnachtlicher Lichterglanz, der Duft von heißen Maroni und Glühwein, ein buntes Programm für jeden Geschmack – auf dem Mannheimer Weihnachtsmarkt unter dem Wasserturm im Herzen der Stadt bietet für jeden etwas. Weiterlesen
Von Kerweborsch und Kerweschlumpel
Vor 300 Jahren beendete ein lautes Knacken wochenlange Pein, das
Übel wurde an der Wurzel gepackt und landete als fauler Zahn im
Staub des Seckenheimer Kirchplatzes. Ein paar Kupfermünzen mußte
der schmerzbefreite Bauer für die Operation in öffentlicher
Sitzung berappen. Zufrieden strich der Bader, der mit einer Zange
genauso geschickt wie mit Kamm und Schere umgehen konnte, das
Geld ein.
Nur wenige Meter weiter rissen derweil Gaukler ihre Possen, bot
fahrendes Volk seine Waren feil, Bratenduft kitzelte den Gaumen,
Musikanten forderten zum Tanz auf. Es war ein schöner Herbsttag
anno 1768, die Ernte war eingefahren, es war die Zeit der Kerwe,
dem alljährlichen gesellschaftlichen Höhepunkt im Dorfleben.
Der kurpfälzische Begriff „Kerwe“ leitet sich von dem Wort
„Kirchweihe“ ab. Im Mittelalter, also vor rund 1.000 Jahren, war
der „Tag der Kirchweihe“ gleichzeitig das Gemeindegründungsfest.
Kirche und Politik waren eins, die Gemeinde durfte damals ihren
Kirchturm selbst bezahlen. Kirchweih wurde jedes Jahr im Herbst
gefeiert, wenn das landwirtschaftliche Jahr zu Ende ging, die
Löhne ausgezahlt und die Arbeitsverhältnisse gelöst waren. Zeit
genug also, die Früchte der eigenen Arbeit zu genießen.
Friedlich und fröhlich muß es damals zugegangen sein. Ein
Gottesdienst eröffnete den Reigen, selbst der Gutsherr durfte
sich nicht lumpen lassen und mußte „Einen ausgeben“. Die Kerwe
brachte Abwechslung in den oft tristen Arbeitsalltag der Bauern.
Die im Ort zu dieser Zeit anwesenden Marketender (Händler), die
durch das ganze Land zogen, handelten schließlich nicht nur mit
Gebrauchsgegenständen, sondern auch mit Nachrichten.
Tagelang wurde gefeiert, und zwar so ausgiebig, daß im Jahr 1830
alle Kirchweihen in Baden per Dekret einheitlich auf einen
OktoberSonntag gelegt wurden. Dem „wochenlangen MüßigGang
von Kirchweih‘ zu Kirchweih'“ wurde so elegant ein Ende gesetzt.
Im 19. Jahrhundert erlebten die Dörfer gleichzeitig ihre
Blütezeit. Der ausbeuterische Feudalismus war abgeschafft, 70
Prozent der deutschen Bevölkerung lebte noch auf dem Lande. Erst
geraume Zeit später setzte die Landflucht ein. Damit freilich
verstädterten die Dörfer und verloren teilweise durch
Eingemeindung ihre Selbständigkeit.
Eine Hauptrolle in der kurpfälzischen Kerwetradition spielt dabei
die „Kerweschlumpel“. Mit ihr wurde seit alters her die Kerwe
eröffnet. Die Schlumpel ist eine Puppe eindeutig weiblichen
Geschlechts. Ein „Kerwepfarrer“ und seine „Kerweborsch“ bringen
sie zu einer „Kapelle“. einem Wirtshaus nicht unähnlich. Dort
wird sie für die Dauer der Kerwe in luftiger Höhe aufgehängt.
Auch noch heute ist ständige Wachsamkeit notwendig, denn die
„Borsch“ (Burschen) aus den Nachbargemeinden warteten damals wie
heute nur auf eine günstige Gelegenheit, die Kerweschlumpel zu
entführen. Reichlich Alkohol mußte dann als Lösegeld fließen. Mit
der Verbrennung der Kerweschlumpel, begleitet von düsterer
Trauermusik, fand das Kerwetreiben am Montag Abend ein Ende.
Berühmt, berüchtigt und beliebt zugleich war auch der KerweTanz
in den einzelnen Wirtschaften, wo die Tanzböden auf Hochglanz
poliert waren. Auch die Dorfjugend widmete sich intensiv dem
eigenen Erscheinungsbild, denn die Kerwe galt lange Zeit als
Heiratsmarkt. Alle erdenkliche Vorsicht war deshalb bei der Wahl
des Tanzpartners geboten. Wer einmal zusammen getanzt hatte, galt
fortan als Brautpaar.
Kerwe galt zugleich auch als Fest der ganzen Familie. Zu Hause
wurde gut und fein gekocht. Auf das Essen war die Hausfrau
besonders stolz, denn wenn einmal „Städter“ unter der
Verwandtschaft zu Besuch kamen, mußte man schließlich zeigen, was
man sich leisten konnte. Dabei durfte der Kerwekuchen, meist ein
dünner Hefekuchen mit Äpfel oder Zwetschgen belegt nicht fehlten.
Da damals in den meisten Häusern noch nicht selbst gebacken
werden konnte, durften die Kinder den Kuchen zum Bäcker tragen.
Diese hatten dies gar nicht gern, denn die „Brie“, die dabei aus
den Backöfen herauslief, mußte hinterher immer wieder abgewaschen
werden.
Vor allem für die Jugend war Kerwe ein unwiderstehlicher Magnet,
der sie jedes Jahr aufs Neue in den Bann zog. Doch den
Kerwefreuden konnte nur derjenige gelassen entgegensehen, der
über das notwendige Kleingeld verfügte. Beliebte Einnahmequelle
war zum Beispiel das Sammeln von Alteisen, das beim Lumpensammler
gegen Bares eingetauscht wurde. Daß sich selbst Mist zu Geld
machen ließ, bewiesen die „Knoddelbuuwe“. Der Verdienst war
allerdings abhängig von der Verdauungskapazität der Pferde von
Bauern und Fuhrleuten. Im „Knoddelkarre“ wurden die tierischen
Ausscheidungsprodukte eingesammelt und vor allem zu Gießereien
gefahren, die das dunkle Brennmaterial entsprechend versilberten.
Umgesetzt wurde der Lohn an den zahlreichen Buden, Ständen,
Karussells mit Pferden und Schwänen, Schiffschaukeln und den
„Gutselständen“. Es war auch auf der Kerwe, als den staunenden
Kurpfälzern mit „Nelle’s Kinematograph“ erstmals die Geheimnisse
des Filmes vorgestellt wurden. Von der allgemeinen
Spendierfreudigkeit profitierten aber auch Dudelsackpfeifer oder
Leierkastenmänner.
Kein Wunder, daß die ländliche Kerwe schon immer die Städter
anzog. Fast jeder hatte Verwandte oder Bekannte in einem der
Dörfer der Kurpfalz. Und so pilgerte man durch Wiesen und Felder
hinaus aufs Land. Ein beliebtes Ausflugsziel für die Mannheimer
war damals die „Gänseburg“ in den Neckargärten. „Aus dem Grünen
blickten reizende Villen, zahllose Sommerhäuschen, schattige
Lauben und chinesische Tempelchen“, war in der „Mannheimer
Zeitung“ zu lesen. Noch lauschiger ging es wohl im
„Mühlauschlößchen“ am Rhein zu: „Wem’s hier behagt, der setzt
sich zu Tische und blickt nach dem herrlichen Strom. Doch
plötzlich erschallt ein leichter geflügelter Walzer und es
schwärmen die Tänzer hinein. Dann schreitet man fröhlich die
Treppe hinab in das freundliche, liebliche Wäldchen“.
Während des Ersten Weltkrieges fiel die Kerwe an Rhein und Neckar
aus, und auch danach erwachte die alte Tradition nur sehr
zögerlich wieder zum Leben. Viel Zeit blieb jedoch nicht, denn
mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gab es erneut keinen Grund
zum feiern mehr. Und nach 1945 schien die alte Tradition
eingeschlafen zu sein. Doch zu Beginn der 60er Jahre schien die
Kerwe aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen. Landauf, landab
erinnerten sich Heimat oder Kerwevereine, Gesangs- oder
Musikvereine an den Brauch und erweckten die Kerwe wieder zum
Leben.
Heute gehört die Kirchweih wieder zum Jahresablauf wie Ostern
oder Weihnachten. Ein gutes Stück kurpfälzische Tradition lebt
wieder weiter und das ist gut so.
Quelle: unbekannt